Moderator Ingo Nommsen: Einer wie Thomas Gottschalk
Lange wurde nach einem Nachfolger für Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" gesucht. Ingo Nommsen hatten die Verantwortlichen damals noch nicht auf dem Schirm. Dass aber gerade er einen ähnlich lockeren Umgang mit Promis beherrscht, demonstriert er regelmäßig in der TV-Show "Volle Kanne".
Ingo Nommsen (45) moderiert Gala-Veranstaltungen und Preisverleihungen. Bekannt ist er aber vor allem für die Vormittags-TV-Show "Volle Kanne" (werktags, 9.05 Uhr, ZDF). Seit 2001 ist er im Wechsel mit unterschiedlichen Kolleginnen dabei. In den kommenden beiden Wochen (10. bis 21. Oktober) führt er wieder durch die Sendung. Zu Gast sind dann unter anderem: die Sportfreunde Stiller, Rainhard Fendrich, Jonas Nay und DJ Bobo.
Was Nommsen so spannend macht, ist sein ganz besonderer Umgang mit den prominenten Künstlern. Daber erinnert er an einen der ganz großen Kollegen: Thomas Gottschalk (66). Was das mit seiner Diplomarbeit - er studierte Kommunikationswissenschaften, Politik, Soziologie und Psychologie - zu tun hat, erklärt der gebürtige Nürnberger und Wahl-Münchner im Interview mit spot on news. Außerdem verrät er, wie er den plötzlichen Hype um seine neue Freundin, Model Sarah Knappik (30), erlebt hat.
Der Umgang mit Promis wirkt bei Ihnen besonders locker und unkompliziert. Was ist Ihr Geheimnis?
Ingo Nommsen: Ich versuche, natürlich zu sein und so eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Und glücklicherweise mache ich das ja nicht erst seit gestern. Die Erfahrung aus den vielen Interviews, die ich geführt habe, hilft, dass ich entspannt bleibe. Und das überträgt sich dann auch auf den Gast. Und in so einer Atmosphäre erzählen alle einfach viel lieber.
Oft kommt es einem so vor, als würden Sie Ihre Gäste schon lange kennen. Ist das so?
Nommsen: Das kommt vor. Manche waren schon mal in einer meiner Sendungen. Oder wir kennen uns von einer anderen Veranstaltung, bei der sie vielleicht einen Preis von mir überreicht bekommen haben. Andere schauen einfach auch selbst gerne "Volle Kanne" und haben dann das Gefühl, mich schon zu kennen. Da geht es mir ja nicht anders. Und genau dieses Phänomen kommt mir bei den Interviews eben auch entgegen. So ist oft von Anfang an ein gewisses Grundvertrauen da.
Sie sprechen auch unangenehme Themen an, fies wird es aber nie...
Nommsen: Kleine Spitzen sind erlaubt, allerdings gilt das auch in beide Richtungen. Wenn es auf eine charmante, ehrliche und launige Art passiert, gehört das dazu. Es darf halt nicht böswillig sein. Ich würde mir ja auch privat niemanden zum Frühstück einladen, dem ich nichts Gutes wünsche.
Ihre Lockerheit im Umgang mit den Showgrößen erinnert an den jungen Thomas Gottschalk...
Nommsen: Das ist ein großes Kompliment für mich, weil Thomas Gottschalk in der Generation nach Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998) der nächste Moderator war, der versucht hat, die Sendungen ein bisschen lockerer aus der Hüfte zu schießen. Er hat auch mal Grenzen ausgelotet.
Das kann aber auch daneben gehen...
Nommsen: Es gibt tatsächlich Tage, da muss ich mir hinterher etwas anhören. Nur solange die Sendung erfolgreich ist, darfst du dir auch ein paar Dinge erlauben - genau das war bei Thomas Gottschalk der Fall. "Volle Kanne" ist von der Quote her ja auch der Hecht im Karpfenteich. Zeit und Erfahrung helfen auch hier zu spüren, wie weit du als Moderator gehen kannst.
Was ist Ihnen bei einer Moderation wichtig?
Nommsen: Wenn ich Events oder Shows moderiere, versuche ich natürlich, bei allem Entertainment den Inhalt nicht aus den Augen zu verlieren. Auf der anderen Seite lasse ich die Gäste und mich auch an der langen Leine und probiere Neues aus. Wichtig ist, den Laden am Ende zusammenzuhalten. Thomas Gottschalk hat das geschafft - seine "Wetten, dass..?"-Moderationen habe ich deshalb auch in meiner Diplomarbeit analysiert.
Mit welchem Ergebnis?
Nommsen: Er hat seine Sendungen immer gut über die Rampe geschoben, es wurde nie langweilig. Das ist glaube ich auch das oberste Gebot. Gerade heutzutage, wo die Konkurrenz im Fernsehen so groß ist, gilt: Du darfst nicht langweilen.
Wie fanden Sie es, dass Thomas Gottschalk aufgehört hat?
Nommsen: Er hat ja nur mit "Wetten dass..?" aufgehört. Das war schade, konnte ich aber verstehen. Genauso wie ich nachvollziehen kann, dass er mit anderen Dingen weitermacht. Wenn du einen Beruf ausübst, den du selber nicht als Arbeit empfindest, sondern der einfach unheimlich viel Spaß macht, dann willst du wahrscheinlich nie aufhören. Und das ist ja auch nicht nötig, solange es funktioniert. Je länger ein Moderator im Geschäft ist, umso entspannter kann er an die Dinge herangehen.
Als Thomas Gottschalk aufhörte, wurden viele gefragt, ob sie die Nachfolge antreten wollen. Wenn die Frage heute Ihnen gestellt würde, was wäre Ihre Antwort?
Nommsen: Grundsätzlich kann ich mir alles vorstellen. Eine große Show mit viel Publikum ist für mich das Schönste. Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder bei großen TV-Shows hineinschnuppern können. So habe ich zweimal relativ kurzfristig für Andrea Kiewel den "ZDF Fernsehgarten" übernommen. Das ist schon ein Wahnsinnsgefühl, vor tausenden von Zuschauern zu stehen und die dann an die Hand zu nehmen.
Apropos Aufregung: Im Februar hatten Sie Ihren ersten öffentlichen Auftritt mit Ihrer Freundin Sarah Knappik. Da war die Aufregung in den Medien groß. Wie haben Sie das erlebt?
Nommsen: Es ist schon spannend, mal auf der anderen Seite zu stehen. Ich will meine Freundin natürlich nicht zuhause verstecken. Dadurch, dass viele uns beide kennen, hat das nun mal noch einen ganz besonderen Drall bekommen. Solange sich dieser Rummel nicht auf die Art und Weise niederschlägt, wie wir uns privat verhalten, ist das einfach nur sehr interessant und nichts Schlimmes. Ich kann ja auch verstehen, dass das viele Menschen interessiert. Allerdings ist es weiter nicht Punkt eins meiner Agenda, allen von meinem Liebesleben zu erzählen.
Dann zurück zum Beruf: Sie sind beide im Show-Geschäft tätig. Unterstützen Sie sich gegenseitig?
Nommsen: Klar, dass wir beim Essen oder auf der Couch auch über unsere beruflichen Pläne, Träume und Wünsche sprechen. Dieses Feedback hilft enorm. So geben wir uns immer wieder Kraft für neue Herausforderungen.