Christian Ulmen: So ernst nimmt er die Ehe
Schauspieler Christian Ulmen ist ein Spaßvogel. Doch er kann auch ernst. Seine überraschenden Ansichten zu den Themen Ehe und Romantik hat er im Interview verraten.
Mit der Comedy-TV-Show "Unter Ulmen" (MTV) wurde er Mitte der 1990er Jahre bekannt. Seit der Bestseller-Verfilmung "Herr Lehmann" (2003) dreht er vor allem Komödien wie "Macho Man" (Kinostart: 29.10.) und sogar sein "Tatort"-Ermittler-Team, zusammen mit Nora Tschirner (34), ist komisch angelegt. Und dennoch ist Schauspieler Christian Ulmen (40) alles andere als ein reiner Spaßvogel. Was er über Ehe, Romantik, heiße Küsse vor der Kamera und Machos denkt, hat der Wahlberliner, der seit 2011 mit Kollegin Collien Ulmen-Fernandes (34) verheiratet ist, im Interview mit spot on news verraten.
Christian Ulmen und Nora Tschirner. Mehr vom Dreamteam sehen Sie in diesem Clipfish-Video
In Ihrem neuen Film geht es um Machos. Was kann man denn von diesem Männer-Typ lernen?
Christian Ulmen: Gar nichts. Ich glaube, es hilft uns auch generell mehr, wenn wir Abstand nehmen von Begriffen wie Macho oder Softie. Es gibt so viele Milliarden Männer und die sind alle so unterschiedlich. Und auch die Frauen sind alle anders. Die wollen nicht alle denselben Typ Mann. Es gibt Frauen, die finden Männer gut, die eher härterer Natur sind. Und es gibt Frauen, die mögen weichere Männer lieber. Letztendlich geht es doch immer darum, dass sich zwei Individuen treffen.
"Macho Man" ist wieder eine Komödie und sogar Ihre Weimar-"Tatort"-Krimis sind lustig angelegt. Würden Sie eine ernste Rolle in einem klassischen Drama überhaupt annehmen?
Ulmen: Für mich ist Komödie auch ernstes Drama. Ich nehme den Daniel [seine Rolle in "Macho Man"] ernst, in dem Moment, wo er zweifelt, irrlichtert und nicht weiß, ob er Manns genug ist, die Frau halten zu können. Es ist ein existenzielles Dilemma, wenn man sich diese Sorgen machen muss. Natürlich ist das Stilmittel Komik und was dabei herauskommt eine Komödie, aber den besten Komödien liegt ein dramatischer Plot zugrunde. Theoretisch könnte man "Macho Man" auch als Arthousemovie ohne Lacher drehen. Wahrscheinlich wäre es auch ein guter Film. Weil der Arbeitsprozess im Hirn aber der gleiche ist, würde ich natürlich auch ein klassisches Drama spielen.
Nora Tschirner hat ja auch eine Gastrolle in der neuen Komödie. Wie sehr würden Sie sie denn vermissen, wenn sie mal bei einem Dreh nicht dabei wäre?
Ulmen: Nora Tschirner... wer ist das nochmal? Ach ja, die Freche aus Berlin! Ich würde sie gar nicht vermissen, im Gegenteil. Es ist sehr erholsam, wenn man sich mal mit netten Menschen umgibt. Es muss nicht immer die Nora sein...
Das klingt fast nach Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller...
Ulmen: Ja, die Nora hat viel von Thomas Müller - auch physiognomisch ist das ein ähnlicher Typ.
Ihre Ehefrau, Collien Ulmen-Fernandez, ist in "Macho Man" ebenfalls in einer Gastrolle zu sehen. Wie unangenehm ist es, eine andere zu küssen, wenn die eigene Frau am Set ist?
Ulmen: Während sie am Set war, habe ich niemand anderen geküsst. Es war nicht am selben Drehtag. Aber auch sonst wäre es nicht unangenehm gewesen, weil es wirklich Arbeit ist. Das haben wir beide schon zu oft gemacht und wissen genau, wie es ist: Keine romantische Situation!
Sie machen im Film einen sehr aufwändigen Hochzeitsantrag. Wie aufwändig oder romantisch sollte ein Antrag für Ihren Geschmack sein?
Ulmen: Jeder wie er mag. Ich selbst mag es nicht so gern, wenn die Romantik betont wird, weil ich das unangenehm finde. Wenn aber jemand Lust hat, den Ring in einem Kuchen zu verstecken, soll er das gerne machen. Ich finde schöner, wenn es sich ergibt, und man solche Momente nicht in Allerweltsformen gießt. Ich möchte es nicht so machen wie Tausend andere.
Was halten Sie von einem Vorhängeschloss als Symbol für die Liebe?
Ulmen: Ich persönlich finde es furchtbar, weil so viele es machen. Dabei ist doch jede Beziehung so einzig, individuell und verschieden. Diesen Wert verliert sie aber, wenn man sie runterbricht auf einen Nenner, den man mit so vielen anderen Paaren teilt. Wenn ich meine Beziehung wie so viele andere an so eine Brücke hänge, dann wird sie eine von vielen Beziehungen an einer Brücke. Wahrscheinlich sind Beziehungen auch ähnlich, aber ich möchte mir lieber die Illusion aufrechterhalten, dass ich da etwas ganz einzigartiges habe. Diese Einzigartigkeit macht man aber zunichte, wenn man sie mit einer handelsüblichen Allerweltsnummer zelebriert.
Das Angeschlossensein/Angekettetsein stört sie daran aber nicht?
Ulmen: Das kann man schon auch ungut finden. Im Grunde genommen ist es ja aber auch wirklich so, dass man sich aneinanderkettet. Es heißt zwar nicht, dass man nichts mehr ohne den anderen tun darf, aber eigentlich sagt man sich mit der Ehe schon: Das bleibt jetzt so, wir bleiben zusammen, bis einer von uns nicht mehr lebt... Ich glaube, wenn man mit dieser Metapher ein Problem hätte, müsste man grundsätzlich über Ehe nachdenken.
Ein Running-Gag im Film, ist das Tattoo. Haben Sie ein Tattoo.
Ulmen: Nein, auf gar keinen Fall! Ich würde mir auch niemals eines stechen lassen. Es gefällt mir nicht. Ich mag die Farben nicht. Ich mag es nicht, etwas auf der Haut zu haben. Das ist einfach nicht mein Ding. Dafür ändert sich mein Geschmack auch viel zu oft. Ich finde heute so viele Sachen doof, die ich vor zehn Jahren noch super fand...