"Tatort"-Star Adele Neuhauser: "Ich will einem in die Eier treten!"

Was macht den "Tatort" so populär wie nie? Im Interview mit dem "Süddeutsche Zeitung Magazin" erklären fünf TV-Kommissare, wo die Stärken des Formats liegen. Aber auch wie langweilig es ist, einen immer politisch korrekten Ermittler zu spielen.
Der "Tatort" ist so beliebt wie nie, unter anderem, weil dasgemeinsame Krimi-Schauen am Sonntagabend als "kollektives Erlebnis"zelebriert wird, wie der Kölner "Tatort"-Kommissar Klaus J.Behrendt im Interview mit dem "Süddeutsche Zeitung Magazin. findet.Seiner Meinung nach habe die WM 2006, "die Erfahrung mit PublicViewing", die jungen Menschen geprägt.
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Für die Wiener Ermittlerin Adele Neuhauser liegt die Stärke des"Tatorts" darin, dass die Serie "gesellschaftlich relevante Themen"wie Menschenhandel und Jugendkriminalität aufgreift. Und die Reihehabe den "besten Sendeplatz der Woche", wie die Bremer KommissarinSabine Postel im Interview mit dem "SZ Magazin. hinzufügt.
Der ehemalige Berliner Kommissar Dominic Raacke sieht dasGeheimnis des Erfolgs in der langen Geschichte: "Es ist einPhänomen unserer Zeit, dass sich bestimmte Marken auch deswegendurchsetzen, weil es sie schon so lange gibt", sagt er im gleichenInterview. "Und wir erzeugen Heimatgefühle, weil es für jedesSendegebiet einen anderen Kommissar gibt." Die Vielzahl der Teamshält auch Behrendt für wichtig: "Wie beim Fußball gibt es beim'Tatort' verschiedene Teams, und jedes Team hat seine eigenen Fans.Das finde ich toll."
Ulrike Folkerts, die bereits seit 1989 als Kommissarin LenaOdenthal zu sehen ist, und selbst sonntags "fast immer" denARD-Krimi schaut, sieht den "Tatort" im Moment in einer Boomphase.Es gebe zwar immer mehr Teams, und "vielleicht auch mehrWiederholungen als früher", aber die Leute sähen trotzdem sehrgerne zu, sagt sie in dem Magazin. "Vielleicht hat die sogenannte'Tatort'-Schwemme zu diesem Boom geführt." Allerdings sei ihr inden vergangenen Jahren die Spannung etwas verloren gegangen: "Icherinnere mich noch, wie ich mit dem Kissen vor der Brust Fernsehenschaute und um den Protagonisten richtig Angst hatte", erzählt sie.Langweilig finde sie, dass die Kommissare nie über die Strängeschlagen dürfen, weil das politisch nicht korrekt sei. "Ja,verdammt noch mal, ich will einem in die Eier treten, wenn er esverdient hat!", pflichtete ihr Neuhauser bei.