Neuer Elektrobus von Otokar
Der türkische Bushersteller Otokar hat jetzt von seinem zwölf Meter langen Modell Kent C eine rein elektrische Variante mit guter Reichweite aufgelegt.
Otokar aus dem nordwesttürkischen Sakarya baut eine Vielzahl von Militärfahrzeugen bis hin zum schweren Kampfpanzer sowie kleine und große Busse. Jetzt stellt das Unternehmen seinen ersten rein elektrisch angetriebenen Zwölfmeter-Bus e-Kent C vor, nachdem bereits 2012 mit dem Doruk Electra ein erster vollelektrischer Midibus vom Band lief.
Die Baureihe Kent C gibt es bereits mit Diesel- oder Gasantrieb. Für die elektrische Variante kommt die Elektroportalachse AVE 130 des Friedrichshafener Zulieferers ZF zum Einsatz. Bei dieser für das Heck gedachten Achse arbeiten in der Nähe der Räder zwei Elektromotoren. Laut Otokar leisten die Motoren bis zu 250 Kilowatt (340 PS). Die Energie kommt von vier auf dem Dach montierten flüssiggekühlten Modulen, in denen jeweils sieben Lithiumionen-Akkus untergebracht sind. Insgesamt soll die Speicherkapazität 300 Kilowattstunden betragen.
300 Kilometer Reichweite
Die Reichweite des e-Kent C gibt Otokar mit 300 Kilometern an – das wäre ungefähr doppelt so viel, wie aktuelle Elektrobusse im Stadtverkehr schaffen. Die Ladezeit soll vier Stunden betragen. Immerhin sollen sich 15 bis 20 Prozent der Energie durch Rekuperation zurückgewinnen lassen.
Als weitere Innovation ersetzt Otokar die Außenspiegel des e-Kent C durch Kameras. Dadurch soll der tote Winkel entfallen. Der im September 2019 vorgestellte Lkw Mercedes Actros ist beispielsweise ebenfalls mit Kameras anstelle von Außenspiegeln zu haben.
Otokar ist nicht der einzige Hersteller vollelektrischer Busse in der Türkei. Das Konkurrenzunternehmen Temsa hat mit den Modellen Avenue Electron und MD 9 electriCity bereits zwei neue Elektrobusvarianten vorgestellt.
Die Auslieferungen des e-Kent C sollen 2020 beginnen – Otokar hat sich mit dem Modell bereits an den Ausschreibungen europäischer Busunternehmen beteiligt.