WM-Generalprobe mit Heimvorteil für Boll und Ovtcharov

Boll nimmt Niederlage mit Humor: "Keinen richtigen Einlauf bekommen"
Bremen (SID) - Der Tischtennis-Weltranglistenerste Timo Boll (Düsseldorf) und sein Vorgänger Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) wollen sich bei den German Open ab Freitag auf den geplanten Angriff auf Weltmeister China bei der bevorstehenden Team-WM in Halmstad (ab 29. April) einstimmen. Bei der hochkarätig besetzten WM-Generalprobe in Bremen führen die deutschen Stars trotz namhafter Konkurrenz aus dem Reich der Mitte die Setzliste an und könnten dadurch frühestens im Finale aufeinander treffen.
Kurz vor den Titelkämpfen in Schweden ist für Rekordeuropameister Boll die Chance auf seinen fünften "Heimsieg" seit 2004 allerdings eher zweitrangig: "Ich hoffe, dass es vor der WM noch einmal zu Duellen mit den Chinesen kommt. Solche Rückmeldungen sind wichtig, weil man so selten gegen sie spielt", beschrieb der Vorjahresfinalist seine Zielsetzungen.
Gleiches gilt für Weltcupsieger und Titelverteidiger Ovtcharov. Allerdings steht für den Weltranglistendritten bei seinem internationalen Comeback nach einer auskurierten Hüftverletzung noch mehr eine allgemeine Standortbestimmung im Vordergrund.
Die erhofften Vergleiche mit Top-Chinesen sind wahrscheinlich. Boll würde bei einem planmäßigen Verlauf des mit 235.000 Dollar dotierten Turniers im Viertelfinale auf Olympiasieger und Weltmeister Ma Long treffen, den der 37-Jährige im vorigen Herbst beim Weltcup düpieren konnte. Bis ins Halbfinale muss Ovtcharov kommen, um gegen den WM-Dritten und Doppel-Weltmeister Xu Xin antreten zu können. Der bereits als künftiger Weltranglistenerster feststehende WM-Zweite Fan Zhendong (China) schlägt allerdings nicht auf.
Bundestrainer Jörg Roßkopf erhofft sich wenige Wochen vor der bisher größten Gelegenheit auf WM-Gold mit seinem Team letzte Aufschlüsse über die Verfassung seiner Galionsfiguren. "In Bremen sind die besten Spieler der Welt dabei, und da ist es noch einmal gut zusehen, wie die Spieler drauf sind und woran sie bis zur WM noch arbeiten müssen", sagte der frühere Doppel-Weltmeister.
Weniger gute Aussichten als im Herren-Wettbewerb bestehen für die Gastgeber im Damen-Turnier. Per Wildcard sind als deutsche Trümpfe die frühere Top-10-Spielerin Han Ying (Düsseldorf/Tarnobrzeg) und Doppel-Europameisterin Sabine Winter im Hauptfeld dabei. Eine Viertelfinalteilnahme wäre für beide angesichts der ebenfalls erlesenen Konkurrenz schon ein gutes Ergebnis.