Porno-Vorlieben: Worauf ein Drittel der Frauen steht

Porno-Vorlieben: Worauf ein Drittel der Frauen steht
Pornhub blickt seinen Kunden tief in die Seele, und die alljährliche Nutzeranalyse hält die eine oder andere Überraschung bereit. Wer hätte gedacht, dass 37 Prozent der Gay-Porn-Filme von Frauen angefordert werden? M/M: Warum Frauen auf schwule Pornos stehen Niemand scheint sich darüber zu wundern, dass heterosexuelle Männer nicht nur Heterosex sehen wollen, sondern auch gerne mal zwei Frauen beim Sex zuschauen. Dass Frauen M/M-Filme reizvoll finden, überrascht hingegen so manchen – viele Macher von Gay Porn eingeschlossen. Die amerikanische Regisseurin Nica Noelle hat dafür eine Erklärung parat. “Frauen mögen oft keine Pornos, weil sie sich nicht gern vergleichen mit anderen Frauen, die jünger, schöner, sexier oder besser im Bett sind”, sagte sie gegenüber dem Magazin ‘ The Sunday Times Style’. Wenn jedoch ausschließlich attraktive männliche Akteure miteinander intim werden, ist jede Menge Augenschmaus garantiert – ohne den Frust, den die Vergleicherei mit sich bringt. Doch das ist längst nicht der einzige Grund. Schlechte Erfahrungen lenken Vorlieben Wer das Gefühl hat, in der eigenen Beziehung wenig Kontrolle zu haben und den Sex eher fremdbestimmt zu erleben, der hat mit typischen Hetero-Pornos auch wenig Spaß. Hier herrscht oft ein Geschlechterverhältnis vor, das mit Gleichberechtigung wenig zu tun hat: “Ironischerweise sollen Frauen die Stars in Pornos sein, aber trotz ihrer hohen Sichtbarkeit haben sie keine Macht”, erklärt Helen de Witt, Film- und Genderexpertin an der Birkbeck University, gegenüber ‘The Sunday Times Style’. “ Sie werden als Konsumobjekte dargestellt.” Das stoße manche Frauen ab, weshalb sie in schwulen Pornos eine geeignete Alternative finden. “Es gibt keine persönliche Identifikation, deshalb verunsichert die konkrete Darstellung (vom Sex) sie weniger”, führt de Witt weiter aus. Kopfkino ermöglicht verändertes Verhältnis zu Sex Eine 35-Jährige, die Männer in ihren sexuellen Beziehungen als zu mächtig erlebte, sagte dem Magazin: “Ich hatte wohl nicht das beste Verhältnis zu Sex, und wenn ich mir so vorstellen kann, Macht auszuüben, dann erregt mich das. In meinem Kopf bin ich nie ‘unten’. ” Und auch für Frauen, die Missbrauch erlebt haben, kann die Betrachtung von Gay Porn eine angstfreiere Möglichkeit sein, sich dem Thema Sexualität wieder zu nähern und Lust neu zu entdecken. Probieren geht über Studieren Dr. Lucy Neville, die mit ihrer wissenschaftlichen Studie ‘Girls Who Like Boys Who Like Boys: Women and Gay Male Pornography and Erotica’ einen beachtlichen Erfolg auch bei Laien hat, ermuntert Frauen im ‘Sunday Times’-Magazin, ruhig einmal Gay Porn zu schauen: “Ich glaube, Frauen sollten M/M testen, denn selbst wenn sie am Ende nicht darauf stehen, könnte es sie auf neue Ideen bringen. Und sie sollten nicht annehmen, dass Pornos einfach nichts für sie sind. Zu erkennen, was man sexy findet, stärkt unsere Stimme, wenn wir benennen wollen, was wir nicht sexy finden – und selbstbewusstere Frauen sind für die Gesellschaft immer gut!”