Hamilton trotz Dreher auf Pole
Lewis Hamilton hat sich in Silverstone die 91. Pole Position seiner Karriere gesichert. Der Weltmeister steht neben Teamkollege Bottas in der ersten Reihe. Für Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg lief es nicht so gut wie erhofft.
Wir haben Ihnen für Silverstone eine große Mercedes-Show versprochen. Doch das Weltmeister.Team wartete beim britischen Grand Prix bis zur letzten Qualifying-Runde, bis der große Hammer ausgepackt wurde. Am Ende fuhren die beiden Silberpfeile mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Rest der Formel-1-Welt in die erste Startreihe.
Im teaminternen Kampf um die Pole Position machte lange Valtteri Bottas den stärkeren Eindruck. Lewis Hamilton hatte sich in der zweiten K.O.-Runde sogar einen Dreher geleistet. In Kurve 7 war der Lokalmatador mit einer Pirouette durchs Kiesbett geschlittert, wodurch jede Menge Dreck auf die Bahn geworfen wurde. Die Rennleitung ließ die Session zur Säuberung der Piste sogar kurz unterbrechen.
Hamilton macht kurzen Prozess
Doch davon ließ sich der Weltmeister nicht lange irritieren. Als es im Q3 um die Verteilung der Plätze in der ersten Reihe ging, war Hamilton wieder voll da. In 1:24.303 Minuten brannte er einen neuen Streckenrekord in den Asphalt. Da konnte Bottas nicht mithalten. Dem Vorjahres-Pole-Setter fehlten am Ende gut drei Zehntel.
"Das war ein echter Kampf heute. Vor allem mit dem böigen Wind war das nicht einfach", schnaufte Hamilton nach der 91. Pole seiner Karriere durch. "Im Qualifying muss man sich normalerweise Runde für Runde Vertrauen aufbauen. Wie ich nach dem Dreher wieder meinen Rhythmus gefunden habe, weiß ich auch nicht. Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet und dann ging es weiter."
Bottas war die Enttäuschung nach dem verlorenen Pole-Kampf anzumerken: "Bis zum Q3 war es eigentlich ein gutes Qualifying für mich. Am Ende ist mir leider ein paar Mal zu oft das Heck ausgebrochen. Lewis hat da einfach einen besseren Job erledigt. Für morgen bin ich trotzdem zuversichtlich. Die Longruns im Training waren gut. Und Lewis hat letztes Jahr gezeigt, dass man auch vom zweiten Platz gewinnen kann."
Verstappen und Leclerc in Reihe zwei
Der Rest des Feldes hatte mit der Vergabe der Pole Position nichts zu tun. Max Verstappen konnte seine guten Trainingseindrücke mit dem dritten Startplatz bestätigen. Der Rückstand fiel mit mehr als einer Sekunde aber deutlich aus. "Meine Runde im Q3 war eigentlich ganz gut. Wir haben heute aber schon früh gemerkt, dass Mercedes einfach zu schnell ist. Das Rennen ist aber eine andere Geschichte. Ich werde auf jeden Fall kämpfen."
Charles Leclerc machte dem Holländer das Leben im Qualifying überraschend schwer. Am Ende fehlten der Ferrari-Speerspitze nur ein Zehntel auf Rang drei. Sebastian Vettel im zweiten roten Renner konnte dagegen das Tempo des Schwesterautos nicht mitgehen. Nach vielen Problemen im Training sprang im Qualifying nur der zehnte Startplatz heraus.
Im Q3 hatte Vettel eigentlich die neuntschnellste Zeit gesetzt, doch die letzte Runde wurde ihm gestrichen. So rutschte der Heppenheimer schließlich hinter Esteban Ocon auf Startplatz zehn. "Ich habe einfach nicht den richtigen Rhythmus gefunden. Schlechter geht es nicht mehr", stöhnte der vierfache Weltmeister.
Hülkenberg verpasst Q3-Einzug
Im eng gestaffelten Mittelfeld hinterließ vor allem McLaren einen starken Eindruck. Lando Norris und Lance Stroll sicherten sich die Plätze in der dritten Reihe. Dahinter lauern Carlos Sainz und Daniel Ricciardo in Reihe vier.
Pechvogel des Qualifyings war Pierre Gasly. Der Franzose hatte am Ende des Q2 die identische Zeit wie Stroll gesetzt. Doch weil der Kanadier die Runde einen Tick früher beendete, schaffte er den Einzug in die Top Ten. Für Stroll wurde es nur so eng, weil er unbedingt mit Medium-Reifen ins Q3 kommen wollte, um auf den mittelharten Reifen zu starten. Das gleiche Kunststück gelang neben Hamilton, Bottas und Verstappen übrigens auch noch Leclerc.
Strolls Teamkollege Nico Hülkenberg im zweiten Racing Point verpasste auf Rang 13 dagegen die letzte K.O.-Runde. In seinem ersten Qualifying nach der Rückkehr kämpfte der Rheinländer damit, in den richtigen Rhythmus zu kommen. Auch Alexander Albon war mit Startplatz zwölf nicht zufrieden. Der Thailänder hatte wegen Elektrik-Problemen fast das komplette dritte Training verpasst.