So wird der "Tatort: Die robuste Roswita" aus Weimar

Christian Ulmen und Nora Tschirner haben es am Sonntag im neuen "Tatort: Die robuste Roswita" mal wieder mit einem ziemlich skurrilen Fall zu tun. Ein Kloß-Fabrikant kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. Lohnt sich das Einschalten?
Bereits zum siebten Mal - und zum zweiten Mal in diesem Jahr - lässt das Erste am Sonntag, den 26. August, das Weimarer Ermittler-Team auf seine Zuschauer los. In "Die robuste Roswita" gehen erneut Christian Ulmen (42, "Mein neuer Freund") als Lessing und Nora Tschirner (37, "Offroad") als Kira Dorn auf Verbrecherjagd. Fans der Reihe können sich auf einen klassischen Weimar-"Tatort" freuen - mit all seinen Zoten, Absurditäten und ungewohnten Wendungen. Viel Neues ist allerdings nicht zu erwarten. Doch der Reihe nach:
Darum geht's
Der Mord an Christoph Hassenzahl, dem Geschäftsführer einer traditionsreichen Kloßmanufaktur, erschüttert Weimar. Seine Überreste werden in granulierter Form gefunden. Kurz nachdem die Kommissare Kira Dorn und Lessing die Ermittlungen aufgenommen haben, taucht Hassenzahls totgeglaubte Ehefrau Roswita wieder auf. Angeblich habe sie vor sieben Jahren bei einem tragischen Unfall das Gedächtnis verloren und ihren Lebensunterhalt seither als Toilettenfrau in einer Autobahnraststätte am Hermsdorfer Kreuz bestritten.
Zwar finden die Ermittler heraus, dass der Abstieg von der Kloßkönigin zur Klokönigin der Wahrheit entspricht, dennoch gerät Roswita unter Mordverdacht. Hat sie ihr Gedächtnis wirklich erst an dem Tag wiedererlangt, an dem ihr Mann ermordet wurde? Roswitas neuer Lebensgefährte Roland Schnecke schwört, dass es sich so verhält. Doch auch er ist eine zwielichtige Figur, wovon sein teures Auto zeugt, das er sich mit seinem kargen Verdienst niemals hätte leisten können. Steht der plötzliche Geldsegen in Verbindung zu dem Mord?
Die Kommissare treffen auch auf Thomas Halupczok, einen Kartoffelbauern, dessen Existenz durch Hassenzahl vernichtet wurde. Auch ihm wäre der Mord zuzutrauen, zumal es sich bei seiner Geliebten Marion Kretschmar um die Managerin einer Supermarktkette handelt, die die "Hassenzahler Kloßspezialitäten" exklusiv vertrieb und die Firma durch eine Kündigung in den wirtschaftlichen Ruin getrieben hat. Die Kloßbrühe, in der Kira Dorn und Lessing rühren müssen, ist trüber als die Ilm.
Lohnt sich das Einschalten?
Wie eingangs schon erwähnt: Zuschauer, die Ulmen und Tschirner als Lessing und Dorn mögen, werden auch diesen Film zu schätzen wissen. Es gibt die gewohnten Wortwitze in den Dialogen untereinander, es gibt erneut einen skurrilen Fall. Der zwar mit der Realität und echter Polizeiarbeit ungefähr genauso viel zu tun hat wie eine Folge "Inspector Gadget"- aber eben gut unterhält. Spannung im klassischen Sinne kommt natürlich, ähnlich wie in Münster, nur bedingt auf.
Generell ähneln sich die beiden "Tatorte" aus Weimar und Münster in ihrer Zotenhaftigkeit immer mehr an. Was tatsächlich etwas schade ist: Lessing und Dorn entwickeln sich persönlich nicht weiter. Die Geschichte des ermittelnden Ehepaars mit Kind ist kaum noch präsent, sie könnten genauso gut einfach nur Freunde oder Kollegen sein. So ist der Film zwar mit Sicherheit nicht schlecht, bleibt einem aber nun auch nicht länger als einige Tage im Gedächtnis. Dennoch sieht man den beiden irgendwie aber doch gerne bei der Arbeit zu.