Estafette, Goelette und Trafic als Elektro-Nutzfahrzeuge
Mit Estafette, Goelette und Trafic bringt Renault gleich drei neue Elektro-Transporter. Das Trio setzt auf moderne 800-Volt-Technik für kurze Ladezeiten.
Um die Umstellung auf Elektromobilität auch bei den leichten Nutzfahrzeugen voranzutreiben, hat sich Renault mit dem schwedischen Lkw-Hersteller Volvo zusammengetan. Das Joint-Venture hatte unter dem Label Flexis bereits Anfang Februar 2025 drei gemeinsam entwickelte Transporter-Baureihen vorgestellt. Jetzt schiebt Renault die entsprechenden Modelle für das Renault-Portfolio nach. Die erhalten eigene Namen sowie auf das Renault-Label abgestimmte Designanpassungen.
Neu ins Programm der Franzosen kommen so die Modelle Estafette, Goelette und Trafic . Alle drei bauen auf einer neuen Ampere-Plattform und einer neuen SDV-Architektur auf. Letztere setzt auf das von Ampere entwickelte Betriebssystem "CAR OS". Gewerbliche Nutzer sind damit in der Lage , ihr Fahrzeug zu aktualisieren und in Echtzeit um neue Funktionen zu erweitern. Zudem lässt sich damit die Abnutzung bestimmter Teile in Echtzeit verfolgen und eine Ferndiagnose einleiten, um Reparaturen zu planen oder, wenn möglich, direkte Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Alle drei Modelle teilen eine gemeinsame DNA, wurden aber für eine Vielzahl unterschiedlicher gewerblicher Anforderungen entwickelt. Jedes der drei Fahrzeuge besitzt eine eigene Identität und ist auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten. Gebaut werden sie in Frankreich im Werk Sandouville und sollen ab 2026 auf den Markt kommen.
Renault Trafic
Mit dem elektrischen Trafic startet die vierte Generation des Transporters (der Trafic mit Verbrennermotor wird parallel weitergebaut). Der neue Trafic setzt auf ein Profil im One-Box-Design, bei dem die Proportionen mit einem kurzen vorderen Überhang, einem langen Radstand und weit in den Ecken positionierten Rädern auf eine optimale Raumausnutzung ausgelegt sind. Gleichzeitig ist der Wendekreis nicht größer als beim Renault Clio. Dank der Höhe von 1,9 Meter ist auch die Einfahrt in Tiefgaragen kein Problem.
Im Erscheinungsbild des Transporters spiegelt sich das neue Renault-Design mit fließenden, strukturierten Linien wider. An der Vorderseite sorgen eine hinterleuchtete obere Leiste, ein ebenfalls hinterleuchtetes Logo und die seitlichen Tagfahrleuchten für einen modernen Hightech-Look. Die Heckpartie zeichnet sich durch eine hohe Karosserielinie auf Höhe der Seitenfenster, stark gewölbte, asymmetrische Flügeltüren und einen Spoiler mit Deflektoren zur Optimierung der Aerodynamik aus. Hinzu kommt eine Lichtsignatur im 3D-Design. Mit dem schwarzen unteren Karosserieschutz an den Stoßfängern vorn und hinten sowie den unteren Türbereichen ist der Trafic für den Transportereinsatz gerüstet.
Renault Geolette
Mit dem Goelette greifen die Franzosen eine Modellbezeichnung von 1956 auf. Konzipiert ist der Elektrotransporter für Flotten und kleine Gewerbekunden mit spezifischen Anforderungen. Entsprechend ist er in drei Versionen erhältlich: als Fahrgestell, Kasten und Kipper. Damit ermöglicht er eine breite Palette von Umbauten. Im vorderen Bereich bis zur B-Säule besitzt er die gleichen Proportionen wie der Trafic E-Tech Electric, während der hintere Teil für eine nahezu unendliche Bandbreite von individuellen Ausrüstungen konzipiert ist. Die strukturellen Teile können sowohl einen Kasten als auch andere Konfigurationen aufnehmen, die auf die spezifischen Anforderungen der Nutzer zugeschnitten sind.
Renault Estaffete
Auch der neue Estafette E-Tech Electric knöpft an einen Renault-Transporter aus den 1960er-Jahren an. Mit seinen Abmessungen ist er auf die logistischen Anforderungen in Städten zugeschnitten. Das Design des Estafette ist weitgehend vom Estafette Concept inspiriert, das im vergangenen September vorgestellt wurde. Dank der kompakten Abmessungen von nur 5,27 m Länge und 1,92 m Breite lässt sich das Modell wie der Trafic E-Tech Electric leicht durch die engen Straßen der Innenstädte steuern. Zugleich sorgt die Höhe von 2,60 m dafür, dass sich eine bis zu 1,90 m große Person problemlos in Cockpit und Laderaum bewegen kann.
Inspiriert vom Design des Trafic E-Tech Electric, verfügt der Estafette E-Tech Electric über eine große dreiteilige Panorama-Windschutzscheibe, die für mehr Sicht, Sicherheit und Fahrkomfort sorgt. Die moderne Frontpartie zeichnet sich durch eine markante Lichtsignatur aus: Ein Lichtband mit perfekt ausgerichteten Tagfahrleuchten unterstreicht den Hightech-Charakter des Fahrzeugs, das Renault-Logo ergänzt den Look um eine sachliche und elegante Note. Praktisch sind die seitliche Schiebetür mit einer unsichtbar integrierten Schiene, Trittbretter auf beiden Seiten sowie das einteilige Rollo am Heck. Schwarze Schutzteile in den oberen und unteren Karosseriebereichen lassen das Fahrzeug weniger hoch erscheinen und tragen zum modernen, dynamischen Eindruck bei. Die schwarzen Elemente unterstreichen auch die Robustheit der Karosserie und bieten den Schutz, der bei einem intensiven Einsatz in städtischen Umgebungen notwendig ist.
Die Technik
Alle drei Modelle setzen auf dieselbe Antriebstechnik und basieren auf einer identischen Skateboard-Plattform. Der Elektromotor an der Hinterachse leistet einheitlich 160 kW (217 PS), das maximale Drehmoment liegt bei 345 Nm. Zwei Batteriekapazitäten (60 und 81 kWh) sind verfügbar. Die Plattform ist mit 800-Volt-Technik bestückt, was die Ladezeiten minimiert. Durch die gemeinsame Plattform sind die drei Geschwister identisch breit (1,92 Meter), was dem sehr hohen "Pakettransporter" Estafette eine recht eigentümliche Optik beschert. Der Estafette ist 2,6 Meter hoch und 5,27 Meter lang. Der Goelette mit dem Kofferaufbau ist mit zwei Radstandslängen und einer Gesamtlänge von 4,87 oder 5,27 Meter verfügbar. Dasselbe gilt für den Trafic E-Tech, der mit 1,9 Meter Gesamthöhe am niedrigsten baut.
Speziell beim Trafic gibt es zahlreiche Aerodynamik-Maßnahmen, um die Reichweite zu verbessern. Dazu gehört ein Dachkantenspoiler hinten, der Luftverwirbelungen reduzieren soll. Im Ergebnis erreicht der Trafic E-Tech mit der großen Batterie maximal 458 Kilometer Reichweite, 348 sind es beim kleineren Akku. Zum Vergleich: Der hoch aufragende Estafette schafft mit 355 beziehungsweise 270 Kilometer je nach Akku eine deutlich geringere Strecke pro Ladung.
Zwei Batterien
Je nach Batterie unterscheidet sich die Technik. Der 60 kWh-Akku ist mit Lithium-Eisenphosphat-Technik (LFP) ausgeführt, die als besonders robust gilt. Für höhere Reichweiten sorgt der Nickel-Mangan-Kobalt-Akku (NMC) der 81 kWh-Variante. Beide Batterien sollen sich laut Renault in weniger als 20 Minuten von 15 auf 80 Prozent Ladestand bringen lassen. Die drei Transporter sind gleichzeitig die ersten elektrischen Renault-Modelle überhaupt, die über 800-Volt-Technik verfügen.
Auch die Cockpits der drei Transporter sind weitgehend identisch. Ein runder, röhrenförmiger Armaturenträger beherbergt die Digital-Displays, 10 Zoll für die Instrumentenanzeige und 12 Zoll für den Touchscreen. Viele Ablagen und Cupholder schaffen Platz für den Alltagskram im Arbeitseinsatz. Das oben und unten abgeflachte Multifunktionslenkrad ist im Pkw-Look gehalten, dahinter befindet sich der Lenkstockhebel zur Fahrstufenwahl. Eine Besonderheit im Estafette ist der "Delivery"-Knopf, mit dem wichtige Funktionen wie die automatische Verriegelung oder die Warnblinkanlage bei einer Zustellung aktiviert werden.
Trafic, Goelette und Estafette werden im Renault Werk in Sandouville in Frankreich gebaut – zusammen mit dem Trafic mit Verbrennungsmotor, der weiterhin im Angebot bleibt. Mögliche Preise werden aktuell noch nicht genannt.