Vergessene Orte: So großartig kann Verfall aussehen

Wer bettet sich nicht gern auf Gras? Das ostdeutsche Hotel wurde nach einem Brand mit Löschwasser geflutet. Nach dem Auszug der Menschen haben Gras und Moose die Innendekoration übernommen. Falls Sie Probe liegen wollen – inzwischen wurde das Hotel abgerissen.
Wenn der Mensch das Feld räumt, wittert die Natur ihre Chance. Der Bildband von Fotograf Sven Fennema zeigt, wie prächtig überwucherte Ruinen und begrünte Betten sind.
Für einen Moment sieht die saftig grüne Bettwäsche so weich und einladend aus, dass man sich sofort hinlegen möchte.
Aber eine Kleinigkeit ist in diesem Hotelzimmer im Harz, das auch bei Teppich und Wänden so gekonnt auf grünes Farbdesign setzt, anders: Menschen hat der kleine Raum schon lange nicht mehr gesehen. Dafür wohnt jetzt rund ums Jahr die Natur hier.
Hier geht es direk zur Bildershow mit den schönsten Lost Places.
Vergessen: Geisterdörfer und Disco-Kuppel mit Grünspan
Orte wie diesen, die eigentlich dem Verfall Platz gemacht, dabei aber sehr viel Platz für Schönheit gelassen haben, gibt es im Bildband "Neuland" von Sven Fennema viele.
Genaugenommen scheinen sie förmlich überall zu sein. In einem vor Jahrzehnten verlassenen Bergdorf stehen in den Häusern noch immer Möbel, die Wände leuchten faszinierend intensiv.
Die mit Grünspan bedeckte Kuppel einer Diskothek erzählt inmitten einer idyllischen Schilflandschaft von einst rauschenden Partynächten. Und die herrschaftliche Villa am Lago Maggiore hat ihren alten Glanz selbst mit Unkraut, Sträuchern und Bäumen in den Zimmern nicht ganz verloren.
Ein Märchenschloss und der Wald voller Stühle
Sven Fennema ist in Deutschland und den europäischen Nachbarländern auf die Suche gegangen und hat dabei ganz besondere Plätze gefunden: Industriehallen, Ferienlager, Villen, ganze Dörfer – alle von den Menschen verlassen und von der Natur zurückerobert.
Wo genau diese Orte liegen, will Fennema nicht verraten. Ihrer Schönheit und ihren Geschichten tut das aber ohnehin keinen Abbruch. So wie der des verfallenen Märchenschlosses, das der Fotograf in den belgischen Ardennen besuchte.
Auf dem Weg dahin stand er plötzlich mitten im Wald vor Dutzenden alter Stühle, bei denen sich Bäume durch die Lücke zwischen Sitz und Rückenlehne gepresst hatten.
Woher sie kommen, wer die Idee hatte – das erfuhr Fennema nicht. Im Grunde spielt es auch keine Rolle.
Viel wichtiger ist, dass das entstandene Foto zeigt, was den Charme der "Lost Places"-Fotografie ausmacht: Wenn der Mensch geht, holt sich die Natur ihren Lebensraum zurück und macht dabei oft eine faszinierend gute Figur.
Verfall ist besonders an Orten interessant, an denen zuvor viel los war. So sehen Sie in diesem Artikel das unheimliche Vergnügen auf verlassenen Freizeitparks.
Weitere spannende Bilder sehen Sie in der Bildershow über 13 spektakuläre verlassene Orte.