Anhörung fortgesetzt: Früherer IAAF-Boss Diack plädiert auf Unwissenheit

Urteil gegen Diack erwartet: Vier Jahre Haft und 500.000 Euro Strafe?
Paris (SID) - Lamine Diack, ehemaliger Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes, hat im Prozess vor dem Strafgerichtshof in Paris am Montag seine Unwissenheit über die Machenschaften seines Sohnes Papa Massata beteuert. Der 87-jährige Diack muss sich wegen verschiedener Korruptions- und Betrugsvergehen verantworten.
Diack sagte aus, er sei überrascht zu erfahren, welch hohe Provisionen sein Sohn bei Abschlüssen von Sponsorendeals für die IAAF verlangt habe. Zudem beteuerte Diack, nicht gewusst zu haben, dass die russische Bank VBT von 2007 bis 2011 29 Millionen Euro Sponsorengelder gezahlt habe, davon allerdings nur 19 Millionen auf den Konten des Weltverbandes ankamen. Die restlichen zehn Millionen gingen an eine Firma mit dem Namen "PMD", den Initialen des Diack-Sprösslings.
Der 87-Jährige Diack machte auch am Montag zwischenzeitlich einen verwirrten Eindruck. Diack, der von 1999 bis 2015 den Weltverband IAAF (heute Word Athletics) führte, wird unter anderem vorgeworfen, in dieser Zeit Gelder erpresst zu haben, um positive Dopingtests zu vertuschen.
Insgesamt sollen Diack und seine Komplizen 3,45 Millionen Euro Schmiergeld für fallengelassene Dopingdelikte kassiert haben. Hinzu kommen diverse weitere Anschuldigungen, die in einer 90-seitigen Anklageschrift zusammengefasst wurden. Diack drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess endet am Donnerstag.
Papa Massata Diack ist im Senegal untergetaucht, die Behörden liefern den Beschuldigten nicht an Frankreich aus.