Das ungewöhnliche Leben der Margit Geissler

Von der bekannten Serien-Darstellerin zur Bordell-Betreiberin: Die verstorbene Schauspielerin Margit Geissler führte ein ziemlich ungewöhnliches Leben.
Von der Ex-Prostituierten zur Bordell-Betreiberin: Was sich anhört, wie eine Karriere im Rotlicht-Milieu, beschreibt das Leben der Schauspielerin Margit Geissler ziemlich treffend. Wie unter anderem die "Abendzeitung" berichtet, verstarb die ehemalige "Marienhof"-Darstellerin am Montag im Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. Zuletzt betrieb Geissler ein Bordell namens "Berdux 5" in München-Pasing.
Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" bezeichnete sie ihr Etablissement im Jahr 2012 stolz als ihren "Ponyhof". Dabei hatte Geissler ihr Leben eigentlich ganz anders geplant. Als junge Frau zog sie von Berlin nach München, und erledigte unter anderem die PR-Arbeit für Musikproduzent und ESC-Urgestein Ralph Siegel (70). Bis sie sich irgendwann gedacht habe: "Warum soll ich für andere Durchgeknallte arbeiten, eigentlich hatte ich selbst Pläne." 1979 gab sie ihr Film-Debüt im Schmuddelstreifen "Nackt und heiß auf Mykonos". Damals stand sie an der Seite von Sascha Hehn (61) vor der Kamera. Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung beschrieb dieser sie als "lebensfrohe und vor allem liebenswerte Kollegin".
Auf ihr Debüt folgten Filme wie "Heiße Kartoffeln" und "Die schönen Wilden von Ibiza" sowie eine Ehe mit Sigi Rothemund (71), dem Regisseur zahlreicher Lederhosenfilme. Rückblickend und mit mehr Erfahrung im Erotik-Business sah Geissler ihre frühe filmische Karriere allerdings durchaus kritisch. "Da hat heute jede Lätta-Werbung mehr Erotik als diese Filmchen", sagte sie etwa der "Süddeutschen Zeitung".
Ab 1995 im "Marienhof"
Doch nach und nach stellte sich Erfolg ein. 1985 moderierte Geissler für den Bayerischen Rundfunk "Ein Lied für Göteborg" - den Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. 1990 kam Töchterchen Danny-Babette zur Welt. Und nach Auftritten in diversen Fernsehserien und Filmen war Geissler ab 1995 in der Rolle zu sehen, die sie deutschlandweit bekannt machte. Bis 1997 verkörperte die gebürtige Berlinerin in der ARD-Serie "Marienhof" die Ex-Prostituierte Hilde Mohlmann-Poppel.
Doch dies sollte sich rückblickend als das Karriere-Ende der Schauspielerin herausstellen. "Wer einmal bei so etwas mitspielt, dem geben sie nichts anderes mehr", so Geissler im "SZ"-Interview. Aus der Not heraus habe sie dann zur Personenschützerin umgeschult. 2012 berichtete die Zeitschrift "Schöne Woche" dann plötzlich: Margit Geissler betreibt das Münchner Bordell "Berdux 5". Ein neuer Job, in dem sie voll und ganz aufzugehen schien. "Es macht mir Spaß. Ich muss Menschen führen. Ich kümmere mich, wenn eine krank wird. Die Mädels kommen zu mir wie zu einer Ersatz-Mama", sagte sie damals der "Bild". Und der "Süddeutschen Zeitung": "Ein bisschen verrückt bin ich schon."