Die Gewissensfrage: Wie schaut man "Star Wars" richtig?
Viel Zeit bleibt nicht mehr, um sich für "Star Wars: Das Erwachen der Macht" zu rüsten. Wer alle Vorgänger noch einmal anschauen will, hat bei der Reihenfolge die Qual der Wahl - oder auch nicht?
Für viele Menschen fällt Weihnachten dieses Jahr auf den 17. Dezember. Nach über 32 Jahren erfahren dank "Star Wars: Das Erwachen der Macht" alle Fans der Original-Trilogie endlich, wie es ihren Helden Han Solo, Luke Skywalker und Prinzessin Leia in all den Jahren ergangen ist. Doch bevor es so weit ist, wollen in zahlreichen Wohnzimmern noch einmal die Vorgänger-Filme in einem großen "Star Wars"-Marathon angesehen werden. Aber in welcher Reihenfolge schaut man die Streifen von George Lucas eigentlich? So, wie sie auch ins Kino kamen, in numerischer Reihenfolge - oder ganz anders?
"Luke, ich bin dein Vater - aber das wussten wir ja schon"
Die im ersten Moment logische Reihenfolge wäre sicherlich, mit "Episode I: Die dunkle Bedrohung" anzufangen, und schließlich mit "Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter" aufzuhören. Allerdings bringt das einige Probleme mit sich: Der ursprünglich erste Teil von "Star Wars", "Episode IV: Eine neue Hoffnung", machte einen ungleich besseren Job darin, das Universum der Reihe zu etablieren, als es die von vielen verhasste "Episode I" tat. Das größte Problem an der nummerischen Reihenfolge ist aber, dass sie einen der vielleicht bahnbrechendsten Plot-Twists der Filmgeschichte ruiniert: Darth Vader in "Episode V: Das Imperium schlägt zurück", der Luke Skywalker nach einem epischen Kampf offenbart, dass er sein Vater ist. Dieser Moment verliert jedwede Überraschung, schließlich hat man in drei Filmen zuvor die Wandlung von Anakin Skywalker zu Darth Vader lang und breit erzählt bekommen.
Wer ist dieser komische Geist?
Mehr Sinn ergibt da tatsächlich die "Star Wars"-Abfolge, wie sie in die Kinos kam, sprich: Zunächst IV-VI, danach I-III. Wäre da nicht Lucas' ärgerliche Angewohnheit, seine Filme nachträglich zu verändern. Denn am Ende von "Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter", als der Imperator besiegt und das Imperium zerschlagen wurde, blickt Luke über seine Schulter und sieht drei Geister: die seiner Lehrmeister Yoda und Obi-Wan Kenobi (Sir Alec Guinness), sowie den seines Vaters. Ursprünglich war das Sebastian Shaw, also jener Darsteller, den Luke kurz zuvor unter Darth Vaders Helm vorfand. Doch in der überarbeiteten Version ersetzte Lucas Shaw einfach mit Hayden Christensen, dem Anakin-Schauspieler aus den Prequels. Warum sieht Luke eine junge Ausgabe seines Vaters, aber die alte Version von Obi-Wan? Ergibt diese Entscheidung schlichtweg keinen Sinn, lässt sie gleichzeitig auch die "Star Wars"-Neulinge grübeln: Wer ist denn plötzlich dieser jüngliche Geist? Das ist zwar nur ein kleiner Makel, aber doch ein sehr ärgerlicher.
Wer braucht die Prequels?
"Star Wars"-Fans der alten Schule schlagen vor: Vergesst Episode I-III und schaut nur die Original-Trilogie an. Das wäre wohl nicht nur die zeitsparendste Möglichkeit, die Trailer zu "Star Wars: Das Erwachen der Macht" lassen auch schließen, dass man die Handlung der Prequels gar nicht unbedingt kennen muss, um den Film zu verstehen. Wer nicht mehr dazu kommt, alle sechs Episoden zu schauen, sollte darüber nachdenken...
Der Exot: "The Machete Order"
Im ersten Moment klingt es absurd, aber die "Machete Order" ist vielleicht die beste Reihenfolge, um sich "Star Wars" anzuschauen. Und so geht's: Man beginnt mit "Episode IV: Eine neue Hoffnung", wie bereits erwähnt der beste Teil, um das Universum der Streifen vorzustellen. Danach folgt "Episode V: Das Imperium schlägt zurück". Am Ende davon hat Darth Vader Luke offenbart, sein Vater zu sein, und die Heldentruppe blickt einem ungewissen Schicksal entgegen. Mit diesem Cliffhanger springt man nun zu "Episode II: Angriff der Klon-Krieger" und dann zu "Episode III: Die Rache der Sith", in denen man Anakin als Teenager sieht. Der Zuschauer erfährt, dass Darth Vader tatsächlich die Wahrheit gesagt hat und Lukes Vater ist. Gleichzeitig werden so ihre unterschiedlichen Schicksale besser entgegengestellt: Während Luke den aufrechten Weg wählt, verfällt sein Vater der dunklen Seite. Zum krönenden Abschluss sieht man sich dann noch "Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter" an. Und wie sieht es mit "Episode I: Die dunkle Bedrohung" aus? Die schenkt man sich bei der "Machete Order" komplett und erspart sich so einen nervigen Anakin als Kind und weite Teile eines noch nervigeren Jar Jar Binks, so die Idee.