Fehlstart für Schumi und Mercedes
Beim Auftakt der Formel-1-Wintertests in Bahrain wurde das Programm aller zehn Teams von einem Sandsturm gestört. Bei Mercedes und Haas kamen am Vormittag auch noch Getriebe-Probleme dazu. Die erste Bestzeit des Jahres sicherte sich Max Verstappen.
Drei Monate haben die Fans darauf gewartet, dass die Formel-1-Motoren wieder zum Leben erweckt werden. Am Freitag (12.3.) war es in Bahrain endlich so weit. Um 10 Uhr Ortszeit sprang die Ampel am Ende der Boxengasse auf Grün und gab damit den Startschuss für drei Tage Wintertests bei sommerlichen Temperaturen von bis zu 35°C.
Vom Umzug der Testfahrten nach Bahrain hatten sich die Verantwortlichen eigentlich Wettersicherheit versprochen. Doch was die äußeren Bedingungen angeht, ist man auch im stabilen Wüstenklima nicht vor Überraschungen gefeit. In der Mittagspause zog ein hartnäckiger Sandsturm über der Region Sakhir auf, der die 5,412 Kilometer lange Piste mit einer rutschigen Staubschicht überzog.
Zeitenjagd unter Flutlicht
Bis die Ideallinie endlich wieder sauber gefahren war und die Ingenieure wieder verwertbare Daten sammeln konnten, vergingen einige wertvolle Teststunden. Erst am Abend, als das Flutlicht die Strecke künstlich beleuchtete, bot die Strecke wieder den notwendigen Grip für schnelle Rundenzeiten.
Max Verstappen ließ sich nicht lange bitten. Eine Stunde vor dem Abpfiff umkurvte der Niederländer die Grand-Prix-Strecke auf Medium-Reifen (C3) in 1:30.674 Minuten. Das reichte zur Tagesbestzeit. Lando Norris, der auf Rang zwei landete, fehlten nur zwei Zehntel auf die Vorgabe seines Red-Bull-Kumpels. Einen gelungenen Start in die Wintertests legte auch Alpine hin. Esteban Ocon raste mit vier Zehnteln Rückstand auf den Bronze-Rang. An seinem Auto drehte sich die etwas weichere C4-Mischung.
Der Rest des Feldes blieb bereits mehr als eine Sekunde hinter der Spitze zurück. Allerdings müssen wir an dieser Stelle anmerken, dass die Zeitenjagd so früh in der Testwoche noch bei keinem Team ganz oben auf der Prioritätenliste stand. Rechnet man dann noch die rutschigen Bedingungen dazu, dann ist die Aussagekraft der Reihenfolge und der Abstände mehr als begrenzt.
Getriebe-Probleme bei Mercedes
Interessanter ist da schon der Blick auf den Kilometerzähler. Mit Red Bull, Alfa Romeo, Alpine, Ferrari und Alpha Tauri schaffte es nur die Hälfte der Teams über die magische 100 Runden-Marke. Der schnellste Fahrer war am Ende auch der fleißigste. Max Verstappen kam allein auf 139 Umläufe – also über zwei Renndistanzen. Kein anderes Auto schaffte mehr als der Red Bull.
Davon konnte man bei Mercedes am Freitag nur träumen. Valtteri Bottas musste seinen nagelneuen AMG W12 schon nach der ersten Installationsrunde in der Früh zur Reparatur in der Garage abstellen. Das Getriebe hatte gestreikt und musste ersetzt werden. Hier rächte sich, dass Mercedes diese Saison auf den üblichen Shakedown im Vorfeld der Testfahrten verzichtete.
"Das Problem kam aus dem Nichts. Es macht uns etwas Sorgen, dass wir den genauen Grund dafür noch nicht gefunden haben", gab Teamchef Toto Wolff zerknirscht zu Protokoll. Erst kurz vor der Mittagspause war der Mercedes wieder einsatzfähig. Am Nachmittag kam Lewis Hamilton wegen der Sandsturm-Pause aber auch nur auf 42 Umläufe. Das war weit von dem entfernt, was man aus den letzten Jahren vom Weltmeisterteam gewohnt war.
Schumacher nur mit 15 Runden
Einen ähnlichen Fehlstart legte auch das Haas-Team hin. Anderthalb Stunden vor dem Anpfiff zogen Mick Schumacher und Nikita Mazepin noch mit viel Zuversicht das Tuch vom neuen VF-21. Doch die Freude hielt nicht lange. Nach nur sieben Runden war der Spaß für Schumacher schon wieder vorbei. Ein Hydraulik-Problem machte einen Getriebewechsel notwendig. Kurz vor der Pause kamen noch acht weitere Runden für den Rookie dazu, bevor er sein Sportgerät an Teamkollege Nikita Mazepin abgeben musste.
"Es war natürlich interessant und hat Spaß gemacht. Leider konnten wir nur wenige Runden am Anfang drehen, dann mussten wir in der Garage einige Sachen umbauen, was einfach Zeit gedauert hat", beklagte der Rookie. Schumacher nutzte die Pause, um den Ingenieuren bei der Beobachtung der Konkurrenz über die Schulter zu schauen.
Mit Sebastian Vettel war auch noch ein zweiter deutscher Pilot im Einsatz. Und auch hier lief nicht alles nach Plan. Eine Stunde vor der Mittagspause blieb der Aston Martin des Heppenheimers plötzlich am Boxenausgang stehen. Der Motor war abgestorben. Doch das Problem konnte relativ schnell behoben werden, wodurch Vettel immerhin auf 51 Runden kam, bevor Teamkollege Lance Stroll am Nachmittag das Steuer übernahm. Aston Martin quälte sich dann mit der Elektrik.
Bei Vettels Ex-Team teilten sich ebenfalls die beiden Stammpiloten den ersten Testtag, ohne dabei besonders positiv herauszustechen. Zehn Minuten vor der Pause rollte Charles Leclerc auf der Strecke aus und sorgte damit für die einzige Unterbrechung des Tages. Der Ferrari war am Nachmittag aber schnell wieder einsatzbereit. Bis auf einen sehenswerten Dreher in Kurve 11 brachte aber auch Carlos Sainz nichts Nennenswertes zustande. Zehn Minuten vor Abpfiff schob sich der Neuzugang noch auf den fünften Platz.
In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Highlights des Tages.