Bierhoff und Löw genervt von Erdogan-Affäre - Pfiffe gegen Gündogan
Bierhoff und Löw genervt von Erdogan-Affäre - Pfiffe gegen Gündogan
Leverkusen (SID) - Teammanager Oliver Bierhoff ist von den ständigen Diskussionen über das Treffen der deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan nur noch genervt. "Ihr beendet es doch nicht. Ihr bringt es doch jeden Tag wieder, weil ihr keine Themen habt", sagte Bierhoff vor der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien in Leverkusen in der ARD.
"Ihr könnt die Fragen aber auch stellen. Ihr müsst nur akzeptieren, wenn einer sagt: Darüber rede ich nicht mehr", fügte er an. Gündogan wurde bei seiner Einwechslung (57.) für Marco Reus lautstark ausgepfiffen. Bundestrainer Joachim Löw reagierte verärgert und forderte wie sein Assistent Thomas Schneider das Publikum auf, zu applaudieren. Auch wenn Gündogan am Ball war, gab es Pfiffe.
"Dass ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, hilft niemandem", sagte Löw nach dem Spiel in der ARD: "Was soll der Ilkay jetzt tun? Er hat ein Foto gemacht, okay. Aber er hat sich der Presse gestellt und sich zu den deutschen Werten bekannt. Da muss das Thema auch mal abgehakt sein." Das Thema habe beide Spieler beschäftigt, führte Löw aus: "Aber jetzt muss der Blick nach vorne gerichtet werden."
Gündogan und Özil hatten Erdogan am 13. Mai in London getroffen. Beide hatten dem in der westlichen Welt höchst umstrittenen Staatspräsidenten signierte Trikots ihrer Vereine Manchester City bzw. FC Arsenal überreicht. Vor dem Spiel in Leverkusen gab es bei der Verlesung ihrer Namen wie schon zuletzt bei der Niederlage in Österreich (1:2) Pfiffe. "Mein Ratschlag ist: Redet nicht mehr darüber, konzentriert euch auf den Sport", sagte Bierhoff.
Während sich Gündogan im Trainingslager in Eppan zu dem Thema äußerte, schweigt Özil in der Öffentlichkeit bisher dazu. In Leverkusen saß der angeschlagene Özil nur auf der Bank.