"Guck da hin, die Karten waren teuer": Wellbrocks Mutter kann nicht zuschauen

Angeschlagener Wellbrock gewinnt Weltcup-Rennen in Berlin
Gwangju (SID) - "Sie guckt wahrscheinlich wieder weg", sagte sein Vater Bernd dem ARD-Hörfunk am Rande der Weltmeisterschaften in Südkorea: "Wahrscheinlich muss ich ihr wieder sagen: 'Pass auf! Guck da hin! Dein Sohn schwimmt, die Karten waren teuer.'"
Die Eltern des Freiwasser-Weltmeisters sind zur WM gereist, um dem 21-Jährigen vor Ort die Daumen zu drücken. Wie sehr das Vorlauf-Aus über 800 m Freistil den Medaillenkandidaten schockiert hat, verriet Bernd Wellbrock: "Er ist ins Wasser gesprungen und dachte nach 150 Metern: Was schwimmen die hier so schnell? Obwohl es natürlich gar nicht schnell war."
Wellbrock senior glaubt, dass "mit dem Wassergefühl irgendwas nicht gestimmt hat. Er hat sich auch nicht gut gefühlt." Zudem seien die hohen Erwartungen nach dem EM-Gold im vergangenen Jahr und dem Weltmeistertitel über zehn Kilometer in der vergangenen Woche ein Problem gewesen: "Erst schwimmt man auf einer großen Welle, man weiß, dass die Hoffnung von ganz Schwimm-Deutschland da ist. Wenn man dann diese große Gemeinde enttäuscht, das belastet einen. Mit diesem Druck muss man lernen umzugehen. Er ist ja erst 21. Da muss man reinwachsen, ich denke, der Druck war einen Tick zu groß."
Über 1500 m Freistil traut er seinem Sohn aber noch einen Erfolg zu. "Er war positiv gestimmt, so was passiert ihm so schnell nicht nochmal", sagte er: "Wenn der Vorlauf einigermaßen hinhaut, traue ich ihm im Finale eine Medaille zu." Allerdings habe er "ein etwas mulmiges Gefühl, es könnte ja wieder ein kleines Zahnrädchen nicht passen".
Auf der längsten Beckenstrecke, auf der er bei der EM den italienischen Olympiasieger Gregorio Paltrinieri schlug, ist Florian Wellbrock die zweitbeste Zeit in diesem Jahr geschwommen. Im Vorlauf am Samstag (ab 3.00 Uhr MESZ) muss er sich für das Finale am Sonntag (ab 13.00 Uhr MESZ) qualifizieren.