In Extremo: Komaschunkeln statt Komasaufen!
Auf dem neuen In-Extremo-Album "Quid Pro Quo" wird hart gerockt und hart gefeiert. Ihre Fans wollen die Mittelalter-Rocker aber trotz Songs wie "Sternhagelvoll" nicht zum Vollsuff anstacheln, wie sie im Interview erklären.
In Extremo sind schon längst die Institution schlechthin, wenn es um deutschen Mittelalter-Rock geht. Im Herbst 2015 feierte die Band mit einem beeindruckenden Festival auf der Loreley ihr 20-jähriges Jubiläum, nun stehen die sieben Musiker auch schon wieder mit ihrem bereits zwölften Album "Quid Pro Quo" auf der Matte.
Rückenwind aus Jubiläums-Festival
Trotz des immensens Aufwands im Vorfeld habe gerade das eigene Festival der Band bei den Arbeiten an dem Album einen "super Schub" gegeben, wie eine Abordnung bestehend aus Frontmann Michael "Das letzte Einhorn" Rhein, Schlagzeuger Florian "Specki" Speckardt und Gitarrist Sebastian Lange spot on news bei Kaffee und Keksen berichtet. "Die Party war so geil, dass wir gesagt haben, lasst uns gleich den Rückenwind nutzen und weitermachen. So konnten wir im Januar einfach ins Studio gehen und jetzt so ein gutes Album fertigbekommen."
Eröffnet wird das Album von der Seeräuberhymne "Störtebeker". Den Verdacht, mit der Piraten-Thematik bei Santiano oder auch Slime abzukupfern, weisen In Extremo entschieden von sich: "Wir haben das Selbstbewusstsein, dass wir sagen können, dass wir weder Santiano noch Slime oder sonst was nachkupfern, und außerdem spricht die Musik ja auch Bände. Das ist typisch In Extremo, das hat gar nichts mit einer anderen Band zu tun."
Politisches Neuland
Weniger typisch ist dagegen der politische Unterton, der bei dem kapitalismuskritischen Titelsong "Quid Pro Quo" und dem Antikriegslied "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" anklingt. "Das war nie unser Thema, aber da haben wir gesagt, wir fassen das einfach mal an, weil man da nicht mehr drum herum kommt. Gerade fühlt sich alles so an, als ob die ganze Welt aus dem Ruder läuft", erklärt Rhein. "Wir wollten einfach mal unser Statement dazu abgeben, dass uns das nicht kalt lässt, aber auch nicht mit dem Finger zeigen, sondern einfach anregen, dass man auch mal drüber nachdenkt."
In erster Linie geht es In Extremo jedoch nach wie vor darum, gute Laune zu verbreiten - etwa mit dem derben Trinklied "Sternhagelvoll", das jedoch mit einem Augenzwinkern zu betrachten sei. "Wir wollen mit dem Song auf jeden Fall nicht zum Komasaufen anregen, sondern zum Komaschunkeln", sagt Speckardt. "Wichtig ist, dass die Leute Spaß zusammen haben und feiern. Wir regen nicht an, dass die Leute sich völlig wegbeamen - das machen wir schon!", witzelt der Musiker.
Fäuste fliegen nur auf dem Cover
Ein echter Blickfang ist das Cover, auf dem die Musiker sich untereinander eine wüste Schlägerei liefern. Das dynamische Bild ist dabei nicht am Computer entstanden sondern Ergebnis einer altmodischen Fotosession - lediglich die fliegenden Zähne und Blutspritzer seien nicht echt. "Wir wollten einfach, dass das Artwork ein bisschen kerniger rüberkommt", erklärt Lange die Motivwahl. In Wahrheit gestaltet sich das Zusammenleben in der Band natürlich deutlich harmonischer: "Wir kennen Bands, wo es öfter mal rappelt und die sich wirklich auch mal mit den Fäusten unterhalten, das kommt bei uns nicht in Frage."