Essstörung per Fernbedienung? Ärger um "GNTM"

Das Halbfinale von "Germany's next Topmodel" versinkt im Quotensumpf. Doch das ist längst nicht das größte Problem von Heidi Klums Casting-Show. Eine Studie stellte unlängst einen angeblichen Zusammenhang zwischen der Sendung und Esstörungen fest. Nun befasst sich der Jugendschutz mit der Sendung.
Heidi Klums (41) Casting-Show "Germany's next Topmodel" hat schon bessere Zeiten erlebt. Vorbei sind die Tage von Bruce Darnells befremdlichen Kultsprüchen und harmlosen Zickereien. Stattdessen hagelt es Kritik über zu wenig Stoff auf zu junger Haut, zunehmend waghalsige Stunt-Shootings und farblose Kandidatinnen. Das Ergebnis: Das Halbfinale am Sonntag verbuchte einen Minusrekord aus zehn Staffeln "GNTM". Nur 2,04 Millionen Zuschauer wollten sehen, wie Darya in hohem Bogen rausflog.
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Doch die größten Probleme kommen erst jetzt auf das Format zu. Nach einer Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) befasst sich nun der Jugendschutz mit Klums Model-Show. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, befragte das IZI zusammen mit dem Bundesfachverband für Essstörungen 241 Patienten, welche Rolle Fernsehsendungen im Zusammenhang mit Magersucht und Bulimie spielen könnten.
Ein Großteil sieht einen Zusammenhang zwischen "GNTM" und Essstörungen
85 Prozent der Patienten stimmten demnach der Aussage zu, dass "Germany's next Topmodel" Essstörung verstärken kann. Beinahe ein Drittel der Befragten gab sogar an, dass die Sendung ihre eigene Krankheitsentwicklung entscheidend beeinflusst habe. Ein weiteres Drittel brachte einen leichten Einfluss zur Sprache. Studienleiterin Maya Götz wies laut der "NOZ" darauf hin, die Kandidatinnen der Sendung würden "auf ihren Körper reduziert und in diesem hochsensiblen Bereich kritisiert".
Nun wird die Kommission für Jugendmedienschutz aktiv. Anlässlich der IZI-Studie wolle man "mögliche entwicklungsbeeinträchtigende Wirkungen" der Sendung prüfen, wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg der "NOZ" mitteilte. "Sollte die KJM zu dem Ergebnis gelangen, dass durch die Sendungen Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung negativ beeinträchtigt werden könnten, werden die entsprechenden medienrechtlichen Maßnahmen gegenüber ProSieben eingeleitet", sagte eine Referentin der Anstalt weiter.
Mögliche Konsequenz: Spätprogramm
Bei ProSieben betonte man indes, bei "GNTM" werde stets eine gesunde und nachhaltige Ernährung thematisiert und verwies auf die Prüfung der FSK, die der Sendung die Freigabe ab 6 Jahren erteilt hatte. Sollte die KJM dies anders sehen und das Format ins Spätprogramm verbannt werden, was eine realistische Konsequenz sein kann, könnte das den endgültigen Quotentod für Heidis Show bedeuten.