Vergabe der CL-Rechte verzögert sich - Gute Karten für Sky und ZDF

Senkung des Rundfunkbeitrags nach Verlust von Sportrechten möglich
Köln (SID) - Die Entscheidung über die Vergabe der TV-Rechte für Champions League und Europa League verzögert sich. Ursprünglich war die Bekanntgabe der ab 2018 für drei Jahre übertragenden Sender bereits für die vergangene Woche vorgesehen, allerdings erhielt die Europäische Fußball-Union (UEFA) deutlich mehr Angebote als in früheren Jahren.
In der Champions League zeichnet sich nach SID-Informationen ein enger Kampf zwischen dem bisherigen Rechteinhaber Sky und Perform um die Pay-TV-Rechte ab. Die amerikanische Perform Group benötigt für ihre Streamingplattform DAZN dringend weitere, hochwertige Fußball-Rechte.
Besonders brisant: In der neuen Rechtephase ist es denkbar, dass in Deutschland bis auf das Finale alle Spiele ausschließlich im Pay-TV übertragen werden. Die Königsklasse ist kein Bestandteil der nationalen Schutzliste für Sport-Großereignisse.
Der Europarechtsexperte Dieter Frey sagte dem Deutschlandfunk, dass nur "die Endspiele der Champions League mit deutscher Beteiligung in der Liste" seien, und somit übertragen werden müssten. Die Listenregelung jedenfalls gibt es nicht her", so Frey weiter, "dass außer dem Endspiel der Rechteinhaber gezwungen werden kann, Spiele im Free-TV zu zeigen."
Für das frei empfangbare Fernsehen will das ZDF weiter der Sender für die Königsklasse bleiben. Der neue Sportchef Thomas Fuhrmann soll mit bis zu 70 Millionen Euro Lizenzkosten ausgestattet sein, um die TV-Rechte für weitere drei Jahre an den Mainzer Lerchenberg zu holen. Gefahr droht allerdings im Kampf um die Free-TV-Rechte durch Sky, der Sender verfügt seit Dezember 2016 mit Sky Sport News HD über einen frei empfangbaren Kanal.
Keine Angebote sind hingegen von Pro7/Sat.1 zu erwarten. Die Sportmarke "ran" setzt weiterhin auf American Football und Boxen.
In der Europa League dürfte Sport1 zum Zug kommen. Hier liegen die Erwartungen der UEFA bei deutlich geringeren Rechtekosten, die Rede ist von sechs bis acht Millionen Euro.
Die TV-Sender mussten bis zum 3. April ihre Angebote bei der UEFA einreichen. Der europäische Fußballverband und sein Schweizer Rechtehändler Team Marketing aber lassen mit einer Entscheidung weiter auf sich warten. Nach SID-Informationen gibt es offensichtlich das Angebot eines Unternehmens, das deutlich über den Preisen der Wettbewerber liege und nun intensiv geprüft werde.