Eine neue "Momo": Das sind die Kino-Highlights der Woche

"Momo", was schwingt bei dem Namen nicht alles mit. Erinnerungen an den Bestseller von Michael Ende, der sich etwa zwölf Millionen Mal verkaufte und in über 50 Sprachen übersetzt wurde. Erinnerungen an die berühmte Kino-Verfilmung von 1986 mit Radost Bokel und Mario Adorf. Erinnerungen an ein außergewöhnliches Märchen, für Kinder erdacht und doch mit sehr erwachsenen, tiefsinnigen Themen. Knapp 40 Jahre nach der ersten Kino-Adaption und über 50 Jahre nach der Veröffentlichung des Romans kehrt "Momo" nun in einer neuen Verfilmung zurück auf die Leinwand.
Außerdem neu im Kino: "A Big Bold Beautiful Journey" erzählt mit Colin Farrell und Margot Robbie eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Autopanne und Zeitreise, und im Biopic "The Smashing Mashine" versucht sich Hollywood-Superstar Dwayne "The Rock" Johnson als Charakterdarsteller.
Momo
Ein "zeitloser" Stoff, könnte man sagen. Oder genau das eben nicht. In "Die unendliche Geschichte" erzählte Michael Ende von einer Welt, die ohne Fantasie zugrunde geht und sich in einem großen schwarzen Nichts aufzulösen droht. In "Momo" ist es eine Welt, der die Zeit ausgeht. Oder besser: gestohlen wird. Eine wieder sehr abstrakte und zugleich ungewöhnliche Bedrohung für so eine Kindergeschichte - für Erwachsene womöglich noch gruseliger als für die Kleinen.
Die Titelrolle in "Momo" machte Radost Bokel in den 80er-Jahren zum gefeierten Kinderstar, in der Neufassung wird die junge Heldin von der britischen Nachwuchsschauspielerin Alexa Goodall verkörpert. Auch ihre Momo lebt in den Ruinen eines alten römischen Amphitheaters. Momo ist das Herz und die Seele ihrer Nachbarschaft, bis ihre Mitmenschen plötzlich "keine Zeit" mehr für sie haben: Ein mysteriöser Konzern hat begonnen, allen Menschen ihre Zeit zu rauben.
Bei der "Momo"-Neuverfilmung handelt es sich um eine deutsche Produktion (unter anderem von den Machern von "Jim Knopf" und "Fack Ju Göhte"), allerdings mit viel internationalem Personal. Christian Ditter ("Vorstadtkrokodile", "Wickie auf großer Fahrt") schrieb das Drehbuch und führte Regie. Neben Hauptdarstellerin Alexa Goodall gehören unter anderem Araloyin Oshunremi, Kim Bodnia, Claes Bang und David Schütter zum Hauptcast. In einer weiteren tragenden Rolle stand der britische Star-Schauspieler Martin Freeman ("Sherlock", "Der Hobbit") für "Momo" vor der Kamera. Er spielt Meister Hora, den Hüter der Zeit, der Momo dabei helfen möchte, die gemeinen Zeit-Diebe aufzuhalten.
A Big Bold Beautiful Journey
Zwei Singles lernen sich auf einer Hochzeit kennen, es wird ein bisschen geflirtet, dann scheinen sich die Wege wieder zu trennen. "Fährst du zurück in die Stadt?", fragt sie. "Ich mache vielleicht einen kleinen Umweg", antwortet er. Es wird dann aber doch ein etwas größerer Umweg - und zudem einer der romantischsten, die es in den letzten Jahren im Kino zu sehen gab: In "A Big Bold Beautiful Journey" begeben sich Margot Robbie und Colin Farrell auf eine funkelnde Reise voller Liebe und Magie.
Sarah (Margot Robbie) und David (Colin Farrell) verstehen sich auf Anhieb gut. Sie fragt ihn, warum er Single ist ("Die Richtige noch nicht gefunden"), er fragt sie ("Ich soll allein sein ..."). Sie teilen Zwiebelringe und stellen fest, dass sie beide gerne durch schöne Landschaften fahren. Für das Publikum scheint, anders als für Sarah und David, sofort klar zu sein, wo die Reise für die beiden hingeht. Dann aber nimmt "A Big Bold Beautiful Journey" doch einige unerwartete Wendungen, mit schicksalhaften Autopannen, KI-Systemen im Amor-Modus und mysteriösen Türen im Wald, die in die Vergangenheit der beiden Hauptfiguren führen.
Seth Reiss' ("The Menu") Drehbuch zu "A Big Bold Beautiful Journey" landete bereits 2020 auf der berühmten "Blacklist" der besten noch nicht verfilmten Hollywood-Projekte. Die Inszenierung übernahm schließlich der in Südkorea geborene US-Regisseur Kogonada ("After Yang", "The Acolyte"), der unter anderem den Studio-Ghibli-Klassiker "Das wandelnde Schloss" sowie die Charlie-Kaufman-Romanze "Vergiss mein nicht!" als Inspiration für seinen Film nannte. Neben Colin Farrell und Margot Robbie sind auch Kevin Kline, Jodie Turner-Smith und Phoebe Waller-Bridge in "A Big Bold Beautiful Journey" zu sehen.
The Smashing Mashine
Dwayne Johnson spielt einen MMA-Kämpfer: Bei einem "normalen" Film von "The Rock" wäre damit eigentlich auch schon wieder alles gesagt. Aber gerade hier ist es nicht der übliche (und nach all den Blockbustern der Vergangenheit erwartbare) Mix aus Testosteron, coolen Sprüchen und leichter Hollywood-Unterhaltung. Stattdessen: Drogenprobleme, Krise, Drama und ein kaum wiederzuerkennender Box-Office-Hero. Im Biopic "The Smashing Mashine" versucht Dwayne Johnson es mal als Charakterdarsteller ...
Die "Jungle Cruise"-Premiere fand 2021 in Disneyland statt, für das Superhelden-Spektakel "Black Adam" gab's 2022 eine eigene Premieren-Tour mit Stationen in Mexiko Stadt, New York, Madrid und London. Mit "The Smashing Mashine" dagegen ging es direkt zu einem der renommiertesten Filmfestivals der Welt. Anfang September stellten Dwayne Johnson und Filmemacher Benny Safdie (Regie und Drehbuch) das Sportlerdrama in Venedig vor, wo es direkt in den Hauptwettbewerb um den Goldenen Löwen aufgenommen wurde. Standing Ovations, angeblich 15 Minuten lang. Im Internet sah man Videos von einem sehr ergriffenen "The Rock", der ob der Begeisterung sogar ein paar Tränen zu verdrücken schien.
Worum es geht: Johnson spielt den Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Mark Kerr - eine spannende, aber auch sehr zerrissene Sportler-Persönlichkeit, die vor allem in den 1990-ern große Erfolge feierte und bereits 2002 mit einem eigenen Dokumentarfilm gewürdigt wurde. "The Smashing Mashine" erzählt mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle und Emily Blunt in einer Nebenrolle von Kerrs Triumphen im Ring, aber vor allem auch von seinem Kampf gegen sich selbst und seine Drogensucht.
Visuell zeigt sich Dwayne Johnson in "The Smashing Mashine" stark verändert, über 20 Prothesen alleine im Gesicht sollen dabei geholfen haben, ihn optisch in Mark Kerr zu verwandeln. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, auch wenn es sich diesmal vielleicht nicht so sehr an den Kinokassen bemerkbar machen wird: Viele Kritiker attestieren Johnson, der den Film auch als Produzent unterstützt, die beste schauspielerische Leistung seiner bisherigen Karriere.