Warntöne sollen E-Autos sicherer machen

Der Renault ZOE ist eines der E-Autos, die bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten einen Warnton erzeugen.
Der nahezu lautlose Betrieb ist einer der großen Vorteile von Elektroautos in der Stadt. Und ein Nachteil für blinde Menschen, die, anders als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, Elektrofahrzeuge bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht wahrnehmen können. Neue Regelungen sollen das nun ändern.
Das Problem: Erst bei einer Geschwindigkeiten von knapp 30 km/h ist das Abrollgeräusch der Reifen von Elektrofahrzeugen so laut, dass blinde Menschen das Fahrzeug aus ausreichender Entfernung wahrnehmen können. Laut einer Untersuchung der US-amerikanischen Verkehrsbehörde NHTSA sollen Elektrofahrzeuge 37 Prozent häufiger in Unfälle mit Fußgängern verwickelt sein als konventionelle Fahrzeuge.
Ab 2019 sind Warntöne verpflichtend
Abhilfe schaffen soll die Einführung künstlicher Fahrgeräusche. Diese, genauer gesagt ein sogenanntes Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS), sind ab dem 1. Juli 2019 für neue Elektroauto-Modelle in Europa vorgeschrieben. Das AVAS soll bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h einen Warnsound erzeugen. Ab Sommer 2020 sollen dann alle neu zugelassenen Elektro-, Plug-in- und Brennstoffzellenfahrzeuge über ein solches System verfügen.
Nach Angaben des Spiegels soll der Warnton dem Geräusch von Verbrennern nachempfunden werden. Eigentlich sah die Regelung vor, dass die Autohersteller relativ viel Freiheiten haben bei der Entwicklung eines eigenen Sounddesigns. Einige Hersteller wie Renault und Nissan haben schon künstliche Sounds entwickelt, zudem existiert von der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen ein eigener Vorschlag.
Die Einführung eines Warntons wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) begrüßt, auch wenn diesem die Regelung nicht weit genug geht. Der Verband hatte sich für einen Warnton bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h stark gemacht, so wie es in den USA vorgeschrieben ist.