Forschung: Sandwich-Karosserie für E-Autos

Am Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben Wissenschaftler ein neues Karosseriekonzept für Elektroautos entworfen, welches derzeit umfangreichen Crashtests unterzogen wird.
Im Rahmen des Großprojekts Next Generation Car (NGC) haben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein neuartiges Konzept für Elektrokleinfahrzeuge entwickelt: das Safe Light Regional Vehicle (SLRV). Nach Angaben des DLR zeichnet sich das SLRV durch eine sehr leichte, günstige und sichere Karosserie in Sandwich-Bauweise aus.
Dr.-Ing. Gerhard Kopp, Gruppenleiter Leichtbaufahrzeuge und Methoden Straßenfahrzeuge am DLR.Institut für Fahrzeugkonzepte, erklärt: "Der Schwerpunkt beim SLRV liegt darauf, eine sehr leichte Karosserie zu bauen, um so möglichst ressourcenschonend unterwegs zu sein. Gleichzeitig wollen wir eine sehr hohe passive Sicherheit bieten, was bestehende Fahrzeuge in diesem leichten Fahrzeugsegment oft nur unzureichend tun."
Karosserie wiegt nur 80 Kilogramm
Der kompakte elektrische Antriebsstrang des SLRV wird von einer Brennstoffzelle mit Energie versorgt. Der kleine E-Pkw soll mit einer Reichweite von rund 400 Kilometern vor allem als Pendler- und Zubringer-Auto dienen, um zum Beispiel vom Umland in die Großstadt zu gelangen oder dort unterwegs zu sein, wo es keinen flächendeckenden öffentlichen Nahverkehr gibt.
Die Karosserie des zweisitzigen Elektrofahrzeugs wurde niedrig und langgestreckt designt, um einen möglichst geringen Luftwiderstand zu erreichen. Dabei soll sie nur rund 80 Kilogramm wiegen, eine hohe Sicherheit bieten und dabei günstig und einfach zu zu fertigen sein, so das DLR. Der Vorder- und Hinterwagen sind aus Sandwich-Platten, die aus einer metallenen Decklage und einem Kunststoffschaum im Inneren bestehen, zusammengesetzt und dienen als Crash.onen. In den Platten ist zugleich auch ein Großteil der Fahrzeugtechnik untergebracht. Die Fahrgastzelle besteht aus einer Wanne mit aufgesetzter Ringstruktur, die die Kräfte aufnehmen kann, die während der Fahrt auf das Auto wirken und die Insassen bei einem Crash schützen.
DLR-Forscher Michael Kriescher, der das SLRV-Projekt leitet, erklärt: "Bisher kommen Strukturen aus Sandwich-Materialien noch nicht in der Serienfertigung von Fahrzeugen vor. Es besteht großer Forschungsbedarf, um das Verhalten solcher Strukturen zu charakterisieren und herauszufinden, wie man mit ihnen am besten baut. Wichtig ist dabei vor allem das Verhalten von Sandwich-Strukturen bei Belastungen bis hin zum Extremfall, dem Crash."
Unter dem Dach des Forschungsprojekts Next Generation Car (NGC) entwickeln insgesamt 20 DLR.Institute zusammen Technologien für Straßenfahrzeuge der übernächsten Generation. Neben dem SLRV wird an zwei weiteren Fahrzeugkonzepten gearbeitet: an dem Urban Modular Vehicle (UMV) als modular aufgebautem Stadtauto für private wie gewerbliche Anwender sowie an dem Inter Urban Vehicle (IUV), welches für weitere Strecken zwischen Ballungsräumen konzipiert wird.