Die Vorgeschichte eines Horrorklassikers: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Noah Hawley, Erfinder der grandiosen Reihe "Fargo", hat ein weiteres ikonisches Kinostück in eine Serie verwandelt: "Alien: Earth" ist ein Prequel zu Ridley Scotts Horrorklassiker "Alien" aus dem Jahr 1979. Der originale Film, wir erinnern uns, erzählte von der Crew eines heruntergerockten Raumfrachters, die sich eine fremde Lebensform einschleppte, die der Besatzung nach und nach den Garaus machte. "Alien: Earth" erzählt nun ebenfalls von Monstern, aber auch von Transhumanismus und anderen Lebensformen der nahen Zukunft. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Alien: Earth" - Disney+
"Alien: Earth" (ab Mittwoch, 13. August, bei Disney+) spielt wenige Jahre vor den Ereignissen aus "Alien" auf der Erde. 2120 wird sie von fünf Tech-Konzernen regiert. So weit, so realistisch - möchte man sagen. Ebenso nicht aus der Luft gegriffen: In dieser Ära bevölkern Cyborgs und Synthetics die Erde. Erstere sind Menschen mit biologischen und künstlichen Komponenten. Synthetics hingegen humanoide Roboter mit künstlicher Intelligenz. Der Gründer und CEO der Prodigy Corporation, eine Art Elon Musk der Zukunft, entwickelt jedoch Hybrids: humanoide Roboter, ausgestattet mit menschlichem Bewusstsein, das ihnen aus den Körpern todkranker Kinder transhumiert wurde.
Der erste Hybrid-Prototyp heißt Wendy (Sydney Chandler) und markiert eine Zeitenwende im Wettkampf um die Unsterblichkeit. Nachdem ein Raumschiff des Konzerns Weyland-Yutanis in Prodigy City abstürzt, erforschen Wendy und andere Soldaten das Wrack. Sie treffen dort auf fremde Lebensformen, die sich jeglicher Vorstellungskraft entziehen.
Nach dem Start der Serie mit einer Doppelfolge strahlt Disney+ jeden Mittwoch eine neue Episode aus. Was bedeuten würde, dass Staffel eins von "Alien: Earth" am 24. September komplett vorliegen würde. Und dann ? - Showrunner Noah Hawley hat in Interviews betont, dass seine Serienidee einen konzeptionell längst feststehenden Erzählbogen über mehrere Staffeln enthalten würde.
"We are Lady Parts" - ZDFmediathek
Die schüchterne Muslima Amina (Anjana Vasan) ist eigentlich das Gegenteil von Punk. Zumindest scheint es so. Sie macht gerade ihren Doktor in Mikrobiologie und sieht zu, wie alle ihre Freundinnen sich entweder verloben oder bereits verheiratet sind. Sie selbst ist immer noch auf der Suche nach einem passenden Ehemann, doch es scheint nie zu funken. Ihre Partnersuche führt sie auf Umwegen in die Arme der ebenfalls muslimischen Punkerinnen der anarchischen und radikal authentischen Band "Lady Parts". Die vier brauchen dringend eine Lead-Gitarristin, und die stürmische Anführerin Saira (Sarah Kameela Impey) sieht in Amina die perfekte Kandidatin für den Posten. Weder Amina selbst, noch die Drummerin Ayesha (Juliette Motamed), Bassistin Bisma (Faith Omole) oder Bandmanagerin Momtaz (Lucie Shorthouse) sind wirklich überzeugt. Amina lässt sich aber darauf ein, aus Liebe zur Musik - und um sich ein Date mit Ayeshas heißem Bruder zu klären. Sympathisch schräg nimmt die britische Comedy-Serie "We Are Lady Parts" (ab Mittwoch, 13. August, in der ZDFmediathek) die Zuschauer mit auf die turbulente Reise der ungleichen Punkerinnen.
Die britische Serie bleibt, wie ihre Hauptfiguren selbst, immer musikalisch und dynamisch. Die meisten Szenen sind schnell und folgen einem oft clever inszenierten Rhythmus. Die sechs Folgen fungieren hier wie die Teile eines etwas längeren, episodischen Spielfilms - immer voll fokussiert auf die fünf Hauptakteurinnen. Positiv bleiben die verschiedenen Musik-Sequenzen in Erinnerung, besonders stechen hier Aminas "interne Musicals" heraus, mit denen sie ihre inneren Konflikte verhandelt - auch gerne mal mit der willkommenen Unterstützung von Handpuppen.
"Der Brutalist" WOW
Ein gefeierter jüdischer Musiker im Angesicht des Nazi-Terrors: Als Wladyslaw Szpilman feierte Adrien Brody 2002 den bis dato mit Abstand größten Erfolg seiner Karriere. Der US-Schauspieler mit polnisch-ungarischen Wurzeln war damals mit "Der Pianist" (Regie: Roman Polański) für zahlreiche große Filmpreise nominiert und gewann unter anderem einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Über 20 Jahre später gibt es nun einen zweiten Film, den man als "definierend" für Brodys Karriere ansehen dürfte: "Der Brutalist" (ab Donnerstag, 14. August, bei WOW) ist wieder eine (in diesem Fall fiktionale) Geschichte über einen Juden in der Weltkriegszeit, der irgendwie mit dem Leben davonkommt. Wieder gewann Brody einen Oscar als bester Hauptdarsteller.
Als Holocaust-Überlebender emigriert László Tóth (Adrien Brody) 1947 nach Amerika, um dort neu anzufangen. Doch der entwurzelte László, der seine Frau (Felicity Jones) bei seiner Abreise aus Europa zurücklassen musste, hat auch in Übersee schwere Zeiten vor sich. Nach seiner Ankunft in Amerika kommt er zunächst bei einem Cousin in Pennsylvania unter, landet aber bald auf der Straße. Aus der Not heraus nimmt er kleine Jobs als Hilfsarbeiter auf dem Bau an. Und kommt dann auf Umwegen doch wieder seiner eigentlichen Berufung näher: Lászlo ist eigentlich Architekt, genoss am Dessauer Bauhaus eine gute Ausbildung. Sein Spezialgebiet ist der modern-minimalistische Brutalismus, daher auch der Filmtitel.
Eines Tages eröffnet sich für Lászlo unverhofft die Möglichkeit, im Auftrag des Tycoons Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) ein monumentales Denkmal zu errichten. Es wäre für den leidgeprüften Architekten, der in der neuen Heimat lange ein Fremder bleibt, eine Chance, wirklich wieder sein Glück zu finden. Wenn er nicht an diesem gigantischen Auftrag zerbricht oder an sich selbst scheitert.
"Der Brutalist" räumte zahlreiche große Preise ab. Bei der Oscar-Verleihung 2025 gab es neben dem Preis für Brody Auszeichnungen in den Kategorien "Beste Kamera" und "Beste Filmmusik".
"Arcadia 2" - ARD Mediathek
Es ist ein dystopisches, aber nicht gänzlich unwahrscheinliches Zukunftsszenario, das die niederländisch-belgisch-deutsche Serie "Arcadia" 2023 zeichnet: Nachdem die natürlichen Ressourcen zunehmend aufgebraucht sind, werden die wenigen noch verfügbaren Lebensmittel, Ausbildungsplätze und weitere Privilegien in dem titelgebenden Near-Future-Staat an den persönlichen "Bürgerscore" der Individuen geknüpft. Wer der Allgemeinheit dient, wird mit Punkten auf den implantierten Chip belohnt, bei Fehlern werden Punkte abgezogen. Zwei Jahre nach der ersten Staffel wird "Arcadia" nun mit acht neuen Folgen (ab Freitag, 15. August, in der ARD Mediathek) fortgesetzt.
Im Fokus steht erneut das Schicksal der Familie Hendriks-Jans: Der Vater Pieter (Gene Bervoets) war zu Beginn der Serie in die Außenwelt verbannt worden, weil er beschuldigt wurde, den Bürgerscore seiner erwachsenen Töchter manipuliert zu haben. Die Scores seiner Frau Cato (Monic Hendrickx) und der Töchter Milly (Abigail Abraham), Alex (Melody Klaver), Hanna (Ellie de Lange) und Luz (Lynn Van Royen) wurden daraufhin gesenkt, was auch berufliche Konsequenzen hatte.
Auf die soziale Herabstufung reagierten die Frauen unterschiedlich: Während Alex zeitweilig gegen ihre Familie mit den Regierungsbehörden kooperierte und später Jaak Philips (Wim Opbrouck), den Vater ihrer Verlobten mittels falscher Beweise auslieferte, ließ sich Milly beim Militär auf einen Posten des Grenzschutzes versetzen, um in der Außenwelt nach ihrem Vater zu suchen. Hanna und Luz wiederum schlossen sich jede für sich dem Widerstand gegen das Arcadia-System an.
Staffel zwei knüpft nahtlos an die erste Staffel an: Alex und Jaak werden für den Mord an den Krankenschwestern Cas Wessels und Lena Harms verhaftet, während Hanna nach ihrer Flucht von Milly und Kommandant Sander (Mathijs Scheepers) in die Außenwelt gebracht wird. Die Hüterin (Romana Vrede) will Lenas neugeborene Tochter adoptieren. Sie ahnt nicht, dass Richter Jacob (Michael Pas) der Vater der Kleinen ist. Im Verlauf der Staffel werden die vier Schwestern zunehmend in Konflikt mit den Gesetzen von Arcardia geraten. Gleichzeitig zeigt sich, dass auch die über allem stehende Sicherheitsorganisation "Schild" keine so reine Weste hat, wie es zunächst scheint ...