Shitstorm gegen TV-Frau: Bill Cosby sieht Meinungsfreiheit in Gefahr
Bill Cosby und Phylicia Rashad in "Die Bill Cosby Show"
Nach Bill Cosbys überraschender Entlassung aus der Haft hat sich Phylicia Rashad für ihren ehemaligen Filmgatten gefreut - nach öffentlicher Kritik ruderte sie aber zurück. Cosby warf nun der Howard Universität mit einem bizarren Vergleich vor, die Meinungsfreiheit ihrer Dekanin einzuschränken.
Neue Entwicklung im Fall Bill Cosby (83): Der Schauspieler und Komiker, der am 30. Juni 2021 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, attackierte nun die Howard University. Dies geht aus einem Statement hervor, das unter anderem dem US-Magazin "Deadline" vorliegt. Die Hochschule habe die Meinungsfreiheit von Phylicia Rashad (73) eingeschränkt, so Cosby.
Die Schauspielerin, die in der "Bill Cosby Show" jahrelang die Ehefrau des titelgebenden Stars verkörperte und mittlerweile Dekanin der Howard University ist, hatte zuvor in einem Tweet Cosbys Freilassung bejubelt. "ENDLICH!!!! Ein schrecklicher Fehler wird behoben. Ein Fehlschlag der Justiz wird korrigiert", schrieb sie auf Twitter.
Howard University distanzierte sich von Rashad
Nachdem öffentliche Kritik an ihrem Post laut wurde, ruderte Rashad zurück. Sie löschte den umstrittenen Tweet und veröffentlichte ein Statement, in dem sie Opfern sexuellen Missbrauchs ihr Mitgefühl aussprach: Ich unterstütze Opfer von sexuellen Übergriffen, die damit an die Öffentlichkeit gehen, zu 100 Prozent. Mein Post war in keinster Weise darauf angelegt, unsensibel gegenüber ihrer Wahrheit zu sein."
Trotz dieser Einschränkung distanzierte sich die Howard University in einer Stellungnahme von ihrer Dekanin. In einem Tweet der offiziellen Seite der Universität hieß es: "Überlebende eines sexuellen Angriffs werden immer unsere Priorität sein. Auch wenn Dekanin Rashad in ihrem Folge-Tweet zustimmt, dass den Opfern zugehört und geglaubt werden muss, so mangelte es ihrem ursprünglichen Tweet an Sensibilität gegenüber den Überlebenden sexueller Gewalt".
— Howard University (@HowardU) July 1, 2021
Schuld der Medien am Sturm des Kapitols?
Am 4. Juli 2021, dem Unabhängigkeitstag in den USA, warf Bill Cosby der Universität vor, gegen den Grundsatz der Meinungsfreiheit verstoßen zu haben. Über seinen Sprecher Andrew Wyatt ließ er verlautbaren: "Howard University, Sie müssen die freie Meinungsäußerung (von Frau Rashad) unterstützen, die an ihrer renommierten rechtswissenschaftlichen Fakultät gelehrt wird oder wenigstens gelehrt werden sollte".
Im selben Statement warf Cosby, der angeblich eine neue Tour plant, den amerikanischen Medien vor, an der Stürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 Schuld gehabt zu haben. "Und dieselben Aufrührer versuchen nun, die Verfassung dieser Vereinigten Staaten von Amerika an diesem Unabhängigkeitstag zu zerstören. Das ist keine Formsache - es ist eine Verletzung unserer Rechte und wir, das Volk, stehen an der Seite von Frau Phylicia Rashad."
Bill Cosby wurde am 25. September 2018 wegen sexuellen Missbrauchs in drei Fällen zu drei bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Am 30. Juni 2021 hob der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Pennsylvania die Verurteilung auf, da er Cosbys Rechte nach der Verfassung verletzt sah. 2005 hatte der damalige Staatsanwalt dem Entertainer zugesagt, ihn nicht strafrechtlich zu verfolgen, falls er bei einem Zivilprozess um Entschädigung zugunsten eines seiner Opfer aussagen würde. Dessen Nachfolger hatte dennoch ein Strafverfahren eingeleitet.