Ozzy, Kendrick, Taylor: Die zehn größten Musikmomente 2025
Das Jahr 2025 hatte einige denkwürdige Momente zu bieten, die Fans, Künstler und das Internet teilweise wochenlang auf Trab hielten. Ein Jahresrückblick, der Musik, Popkultur und Klatsch vereint.
Kendrick Lamar sorgt für den "brutalsten Rap-Moment" aller Zeiten
Gleich zum Jahresauftakt sorgte Kendrick Lamar für einen Paukenschlag. Bei der Super Bowl LIX Halftime Show am 9. Februar in New Orleans eskalierte er seinen langjährigen Beef mit Drake auf der größten Bühne der Welt. Vor 120 Millionen Zuschauern spielte er mehrfach auf seinen Grammy-prämierten Diss-Track "Not Like Us" an und performte ihn schließlich. In dem Song greift Lamar die künstlerische Glaubwürdigkeit von Drake an und deutet wiederholt an, dieser habe eine Vorliebe für minderjährige Frauen. Als wäre das nicht genug, ließ er auch noch Drakes Ex-Affäre Serena Williams dazu tanzen. Die Show brach Rekorde und wurde als "brutalster Rap-Moment aller Zeiten" gefeiert.
90er-Nostalgie mit Oasis
Die Reunion-Tour der chronisch verstrittenen Gallagher-Brüder hätte locker diese gesamte Liste bestücken können. Das erste Konzert am 4. Juli im Principality Stadium in Cardiff vor mehr als 73.000 Fans markierte den emotionalen Höhepunkt: Nach 16 Jahren kamen Noel und Liam Hand in Hand auf die Bühne, spielten Hits wie "Don't Look Back in Anger", "Wonderwall" und "Supersonic" und setzten den Startpunkt für die wohl nostalgischste Tour des Jahres. Und jetzt alle: "Because maybeeeee / You're gonna be the one that saves meeeee..."
Rosalía singt auf Deutsch über das Berghain
Als die spanische Sängerin Rosalía Ende Oktober ohne Vorwarnung ihre Single "Berghain" herausbrachte, auf der sie im Opernstil unter anderem auf Deutsch zu Streichern singt und auch noch Björk als Gastmusikerin zu hören ist, war die musikalische Sensation perfekt. Der Erfolg wurde von Rosalias Album "Lux" noch überboten. Unter Kritikern ist es mit 97 von 100 Punkten auf Metacritic das Album des Jahres.
Coldplays Kiss-Cam entlarvt Affäre
Nicht die Musik, sondern ein Skandal machte das Coldplay-Konzert im Juli in Foxborough unvergesslich. Die Kiss-Cam erwischte Andy Byron, CEO eines US-Tech-Startups, und die Personalchefin desselben Unternehmens in eindeutig vertrauter Umarmung. Beide ließen schockiert voneinander ab und versuchten, ihre Gesichter zu verstecken. Coldplay-Sänger Chris Martin witzelte noch: "Entweder haben sie eine Affäre oder sie sind sehr schüchtern." Die Konsequenzen waren drastisch: Beide verloren ihre Jobs, Cabots Ehe endete endgültig, Byrons Ehe mindestens zeitweise und das Internet hatte Meme-Material für ein ganzes Leben.
Taylor Swift... floppt?!
Nachdem Taylor Swift seit Jahren konsequent auf der Erfolgsleiter nach oben stolziert, gab es 2025 überraschend einen großen Rückschlag: Ihr Album "The Life of a Showgirl" war zwar ein Chart-Erfolg, wurde aber kritisiert wie noch nie ein Werk von ihr. Weder innovativ noch tiefgründig, dafür mittelmäßig und halbgar - so das Urteil. Das Album polarisierte sogar ihre treuesten Fans und signalisierte für viele das Ende ihrer "unantastbaren" Phase. Den Grund für die vermeintliche Unkreativität fanden Kritiker schnell: Travis Kelce. Der Mythos, dass Kunst nur aus Leid entstehen kann, hat sich damit für viele wieder einmal bestätigt.
Radiohead überraschen - und enttäuschen
Radiohead schafften das Kunststück, ihre Fans nahezu gleichzeitig zu begeistern und zu enttäuschen. Im September kündigten sie nach neun Jahren Bühnenpause überraschend eine Europatour an. Allerdings konnten Fans Tickets nur über eine Lotterie kaufen, bei der 77 Prozent leer ausgingen. Besonders bitter: Einige Medien spekulieren, dass es die letzte Tour der Kultband gewesen sein könnte.
Haftbefehl pusht Reinhard Mey
2025 war auch das Jahr, in dem Deutschland den Liedermacher Reinhard Mey wiederentdeckte - dank Haftbefehl. Der Rapper zeigt in seiner Netflix-Doku "Babo - Die Haftbefehl-Story" seinen tiefen Fall, wobei er an einer besonders emotionalen Stelle Meys "In meinem Garten" hört und kommentiert: "Brutaler Song". Szene und Song haben die Fans offenbar berührt: 55 Jahre nach seinem Erscheinen eroberte das Lied die Top 20 der deutschen Charts. Für Reinhard Mey, der seit über sechs Jahrzehnten auf der Bühne steht und mehr als 500 Lieder geschrieben und vertont hat, ist es der bislang größte Charterfolg seiner Karriere.
Ozzy Osbournes letzter Vorhang
Den emotionalsten Moment des Jahres bescherte Ozzy Osbourne seinen Fans. Obwohl ihn die Ärzte gewarnt hatten, feierte er am 5. Juli seinen letzten Auftritt im Villa Park Stadium in Birmingham mit Black Sabbath in Originalbesetzung. Der 76-Jährige rollte auf einem schwarzen Thron auf die Bühne und performte vor 42.000 Fans. "Ich hatte keine Ahnung, dass mich so viele Leute mögen", soll er danach zu seiner Frau Sharon gesagt haben. Es war als letztes Konzert angekündigt worden und genauso sollte es kommen: 17 Tage später verstarb der Fürst der Dunkelheit.
Lily Allen veröffentlicht private Daily Soap als Album
Dieses Comeback sorgte international für jede Menge Gesprächsstoff: "West End Girl", das erste Album von Lily Allen seit sieben Jahren, beschreibt die Trennung von Allen und ihrem Mann, dem "Stranger Things"-Star David Harbour. Völlig ohne Metaphern oder Umschreibungen erzählt Allen von den Arrangements ihrer offenen Ehe, seinem Verrat im geheimen "Pussy Palace", der Nebenbuhlerin "Madeline" und ihrer Verzweiflung bis zum möglichen Rückfall. Expliziter und persönlicher wurden Betrug und Trennung noch nie auf einem Album präsentiert - und das übrigens einen Monat, bevor die letzte Staffel von Harbours Erfolgsserie veröffentlicht wurde.
KI-Band erobert Spotify
Für Aufsehen sorgte auch die virtuelle Band The Velvet Sundown: Eine komplett KI-generierte Psych-Rock-Band erreichte über 1,4 Millionen monatliche Spotify-Hörer und verdrängte echte Indie-Bands. Nach der Enthüllung im Juli entfachten massive Debatten über die Zukunft menschlicher Musik.