Elektrischer Lastenfloh mit Kult-Faktor
Der neue Porter NPE markiert Piaggios stärksten Mini-Transporter bislang und knüpft zugleich an die lange Tradition leichter Nutzfahrzeuge aus Pontedera an.
Mit dem Porter NPE stellt Piaggio einen Elektrotransporter vor, der sich leistungsmäßig deutlich von seinen Vorgängern absetzt. Während der seit 1992 gebaute Porter ursprünglich aus einer Kooperation mit Daihatsu hervorging und zuletzt mit einem 1,5-Liter-Benziner auskommen musste, setzt die neue Version vollständig auf einen in die Hinterachse integrierten E-Antrieb. Die Electric Drive Unit bündelt Motor, Inverter und Getriebe in einem gemeinsamen Gehäuse und liefert bis zu 150 kW, umgerechnet 204 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 342 Newtonmetern, die Dauerleistung bei 60 kW. Damit wirkt der kleine Transporter überraschend kräftig, bleibt jedoch durch sanfte Pedalabstimmung und Traktionskontrolle auf praxisgerechtem Kurs. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 km/h begrenzt, was für den urbanen Einsatz vollkommen genügt.
Eine Tonne Nutzlast
Eine 42-kWh-LFP-Batterie soll im WLTP-Stadtzyklus bis zu 250 Kilometer ermöglichen. Geladen wird mit bis zu 11 kW an Wechselstrom oder 50 kW am Schnelllader. Trotz kompakter Abmessungen – die Breite beträgt lediglich 1,6 Meter – transportiert das Fahrgestell über eine Tonne Nutzlast. Zusätzlich hält der Porter NPE jene Assistenzsysteme bereit, die inzwischen in dieser Klasse Standard sind, darunter Notbremsassistent, Spurhalter und ESP. Durch die elektrische Basis kommt eine Standklimatisierung hinzu, die in dieser Größenordnung eher ungewöhnlich ist. Preislich bewegt sich der neue Porter allerdings bereits deutlich entfernt von seiner legendären Vorgängerin, Händler rufen rund 40.000 Euro netto auf.
Legendärer Vorgänger
Ein Blick zurück erklärt, warum Piaggio bei kleinen Nutzfahrzeugen seit Jahrzehnten als Spezialist gilt. Die Ape, 1948 vorgestellt und ursprünglich als motorisiertes Lastendreirad zur Belebung der italienischen Nachkriegswirtschaft gedacht, etablierte sich schnell als universelles Werkzeug für Händler, Landwirte und Handwerker. Das Konzept war ebenso einfach wie robust: möglichst wenig Technik, minimale Abmessungen, geringe Betriebskosten. Über Jahrzehnte prägte die Ape das Straßenbild vieler italienischer Städte und Dörfer, bevor Produktion und Vertrieb zunehmend Richtung Asien verlagert wurden. Ihre Grundidee – maximale Wendigkeit bei minimalem Platzbedarf – wirkt im Porter bis heute nach, auch wenn dieser technisch inzwischen in einer völlig anderen Liga spielt.
