Besserwisser des Tages: Deniz Aytekin
Besserwisser des Tages: Deniz Aytekin
Berlin (SID) - Ein Schiedsrichter hat recht, dafür wird er bezahlt - aber auch oft belächelt oder beleidigt. Seltener - wie am Wochenende in Berlin der Oberasbacher Referee Deniz Aytekin - informiert der Spielleiter, bringt den Profis auf dem Rasen und den Fans auf den Rängen vielleicht gar etwas Neues bei. So richtig Anerkennung gab es für Aytekins Lehrstunde im Olympiastadion aber nicht. Zu groß waren die Fragezeichen auf den Stirnen der Beteiligten.
Für die meisten "Experten" war es in der 37. Minute des Bundesliga-Spiels zwischen Hertha BSC und 1899 Hoffenheim (1:1) am Samstag ein klarer Fall. Vor dem 1:0 durch den Foulelfmeter von Andrej Kramaric war Ex-Herthaner Nico Schulz von Abwehrspieler Niklas Stark elfmeterreif im Strafraum gelegt worden. Alle Welt protestierte. Denn Schulz war vor dem Foul aus dem Abseits gekommen. Wie konnte Aytekin das nicht sehen? Warum bemühte er nicht den Videoassistenten? Weil er die richtige Antwort bereits kannte.
"Bei der Ballabgabe war Nico Schulz außerhalb des Strafraums in einer Abseitsposition. Allerdings war die nicht strafbar, weil er im deutlichem Abstand zu Niklas Stark stand", sagte Aytekin nach dem Spiel bei Sky: "Als Niklas Stark den Ball kontrolliert annimmt, ist es eine neue Spielsituation. Das löst die ursprüngliche Abseitsposition auf." Die Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterstützte ihn umgehend in einer Stellungnahme.
Doch die, um die es da auf dem Rasen eher geht, fremdelten mit dem ihnen nicht ganz so geläufigen Regelwerk. "Das Tor ist nach meiner alten Schule Abseits, aber ich habe mir vom Schiedsrichter erklären lassen, dass es kein Abseits ist", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. Und erntete Verständnis von seinem Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann. "Die Regel gibt es wohl so, aber ich würde mich an Pals Stelle auch aufregen."