Sauber ist schon lange sauber
Die Sauber-Gruppe stellt ihr Nachhaltigkeitskonzept bis 2030 vor. In Hinwil achten sie auf die Umwelt: Es kommen erneuerbare Energien zum Einsatz, der CO2-Ausstoß wird kompensiert. Die Gemeinschaft soll über Projekte gestärkt werden.
Die Formel 1 steht vor zwei gigantischen Herausforderungen: der Corona-Krise und dem Klimaschutz. Priorität hat das aktuellere der beiden Themen. Die Formel 1 muss alle Anstrengungen bündeln, damit alle zehn Teams überleben. Selbst, wenn Corona 2020 keine Rennen mehr erlaubt.
Noch gehen die Verantwortlichen nicht vom schlimmsten Fall aus. Man träumt von einem Saisonstart mit einem Doppelschlag im österreichischen Spielberg am 5. und 12. Juli. Die Voraussetzungen dafür wollen Formel-1-Management und Teams im Schulterschluss schaffen.
Hygienekonzepte, Corona-Tests für alle Beteiligten, abgespeckte Mannschaften, keine Fans, keine TV-Anstalten, keine Journalisten. Im österreichischen Radiosender Ö3 äußerte sich Red Bulls Sportchef Helmut Marko zuversichtlich. Red Bull organisiert den Grand Prix in der Steiermark.
Formel 1 bis 2030 CO2-neutral
Ob die Formel 1 so früh bereits die Kurve kriegt? Das muss man abwarten. In jedem Fall wird es eine Zeit nach der Corona-Krise geben. Die Formel 1 dürfte sich bis dahin verändert haben. Und dann wartet schon eine zweite Mammutaufgabe, die eigentlich keinen Aufschub duldet. Die Formel 1 muss sich um den Klimaschutz bemühen. Sie muss das Problem aktiv angehen, statt auf Proteste von Umweltschützern zu reagieren.
Dem Motorsportweltverband FIA und Liberty Media als Rechteinhaber der Formel 1 ist bewusst, dass sich die Königsklasse umstellen muss. Bis 2030 soll die Formel 1 klimaneutral sein. Der Plan hierfür steht bereits. Und am besten früher als später sollen die Motoren mit synthetischen statt fossilen Kraftstoffen laufen.
Mercedes hat sein Umweltkonzept bereits im März vorgestellt. Die Sauber-Gruppe macht es jetzt. Das Schweizer Unternehmen präsentiert seine Strategie und seine Maßnahmen, um die Umwelt zu schonen und trotzdem Motorsport betreiben zu können. Sauber ist schon weit vorher in die Offensive gegangen. Das Formel-1-Team, das seit 2019 unter dem Namen Alfa Romeo fährt, sei bereits seit 2011 vollständig CO2-neutral, heißt es aus Hinwil, wo Sauber seinen Firmensitz hat.
Sauber zählt Erfolge auf
Die Nachhaltigkeitsstrategie umfasst nicht nur die Rennmannschaft, sondern auch die anderen beiden Zweige der Unternehmensgruppe. Die Sauber Engineering AG, die sich auf die Entwicklung von Prototypen konzentriert und die Sauber Aerodynamik AG, die einen Windkanal betreibt, den man auch an andere Rennteams oder Firmen vermietet.
Die CO2-Emmissionen, die durch das Formel-1-Projekt entstehen, gleicht Sauber aus. Zum Beispiel die Flüge der Mitarbeiter, Frachtflüge oder Fahrten mit Mietautos oder Firmenwagen, indem man in Wiederaufforstungs- und Waldschutzprojekte investiert. Der Strom, der in Hinwil benötigt wird, um die Fabrik zu betreiben, stamme aus erneuerbarer Energie, die direkt vor Ort erzeugt wird.
Über die Mitarbeiterparkplätze hat Sauber einen der größten Photovoltaikparks der Schweiz gebaut. Hier werde genug Strom erzeugt, um 40 Haushalte im Jahr zu versorgen, sagt das Unternehmen. Sauber zählt auf, welche Initiativen bereits durchgeführt worden sind oder noch laufen, um die Umwelt weniger zu belasten und die Gemeinschaft zu fördern:
- Erneuerung der Fahrzeugflotte des Unternehmens zur Verringerung der Emissionen
- Anwendung der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 auf alle Abfall- und Recyclingprozesse
- Trennung von Verbrauchsmaterial aus der Boxengasse für das Recycling und von Lebensmittelabfällen für die Umwandlung in Energie oder Spenden an lokale Wohltätigkeitsorganisationen
- Unterstützung bei der Beschaffung von mehr als 250.000 Schweizer Franken für offizielle Wohltätigkeitsorganisationen (Save the Children)
- Förderung der Vielfalt innerhalb der Belegschaft, wobei unter den Mitarbeitern mehr als 40 Nationalitäten vertreten sind