Roger Willemsen: "Ein gutes Ende? Mit dem Nordpol vor Augen sterben"
Roger Willemsen (1955-2016) fürchtete den Tod offenbar nicht. In einem Interview, das die "Bild am Sonntag" nun veröffentlicht hat, erklärte er, wenn er mal sterbe, dann wolle er den Nordpol vor sich sehen: Das wäre ein gutes Ende. Die Trauerfeier findet am 22. Februar in Hamburg statt.
Roger Willemsen (1955-2016) wird Deutschland fehlen: Er war ein leidenschaftlicher Intellektueller, der nicht nur gesprochen hat, sondern auch Zuhörer fand. Die "Bild am Sonntag" hat nun ein Interview veröffentlicht, das Evelyn Holst vor fünf Jahren für "Emotion" mit ihm führte. Damals sagte Willemsen, dass "der Tod so banal" sei: "Der kündigt sich nicht an, und wenn er passiert ist, geht das Leben einfach weiter." Angekündigt hatte sich Willemsens Tod am 07. Februar zumindest für die Öffentlichkeit auch nicht. Im August 2015 wurde zwar bekannt, dass er an Krebs leide, doch sein Tod kam völlig überraschend.
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Für seinen Tod hatte Willemsen damals offenbar eine Wunschvorstellung. Er verriet im Interview: "Ich will, wenn ich mal sterbe, den Nordpol vor mir sehen. Diese Ausleerung von allem, alle Farben weg, alle Natur, nur noch Weißgrau, Mausgrau, ein leichter Goldschimmer. Das wäre das Ende. Ein gutes." Das klingt ganz so, als hätte der Bestsellerautor keine Angst vor dem Tod gehabt.
Trauerfeier in Hamburg: Spenden statt Blumen
Die Trauerfeier ist am 22. Februar in Hamburg, wie aus der Todesanzeige der Familie im "Hamburger Abendblatt" hervorgeht. Die anschließende Beisetzung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit im engsten Familienkreis statt. Der Trauerspruch der Anzeige stammt von Roger Willemsen selbst: "Das Leben kann man nicht verlängern, aber wir können es verdichten." Ein Satz, der zu seinem autobiografischen Buch "Momentum" gehört. Anstelle von Blumen für das Grab wünscht sich die Familie Spenden für den Afghanischen Frauenverein.
Zuletzt veröffentlichte Willemsen das Buch "Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament". Das Werk schrieb er, nachdem er ein Jahr lang als Zuhörer im Deutschen Bundestag gesessen hatte. Im Fernsehen moderierte Willemsen seit den 90er Jahren verschiedene Sendungen, vier Jahre davon die ZDF-Talkshow "Willemsens Woche".