So wird der Kino-Tatort mit Til Schweiger
Tatort Hamburg: Nick Tschiller (Til Schweiger) verschlägt es nach Moskau und Istanbul. © NDR/Warner Bros Ent
Nun kommt "Tschiller - Off Duty" von und mit Til Schweiger auch ins Free-TV. Das Erste zeigt den Action-Kracher am Sonntag um 20:15 Uhr auf dem gewohnten Tatort-Sendeplatz - allerdings mitten in der Sommerpause, was Schweiger nicht gefiel. Bei 130 Minuten Länge wäre der Film sonst aber Anne Will in die Quere gekommen.
Nur ein paar hunderttausend Zuschauer lockte "Tschiller - Off Duty" in die Kinos und floppte damit auf ganzer Linie. Und das, obwohl die vier Vorgängerfilme von und mit Til Schweiger (54) - die alle als reguläre "Tatort"-Produktionen ausgestrahlt wurden - zwar immer stark kritisiert wurden, aber dennoch zu echten Quotenhits wurden. Doch warum floppte der Film im Kino und lohnt sich dennoch das Einschalten?
Tatort: Istanbul und Moskau
Wir versuchen mal, die Story zu skizzieren: Nach seinen Alleingängen im Zusammenhang mit dem Ausbruchsversuch seines Erzfeindes Firat Astan (Erdal Yildiz), der Ermordung seiner Ex-Frau Isabella Schoppenroth und einer aufsehenerregenden Geiselnahme, wurde LKA-Ermittler Nick Tschiller für eine Weile außer Dienst gesetzt. Er will die Zeit nutzen, um sich als alleinerziehender Vater endlich mehr um seine Tochter Lenny (Luna Schweiger) zu kümmern. Doch dann verschwindet diese. Tschillers loyaler Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) kann Lennys Handy in Istanbul orten.
Das Mädchen will in der Türkei wohl auf eigene Faust ihre Mutter rächen (Apfel, Stamm und so weiter...). Als Nick herausfindet, dass auch noch sein Erzfeind aus dem türkischen Knast entkommen konnte, weiß er, dass seine Tochter in Gefahr ist. So muss er wieder das tun, was er am besten kann: Er greift zur Waffe. Als er in Istanbul erfährt, dass seine Tochter in die Fänge russischer Gangster geraten ist und zwielichtige Organhändler sie nach Moskau verschleppt haben, wo sie Lenny "ausschlachten" wollen, beginnt für Nick endgültig ein Rennen gegen die Zeit.
Klingt unglaubwürdig? Stimmt, ist es auch. Schweiger präsentiert wieder mal knallendes Popcorn-Kino in bester "Stirb langsam"- oder "James Bond"-Manier. Das hat mit einem traditionellen Tatort ungefähr so viel zu tun wie Tschiller mit der Anti-Waffen-Bewegung, ist aber gar nicht mal schlecht. Wie immer gilt: Wer gesetzestreues Ermitteln und realistischer Figuren erwartet, ist kolossal fehl am Platze. Alle anderen werden zumindest kurzweilig unterhalten.
Wohin geht der Tatort Hamburg?
Natürlich muss man sich im Klaren darüber sein, dass "Tschiller - Off Duty" ein Action-Spektakel sein will. Aber diese Aufgabe meistert der Film mit Bravour. Die Produktion ist ordentlich gemacht und fällt im Gegensatz zu ähnlichen Krachern aus Hollywood qualitativ nicht ab. Wie die Pendants aus Übersee wird mit viel Übertreibungen und manch unrealistischen Szenen gearbeitet. Unfair wäre es allerdings, wenn man dieses Stilmittel bei Hollywood-Produktionen wohlwollend abnickt, bei deutschen Filmen allerdings kritisiert. Das hat weder Til Schweiger noch Nick Tschiller verdient.
Ohne zu viel zu verraten: Am Ende steht eine Zäsur in der gesamten Tschiller-Story. Drehbücher für weitere drei Filme werden gerade entwickelt, möglicherweise wird der Hamburg- Tatort also wieder ein wenig gezähmt. Wäre schon irgendwie ein Verlust.