Schuldgefühle: Wirst du emotional erpresst?
Schuldgefühle: Wirst du emotional erpresst?
Liebe kann sogar in Verachtung umschlagen. Manchmal merkt man erst gar nicht, warum man ständig mit einem schlechten Gewissen herumschleicht – doch das kann ein Warnsignal sein. Lässt sich so eine ungesunde Beziehung noch retten?
Emotionale Erpressung durch Schuldgefühle
Manchmal kann Schwäche eine Stärke sein – besonders dann, wenn sie nur vorgespielt wird. Indem sich ein Partner zum Opfer stilisiert, hängt der andere am Haken. Emotionale Erpresser stellen sich gern als Märtyrer da und werden nicht müde, all ihre Leistungen und Anstrengungen, die sie sich für den Partner abverlangen aufzuzählen: „Ich schleppe mich hier ab, du könntest ja auch mal den Einkauf machen, aber dir ist wohl deine Zeit zu schade...“
Wer daraufhin spurt, bekommt vermutlich bald eine andere Verfehlung vorgehalten. Bald stellt sich womöglich das Gefühl ein, wirklich der unaufmerksamere oder faulere Partner zu sein.
Druck ausüben durch emotionale Erpressung
„Wenn du mich wirklich lieben würdest, kämst du nicht auf die Idee, mich abends so oft allein zu lassen!“ Muss man etwas Bestimmtes tun oder ständig Besserung geloben, wenn man jemanden wirklich liebt? Eine auf solchen Manipulationsversuchen basierende Beziehung hat jegliche Leichtigkeit verloren oder nie besessen.
Statt Geborgenheit zu vermitteln, ist die Beziehung eher ein Minenfeld, über das sich der erpresste Partner nur äußerst vorsichtig bewegt. Er ahnt vermutlich schon bald, was alles Missfallen erregt. Entweder er gibt nach oder es gibt Tränen oder Streit.
Wie kann man die Manipulation stoppen?
Zuerst einmal sollte man sich klar machen, dass dieser Versuch, durch emotionale Erpressung die Oberhand zu gewinnen, meist auf eine tief verwurzelte Angst und Unsicherheit zurückzuführen ist. Allerdings kann man dabei nur verlieren: Ignoriert man den Erpresser, hat man ein schlechtes Gewissen und/oder schlechte Laune. Gibt man nach, fühlt man sich bald wie in einer Zwangsjacke.
Diese Form der Erpressung kommt oft ohne Fakten aus, sondern ist eher subjektiv und emotional. Wer gute Nerven hat, kann sachlich argumentieren. „Ich habe den vorigen Wocheneinkauf gemacht und begleite dich sonst oft. Das ist doch gerecht!“ oder „Mein Sport ist mir auch wichtig, ich gehe nicht ins Gym, um dich zu verletzen.“
Ob es etwas bringt? Wenn du konsequent und geduldig bist, kann es klappen. Zeig dem anderen freundlich, aber bestimmt, dass solche Taktiken bei dir nicht ziehen. Zeige deine Zuneigung, aber lass den anderen mit seinen Erpressungsversuchen ins Leere laufen. Wenn du als Zielscheibe für ungerechtfertigte Vorwürfe, Tränen und Wutanfälle nicht zur Verfügung stehst, aber ansonsten als Partner präsent bist, setzt hoffentlich ein Umdenken ein.