Kompakter E-SUV mit Mini-Reichweite
Der chinesische Hersteller BYD – weltweit die Nummer eins, wenn es um Elektroautos geht – will den europäischen Markt erobern und bringt dafür im März den Kompakt-SUV Atto 2 auf den deutschen Markt. Wir haben alle Infos, erste Fahreindrücke und die Preise.
Der BYD Atto 2 stellt hierzulande eine Alternative zu Modellen wie dem Smart #1, dem Fiat 600 Elektro oder dem Kia EV3 dar und ist somit eher für die Kurz- und Mittelstrecke ausgelegt.
Genug Power vorhanden: So fährt der BYD Atto 2
Leistungsseitig ist der Kompakt-SUV hierfür gut gewappnet, denn sein E-Motor treibt die Vorderräder mit 130 kW (177 PS) an. 290 Newtonmeter sorgen mit dafür, dass laut Hersteller die 100-km/h-Marke bereits nach 7,9 Sekunden fällt – allemal genug, um im Stadtverkehr flott von Ampel zu Ampel zu kommen und auch auf der Landstraße keine Angst vor Überholmanövern haben zu müssen.
Fahrwerksseitig überrascht der Atto 2 mit einer durchaus straffen Abstimmung, die Unebenheiten zwar spürbar wegfedert, aber in der Folge sauber ausdämpft. Dadurch schaukelt sich der knapp 1,6 Tonnen wiegende SUV kaum auf. Er vermittelt hohe Stabilität – auch in Kurven, denn anstatt stur zu untersteuern, bleibt er lange neutral und schwingt in engen Ecken sogar leicht mit dem Hinterwagen mit. Dabei hilft, dass die Fahrhilfen sehr spät und dann auch wenig rabiat eingreifen. Nur beim Herausbeschleunigen zeigen sich unschöne Einflüsse in der ohnehin tauben Lenkung. Wobei uns auf der ersten Testrunde das Anlenkmoment sehr gut gefallen hat; erst danach wird es dann gefühllos.
Design und Dimensionen
Mit einer Länge von 4,31 Meter ist der neue Atto 2 knapp 15 Zentimeter kürzer als der bereits lange in Deutschland erhältliche Atto 3. Die weiteren Dimensionen: 1,83 Meter Breite, 1,68 Meter Höhe und ein Radstand von 2,62 Meter. Das Design erscheint klassisch. Es verzichtet auf Experimente und belässt es bei kleinen gestalterischen Kniffen, die den Chinesen von der Konkurrenz abheben sollen. Dazu zählen die Design-Elemente in Wagenfarbe, die den Kunststoff-Look im Bereich der Schweller und Radlaufverkleidungen auflockern. Die optisch Richtung Heckscheibe verlängerten Dreiecksfenster in der C-Säule erinnern an den Smart #1.
Der BYD Atto 2 präsentiert eine hoch aufragende und weitgehend geschlossene Front, die lediglich im unteren und seitlichen Bereich der Schürze Lufteinlässe aufweist. Die Voll-LED-Scheinwerfer sind horizontal ausgerichtet und weisen im unteren Bereich einen Tagfahrlichtstreifen auf. Ein Hingucker ist die verschlungene Grafik der hinteren Leuchten, die über einen schmalen Lichtstreifen miteinander verbunden sind. Ansonsten fallen am Heck der weit herausgezogene Dachspoiler sowie an den Flanken die klassischen Außenspiegel sowie Klappgriffe auf. Serienmäßig trägt der Atto 2 die Farbe Climbing Grey (Grau). Gegen Aufpreis gibt es einen der optionalen Farbtöne Hiking Green (Grün), Skiing White (Weiß) oder Cosmos Black (Schwarz).
Plattform und Elektroantrieb
Wie die jüngst in Deutschland eingeführten Elektro-Modelle der Ocean-Serie namens Dolphin, Seal und Seal U sowie Sealion 7 basiert der BYD Atto 2 auf der für Elektroautos optimierten "E-Platform 3.0". Er adaptiert obendrein die Blade-Batterie des Autokonzerns, in der Lithium-Eisenphosphat (LFP) als Kathodenmaterial zum Einsatz kommt. Der Akku ist über die "Cell-to-Body"-Bauweise vollständig ins Chassis integriert. Dabei dient seine obere Abdeckung als Boden für den Fahrgastraum. Das spart Platz und soll zu einer höheren Karosseriesteifigkeit führen.
Allzu weit kommt der Elektro-SUV allerdings nicht. Zur Markteinführung bringt BYD den Atto 2 mit einer 45,1 Kilowattstunden großen Standardbatterie, die lediglich eine WLTP-Reichweite von 312 Kilometern ermöglichen soll. Der Kompakt-SUV lädt mit maximal 65 kW, braucht 37 Minuten von 10 auf 80 Prozent Kapazität. Der Energiespeicher ist mit einem 130 kW (177 PS) starken Frontmotor kombiniert, der die Vorderräder antreibt. Später wollen die Chinesen eine Modellversion mit größerer Batterie und Reichweite nachschieben.
Innenraum und Platzangebot
Im Cockpit fällt sofort das große 12,8-Zoll-Zentraldisplay auf, das sich über einen Knopfdruck elektrisch um 90 Grad drehen lässt. Hardwareseitig nutzt BYD einen Achtkern-Prozessor mit 8 GB Arbeitsspeicher. Genug Rechenleistung für Anwendungen wie YouTube, Spotify oder diverse Spiele-Apps ist also vorhanden. Die Materialien fassen sich wertig an, am Lenkrad und auf der Mittelkonsole gibt es noch physische Tasten. Sehr löblich! Die Klimaregelung erfolgt übrigens über eine sehr intuitive Drei-Finger-Geste am Bildschirm, und auch der Sprachassistent funktioniert erstaunlich gut.
Etwas ungewöhnlich sind die weit unten südlich des Bildschirms eingefügten Luftausströmer und der mächtige, flach in Diamantenoptik gestaltete Getriebe-Wählhebel auf der Mittelkonsole. Ein Panorama-Glasdach lässt viel natürliches Licht ins fünfsitzige Interieur, und das Gepäckabteil fasst zwischen 400 und 1.340 Liter.
Marktstart und Preise
BYD führt den neuen Atto 2 im März 2025 auf den europäischen Märkten ein. In Deutschland geht es in der Basisversion Active ab 31.990 Euro los. Die mittlere Ausstattung Boost startet ab 34.990 Euro. Zum Markstart gewährt BYD zum 2.000 Euro Rabatt, so dass die Aktionspreise auf 29.990 Euro bzw. 32.990 Euro sinken. Die Comfort-Variante soll zu Preisen ab 38.990 Euro ab dem vierten Quartal nachgeschoben werden.
Ausstattungsseitig ist schon die Basis fürstlich ausstaffiert (LED-Scheinwerfer, Panoramadach, NFC-Zugang und Rückfahrkamera). Die 3.000 Euro teurere Boost-Version protzt mit 360-Grad-Kamera, Sitz- und Lenkradheizung, Handy-Ladeschale und dem großen Dreh-Infotainment.