Tatort aus Münster: "Selten so etwas Bescheuertes gesehen!"

Tatort Münster: Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) und Thiel (Axel Prahl) finden eine Leiche, die wie ein Kunstwerk inszeniert worden ist. © WDR/Wolfgang Ennenbach
Der erwartete neue Rekord ist es zwar nicht geworden, mit 12,89 Millionen Zuschauern (34% Marktanteil) war der Tatort Münster aber dennoch der bislang beste Fall seit der Sommerpause. Boerne und Thiel spielen in einer eigenen Liga und haben viele Fans über das Tatort-Stammpublikum hinaus. Zudem traf "Gott ist auch nur ein Mensch" mit dem relativ simplen Kriminalfall zum Miträtseln den derzeitigen Geschmack vieler Zuschauer.
Im Gegensatz zu einigen früheren Münster-Tatorten kam diese Geschichte nicht ganz so plump und kalauerhaft herüber. Klar, Boerne (Jan Josef Liefers) und sein Narzissmus und Sticheleien gehören ebenso dazu wie Thiels (Axel Prahl) brummelndes Desinteresse. Doch Boernes aufgeflammtes Kunst-Interesse war ja zu erwarten, abstruse Kapriolen wie eine homosexuelle Hochzeit zwischen den Haupt-Figuren hat man sich dieses Mal verkniffen. Da liegt der Schwenk nah zur größten Schwäche des Münster-Tatortes: Es findet keinerlei Entwicklung statt, die Figuren sind noch immer genau so, wie sie 2002 gestartet sind. Das macht die Erzählung zum Einen langweiliger, zum Anderen öffnet diese Praxis Tür und Tor für allerlei undurchdachte Kapriolen. Nach dem Motto: "Ist ja egal, im nächsten Film fangen wir eh wieder von vorne an."
Während es bei Facebook fast ausschließlich positive Kommentare gab, tauchten bei Twitter (fast wie erwartet) auch viele kritische Texte in der Timeline auf. Doch auch hier war der Tenor im Gegensatz zu früheren Klamauk-Unfällen eher wohlwollend.
" Gott ist auch nur ein Mensch" hatte aber neben der überschaubaren Krimi-Handlung zahlreiche tiefgründige Anspielungen auf die Welt der bildenden Kunst. Auch wenn sämtliche Künstler in der Geschichte mehr oder weniger wahnsinnig dargestellt wurden, wird so eine weitere Ebene für fachkundiges Publikum erzeugt. Erstmals im Tatort aus Münster gab es sogar eine Meta-Ebene, die den gesamten Film als Kunstwerk im Koffer von Jan Christowski (Christoph Jankowski) entlarvt. Während er selbst es uns Zuschauern überlässt zu entscheiden, ob das nun Kunst sei oder nicht, ist Thiels Urteil beim Blick in den Koffer eindeutig: "Selten so etwas Bescheuertes gesehen!"
Das sagt Twitter zum Tatort aus Münster
Der Tatort war nicht das einzige Großereignis des Abends...
Den allerbesten Ruf haben Thiel und Boerne bei Twiiter nicht.
Doch - wie bereits erwähnt - hielt sich der Klamauk dankbarerweise in Grenzen. Das hieß aber nicht, dass man auf Wortspiele rund um den zentralen Künstlernamen verzichten müsste.
Und sonst so?