Athleten-Forum: Großes Interesse am deutschen Weg bei Regel 40
Mehr als Medaillen: DOSB sieht Jugendspiele als "Charakterschulung"
Lausanne (SID) - Der Verein Athleten Deutschland ist wegen der verbesserten Werbemöglichkeiten für deutsche Spitzensportler während der Olympischen Spiele beim weltweit größten Athleten-Forum in Lausanne sehr gefragt. In vielen Ländern herrscht ein großes Interesse an der in Deutschland veränderten Regel 40 der Olympischen Charta.
"Ich werde von allen Seiten danach befragt, was die Änderungen der Guidelines der Regel 40 für deutsche Athleten genau bedeutet", sagte Athletensprecher Jonathan Koch am Sonntag dem SID. Koch vertritt in Lausanne den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und ist Mitglied im Verein Athleten Deutschland e.V., der die verbesserten Werbemöglichkeiten für deutsche Athleten eingefordert hatte.
Bis Sonntagmittag hatte das IOC zu der veränderten Regel 40 im Rahmen seiner Veranstaltung keinen eigenen Programmpunkt angesetzt, dennoch wurde das Thema in den Pannels heiß diskutiert. "Die Aussagen dazu waren sehr unkonkret, gingen aber in die Richtung, dass Lockerungen nun grundsätzlich für jede Nation möglich seien", meinte Koch.
Es verwunderte nicht, dass das Internationale Olympische Komitee als Veranstalter das Thema nicht an die große Glocke hängen wollte. Die verbesserten Werbemöglichkeiten für die Kaderathleten während der Olympischen Spiele gehen auf Kosten des Ringeordens, der seinen Werbepartnern und Sponsoren in Zukunft nicht mehr so viele Exklusivrechte zugestehen kann.
Ende Februar war bekannt geworden, dass auf Drängen des Bundeskartellamtes deutsche Athleten in Zukunft bei Olympischen Spielen Bilder von sich selbst bedingt zu eigenen Werbezwecken nutzen können. Bislang flossen die Erträge aus den Kampagnen mit Bildern und Namen der olympischen Athleten allein in die Kassen des IOC.
Der Verein Athleten Deutschland hatte das Verfahren beim Bundeskartellamt maßgeblich begleitet und auch weitere Forderungen an das IOC gestellt. So sollen in Zukunft 25 Prozent aus den Vermarktungs- und Übertragungserlösen direkt an die Sportler fließen.
IOC-Präsident Thomas Bach ging in seiner Eröffnungsrede am Samstag nicht direkt auf die Forderung ein. Der deutsche Präsident rief die Sportler der Welt dazu auf, sich an den offiziellen Athletenkommissionen der Verbände zu beteiligen. "Sie brauchen niemanden, der vorgibt, in ihrem Namen zu sprechen", meinte Bach, "sie wissen am besten, was Athleten brauchen, wollen und fordern."
Zum Athleten-Forum in Lausanne wurden sämtliche 206 Nationalen Olympischen Komitees sowie Athletenvertreter der WADA, der internationalen Sportverbände, des Behindertensports und der Organisationskomitees eingeladen. Insgesamt tummelten sich am Wochenende knapp 400 Athletenvertreter in Lausanne.