Ronald Schill: "Ich begutachte gerne Fleisch am Strand von Rio"

Was macht eigentlich der ehemalige Hamburger Innensenator Ronald B. Schill, auch bekannt als "Richter Gnadenlos"? In einem Interview erzählt er von seinem Alltag als Frauenheld in seiner Wahlheimat Brasilien und von der Vereinbarkeit von Swingerklubs und konservativen Werten.
Er war eine der bizarrsten Figuren in der deutschen Politik: Der umstrittene Jurist Ronald Barnabas Schill (57, "Der Provokateur") machte sich in den 90er-Jahren als "Richter Gnadenlos" einen Namen, von 2001 bis 2003 war er Zweiter Bürgermeister und Innensenator von Hamburg. Vom kühlen Norden hat sich der bekennende Schürzenjäger schon vor mehr als zehn Jahren in Richtung Südamerika verabschiedet, es folgten Kokain-Affären und Auftritte im Trash-TV, wie 2014 bei "Promi Big Brother". Heute lebt Schill in Rio de Janeiro und erzählt der aktuellen Ausgabe des Magazins "stern", dass er an der Stadt vor allem die hohe Fleischqualität und deren Genuss schätze. Und: "Ich gehe gerne an den Strand und begutachte das andere gute Fleisch."
Schill lebt in Brasilien von seiner Richter-Pension
Schill lebt in der heißen Metropole von seiner Richter-Pension - und der "Droge Frau". Sein skandalträchtiger Kokain-Konsum sei ein zweifacher Ausrutscher gewesen: "Ich wollte es mal ausprobieren", stellt der Hanseat klar, der in seiner Zeit als Richter vor allem für seine harten Strafen gegen Drogen-Dealer bekannt war. Außerdem sei er nie ein Moralist, sondern immer ein Hedonist gewesen: "In den Swingerklub gehen und konservative Werte - für mich hat das immer zusammengepasst." Eine "großartige Grenzerfahrung" sei deshalb auch der "Promi Big Brother"-Container gewesen und er "hat mir Geld in die Kasse gespült".
"In Rio soll sich niemand von Richter Gnadenlos bedroht fühlen"
Auf seine jetzige Nachbarschaft in einem berüchtigten Viertel Rio de Janeiros angesprochen, in der viele Drogenbarone leben, sagt der schrille Herr Schill: "Ich achte nur darauf, dass nicht zu viel über meine Vergangenheit bekannt wird." Denn er wolle nicht, dass sich jemand "vom Richter Gnadenlos bedroht fühlt" - hoffentlich lesen brasilianische Drogenbosse keine deutschen Nachrichtenmagazine.