Gute Noten für Mercedes

Mercedes hat die Saison dominiert. Deshalb stellen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ihrer Mannschaft ein sehr gutes Zeugnis aus. Doch für 2020 muss der Titelverteidiger die Messlatte noch ein Stück höher legen.
Diese Saison teilt sich in zwei Hälften. Die erste bestimmte Mercedes nach Belieben. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gewannen zehn der ersten 12 Rennen. Nur in Österreich und Hockenheim stolperte Mercedes.
Seit der Sommerpause sind die Topteams näher zusammengerückt. Erst brillierte Ferrari. In den letzten Wochen fand auch wieder Red Bull zu der Form, die das Team zwischen dem GP Österreich und GP Ungarn ausgezeichnet hatte. Und plötzlich fällt Mercedes das Siegen wieder schwer. Nach der Sommerpause holten Hamilton und Bottas jeweils zwei Erfolge. Mercedes also vier von acht möglichen.
Motor und Effizienz verbesserungsbedürftig
Die Weltmeisterschaft hat Mercedes in der ersten Saisonhälfte gewonnen. Da sind sich alle Beteiligten einig. Im zweiten Teil, als Mercedes verwundbar war, waren die Titel nicht mehr gefährdet. Die Fahrer stellen ihrer Mannschaft für die nächste Super-Saison ein sehr gutes Zeugnis aus. „Ich gebe dem Team eine 9“, sagt Bottas. Hamilton bewertet sein Team mit 9,6 von zehn möglichen Punkten. Beide sagen im Gleichklang: „Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Man ist nie perfekt. Um sich zu verbessern, muss man kritisch sein.“
Der W10 ist ein Allrounder. Gut in jedem Kurventyp, schnell auf jeder Rennstrecke. Die Ingenieure haben die Schwachpunkte von 2018 ausgemerzt. Da schwächelte Mercedes vor allem in langsamen Kurven. Die Devise „maximaler Abtrieb über alles“ ging voll auf. Doch die Ergebnisse der letzten Monate zeigen, dass die Konkurrenz fast gleichgezogen hat – und Mercedes in gewissen Bereichen sogar überholt hat.
Bottas spricht zuerst die Stärken des Autos an. „Unser Chassis ist sehr gut. An der Mechanik und der Aerodynamik gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen. Wir haben gute Fortschritte unter der Saison erzielt.“ Dann holt der Finne aus, und identifiziert die Schwachstellen. „Uns fehlt es an Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden. Das liegt an zwei Sachen: Effizienz und Motorleistung. Da müssen wir besser werden.“
Hamilton ohne Sorgen./strong>
Das sind zwei Bereiche, wo Verbesserungen gar nicht so leicht zu erzielen sind. Eine effizientere Aerodynamik bedeutet gleichzeitig Einbußen beim Maximalabtrieb. Von seinem Konzept wird Mercedes aber nicht abrücken. Das würde zu viele Monate Entwicklungszeit in Anspruch nehmen. Und es macht wenig Sinn angesichts der großen Regelrevolution 2021. Deshalb sind in dieser Hinsicht nur Korrekturen zu erwarten.
Der Motor ist die zweite Baustelle. Ferrari hat Mercedes bei der Leistung überholt. Renault und Honda haben gleichwertiges Material. Ein paar PS hin oder her, je nach Höhenlage der Strecke.
Die Regeln bleiben konstant. Es deutet deshalb vieles auf einen spannenderen Dreikampf 2020 hin. Ein Dreikampf vom Saisonstart bis zum Saisonende. Hamilton macht sich keine Sorgen. „Wir konzentrieren uns wie jedes Jahr darauf, unser Auto zu verbessern. Kopf runter, mit Vollgas entwickeln. Wir wissen nicht, welche Hürden auf uns zukommen. Aber wie wollen wie üblich die Messlatte höher legen. Das ist schwer. Aber es ist unser Ziel.“