Luxushotels ausgetrickst: Obdachloser tauschte Brücke gegen Luxus-Suite
Der Obdachlose Jamel B. erfüllte sich einen Traum und übernachtete wochenlang in den bekanntesten Luxushotels von Paris. Wie die die französische Zeitung "Le Journal du Dimanche" berichtete, gab er sich als Sekretär eines arabischen Adligen aus und ließ die sechsstelligen Rechnungen anschreiben. Jetzt musste der 46-Jährige seine komfortable Bleibe allerdings erst einmal gegen die Liege in der Untersuchungshaft eintauschen.
ildAuf den Kopf gefallen zu sein scheint der Obdachlose nicht, denn seine Taktik spricht von ausgeklügelter Manier: Unter Pseudonymen wie Soltan, Charfi oder Kamassi rief er mit arabischem Akzent bei Rezeptionisten in Pariser Hotels an und buchte unter Vorwand die teuersten Suiten.
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So behauptete er, er müsse für seinen Chef Luxus-Reisen nach Paris organisieren und dementsprechend vorab einige Hotels auf ihre Qualität hin prüfen. Die Hotels gingen natürlich auf seine Forderungen ein, um sich diesen vermeintlich "großen Kunden" nicht entgehen zu lassen. "Er duldete keine Diskussionen", so beschrieb einer der Hereingelegten "Concierges privés" (Rezeptionisten) den Betrüger.
Im Hotel angekommen, behauptete er stets, er habe seinen Aktenkoffer am Flughafen verloren und deswegen möge man die Rechnung doch bitte anschreiben lassen. Skepsis wäre an dieser Stelle wohl angebracht gewesen, doch "er drückte sich exakt so aus, wie es die Protokollbeamten arabischer Fürsten tun. Freundlich, aber sehr direkt, ungeduldig und jederzeit in der Lage sich aufzuregen und fürchterlichen Druck auszuüben."
Noch bevor die Concierges Verdacht schöpfen konnten, machte sich der gewiefte Obdachlose dann aus dem Staub. So pendelte er wochenlang von Hotel zu Hotel, bis er sich wieder in sein Obdachlosen-Leben zurückzog. Doch die Polizei machte ihn ausfindig und Jamel B. sitzt nun in Untersuchungshaft.
Sicherlich war es für den gelernten Bauarbeiter eine Wohltat, einmal in seinem Leben Champagner zu trinken, in weichen Betten zu schlafen und in den Genuss einer heißen Dusche zu kommen. Doch ob sich das kurzfristige Luxus-Leben für ihn gelohnt hat, kann erst gesagt werden, wenn die endgültigen Folgen seiner Tat feststehen.