Hamilton dominiert in Barcelona
Mercedes fährt auf eine schnelle Runde in einer eigenen Liga. Lewis Hamilton drehte die teaminterne Rangfolge im Vergleich zum Vormittag um. Im Mittelfeld hatte Renault die Vorherrschaft am heißen Freitagnachmittag von Barcelona.
Das Ergebnis des zweiten Trainings gleicht dem des ersten. Mercedes vorweg, Red Bull mit Respektabstand dahinter. Doch dieses Mal führte nicht Valtteri Bottas das Klassement an, sondern der sechsfache Titelträger. Bei Lufttemperaturen von mehr als 30 Grad brannte der WM-Führende Lewis Hamilton./span> eine Rundenzeit von 1:16.883 Minuten in den heißen Asphalt.
An die Bestzeit des Vormittages kam Hamilton nicht ganz heran. Es fehlte ihm ein Zehntel. Die Erklärung: Die Sonne erhitzte das Asphaltband am Nachmittag auf teilweise über 50 Grad – zehn Grad mehr als bei den Soft-Runs im ersten Training. Damit ging die Tagesbestzeit an Valtteri Bottas, der sich in den zweiten 90 Minuten hinter dem Stallrivalen einsortierte.
Hamilton distanziert Bottas
Der Finne wagte nach einer halben Stunde im zweiten Training als erster Fahrer im Feld einen Versuch auf der weichsten Mischung des Rennwochenendes. Das ist die Sorte C3 aus dem Pirelli-Regal. Im ersten Abschnitt trennten die Silberpfeile nur ein paar Tausendstel. Doch im Mittel- und Schlusssektor öffnete sich die Schere – zugunsten von Hamilton. Auf der 4,655 Kilometer langen Runde sammelte Bottas einen Rückstand von 0,287 Sekunden an.
In der Qualifikation werden die Mercedes außer Konkurrenz fahren. Das ist bereits nach zwei Trainingssitzungen klar. Max Verstappen wird es maximal auf den dritten Startplatz schaffen. Alles andere wäre eine große Überraschung. Im zweiten Training belegte Red Bulls Sperrspitze den dritten Platz. Der Rückstand im Vergleich zum Vormittag schrumpfte nur marginal. Verstappen lag 0,821 Sekunden zurück.
Der WM-Zweite muss in den Rückspiegel schauen. Dort lauert Ex-Teamkollege Daniel Ricciardo. Der siebenfache GP-Sieger steuerte seinen Renault auf den vierten Platz. Verstappen ist in Reichweite. Ricciardo büßte rund eineinhalb Zehntelsekunden ein. Der Red Bull ist vor allem im ersten Streckenabschnitt schnell. Im rund 21 Sekunden langen Sektor mit drei Kurven zählt vor allem Motorleistung. Verstappen erzielte dort die schnellste Durchgangszeit. Das deutet daraufhin, dass Honda wie üblich am Freitag schon mehr Motorleistung freigegeben hat als Mercedes. In den Longruns machte Red Bull eine bessere Figur als auf eine Runde. Da könnte Mercedes wieder unter Druck geraten.
Buntes Mittelfeld in Barcelona
Zwei Mercedes, ein Red Bull und ein Renault: Dahinter mischte sich das Mittelfeld bunt durch. Ricciardo distanzierte es um zweieinhalb Zehntel. Dem Mann aus Perth folgten ein Haas, ein Ferrari, ein McLaren, ein Racing Point, der zweite Renault und ein Alpha Tauri. Romain Grosjean bestätigte die Form des Vormittages. Der Franzose schob sich sogar um eine Position nach vorn auf den fünften Rang. Der Haas VF-20 und der Circuit de Barcelona-Catalunya harmonierten am Trainingsfreitag. Offenbar hat der US-Rennstall das passende Aero-Paket für die Kombination aus langsamen, mittelschnellen und schnellen Kurven. Und der schwächelnde Ferrari-Motor hemmt weniger als zuletzt in Silverstone.
Außerdem scheint Haas weniger Probleme mit der Hitze zu haben. Das Training endete für Grosjean jedoch mit einem Dämpfer. Zehn Minuten vor Schluss quittierte offenbar der Ferrari-V6 den Dienst. Teamkollege Kevin Magnussen hielt durch, hatte aber wieder nicht die Geschwindigkeit des Schwesterautos. Irgendwas muss am Rennwagen mit der Startnummer 20 faul sein. Anders lässt sich der Unterschied von 0,6 Sekunden oder elf Positionen nicht erklären.
Ferrari reihte sich hinter dem Kundenauto ein. Charles Leclerc war im zweiten Training fast drei Zehntel schneller als Sebastian Vettel. Der Unterschied in der Rundenzeit machte auf der Strecke sechs Plätze aus. Der viermalige Titelträger verlor vor allem im zweiten und dritten Sektor. In der Zielschikane schien die Linienwahl noch nicht zu passen, und das Heck zu lose.
Esteban Ocon muss sich strecken, um Daniel Ricciardo nicht entwischen zu lassen. Im zweiten Training war der Franzose klar langsamer. Ocon erklärte es am Funk mit einem widerspenstigen Heck. Er vermisste Stabilität. Deshalb reichte es nur für die neunte Position. Davor schoben sich noch Carlos Sainz im McLaren und Sergio Perez im Racing Point.
Neues Chassis für Sainz
Nach den Kühlproblemen von Silverstone hat Sainz von seinem Team ein neues Chassis bekommen. "Eigentlich war der Wechsel erst für Spa geplant. Doch wir wollten ausschließen, dass das Chassis und die daran hängenden Kühler mit den Problemen zu tun hatten", berichtete Teamchef Andreas Seidl. Racing Point wird noch zulegen müssen. Eigentlich sollte die Strecke von Barcelona zu den pinken Autos passen. Es ist viel Abtrieb gefragt. Und das ist nach dem Geschmack der Mercedes.Kopie des Vorjahres.
Alfa Romeo gibt weiter eine traurige Figur ab. Am Trainingsfreitag war nur Williams langsamer. George Russell klagte über fehlenden Grip. "Ich fahre wie auf Eis." Deshalb war Teamkollege Nicholas Latifi schneller.