Weimar-Tatort: Mal zart, mal zu hart
Tatort Weimar: Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) hinterlassen dieses Mal einen faden Beigeschmack. © MDR/Wiedemann & Berg/Anke Neugebauer
Ein bis zwei Morde gehören natürlich dazu, ansonsten war Weimar in Sachen Tatort bislang eine Wohlfühl-Oase. Selbst brutale Serienmörder sind meistens irgendwie niedlich und überhaupt ist das Ganze so absurd, dass niemand ernsthaft versuchen kann, einen Ansatz von Realismus zu entdecken.
Bis gestern Abend, bis "Der kalte Fritte" kam. Etwa 70 Minuten lang ging alles den gewohnten Gang: Grandiose Dialoge und Gags zwischen Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen), drumherum ein wenig konstruierte Krimi-Handlung und ein paar lauwarme Puff-Witzchen. Man amüsiert sich und himmelt nebenbei Nora Tschirner an - oder andersrum, je nach Orientierung. Doch als Tschirner alias Kira Dorn leicht bekleidet zum Undercover-Einsatz im "Chez Cheriechen" antritt, bleibt das Lachen im Halse stecken. Nach der versuchten Vergewaltigung strauchelt der Film, selbst ein spektakulärer Showdown im Steinbruch samt emotionalem Moment geht irgendwie unter.
Gemeinsam mit der wie üblich wirren Geschichte hinterlässt dieser Tatort aus Weimar deswegen einen kleinen, bitteren Nachgeschmack. Während der harte Realismus in Dresden gut gelungen ist, passt er in Weimar weder zu den Darstellern noch zum Rest der Geschichte.Die Quote war übrigens - nach den undankbaren Weihznachts-Sendeplätzen - mal wieder sehr erfreulich: 9,79 Millionen Zuschauer waren dabei, der zweitbeste Weimar-Tatort bislang! Und der nächste Fall "Die robuste Roswitha" (kommt im Herbst) ist dann hoffentlich wieder nach dem bewährten Muster gestrickt: Tolle Dialoge, Wortwitz und ganz viel Nora Tschirner.
Das sagt Twitter zum Tatort aus Weimar
Als Kira Dorn am Ende kurz unter einer Steinlawine verschwindet, treibt das nicht nur ihrem Film-Ehemann Lessing die Tränen in die Augen...
Das Weimar-Bordell "Chez Cheriechen" überzeugt nicht nur mit der Namenswahl, sondern auch in Sachen Musik...
Zum Liebling aller Schenkelklopfer-Liebhaber wird es Weimar wohl nie schaffen, auch dieses Mal scheiden sich die Geister.
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