Haas VF-20 – F1-Auto für 2020

Als erstes Formel-1-Team hat Haas einige Computer-Bilder vom neuen Auto für die Saison 2020 veröffentlicht. Das Modell zeigt nicht nur die neue Lackierung sondern auch schon ein paar Technik-Details. Wir haben die Bilder.
Haas schrieb im Vorjahr nicht gerade positive Schlagzeilen. Die sportlichen Ziele verfehlte der Rennstall aus North Carolina mit Platz neun in der Endabrechnung deutlich. Und auch abseits der Strecke lief es nicht rund. Der interne Ärger mit Hauptsponsor Rich Energy wurde über Wochen in der Öffentlichkeit ausgetragen.
2020 soll endlich wieder Ruhe ins US-Team einkehren. Und mit dem VF-20 soll natürlich auch sportlich die Rückkehr auf die Erfolgsspur gelingen. Der Umbruch wird alleine schon optisch durch die neue Lackierung deutlich. Der schwarz-goldene Rich-Energy-Look musste den traditionellen Haas-Farben Hellgrau, Rot und Schwarz weichen.
Rückkehr zu den 2018er Farben
In diesem Design war der Rennstall schon in dem ersten drei Jahren nach dem F1-Einstieg 2016 unterwegs. Im Vergleich zum 2018er Modell sind allerdings ein paar kleine Unterschiede im Farbschema zu erkennen. Der Frontflügel ist nicht mehr einfach nur schwarz sondern trägt nun auch hellgraue und rote Akzente. Dafür ist an der Nase deutlich weniger Rot zu erkennen.
Die Seitenwand des Vorderbaus ist ganz in Schwarz gehalten. Am Heckflügel wurden die Farben im Vergleich zu 2018 einfach umgekehrt. Damals präsentierten sich die Endplatten außen in Rot, das Hauptblatt und der Flapp waren schwarz angemalt. Nun prangt das Haas-Logo auf einem roten Untergrund und die Außenseiten sind dunkel lackiert.
Einen neuen Farbakzent zeigen die Außenspiegel, die beim neuen Modell rot leuchten. Aber nicht nur die Farbe der Spiegel ist einen Blick wert sondern auch ihre Form. Wie von einigen Teams letztes Jahr vorgemacht, haben nun auch die Haas-Ingenieure die Halterungen und das Gehäuse aerodynamisch so umgeformt, dass die Luftströmung in die gewünschten Bahnen gelenkt wird.
Haas-Ingenieure kopieren bei Ferrari./strong>
Die Spiegel sind aber nur ein kleiner Teil des neuen Aeropakets. So wurde vor allem der Frontflügel komplett umgebaut. Er erinnert das Experimental-Modell, das Haas schon bei den letzten Rennen der Saison 2019 ausprobierte. Die oberen Flaps neigen sich dabei auf der Außenseite deutlich stärker nach unten. Und auch an den Endplatten sind Modifikationen zu erkennen.
Der ganze Flügel erinnert in seiner Form stark an den Vorjahres-Ferrari. Bei den Kollegen aus Maranello kopierten die Haas-Aerodynamiker auch das Flügelelement, das sich direkt unter der Nase befindet und die Luft sauber nach hinten dirigieren soll. Durch die schwarze Farbe fällt es aber nicht so stark ins Auge wie beim Ferrari.
An den Bargeboards haben die Ingenieure auch Hand angelegt. Die Bumerang-Elemente am oberen Ende der Leitbleche wirken in der Draufsicht deutlich breiter als früher. Dafür ragen die vertikalen Elemente an den Seitenkästen nun nicht mehr so weit nach unten. Die Airbox ist nun zweigeteilt und dreieckiger geformt, was an den Vorjahres-Ferrari erinnert.
Auch im Heckbereich wurde beim italienischen Partnerteam kopiert. Der Unterboden kommt mit gestaffelt angeordneten, vertikalen Finnen vor den Hinterrädern daher. Der Heckflügel mit den horizontal geschlitzten Endplatten erinnert an das Upgrade-Modell, das Haas letztes Jahr nach einigen Rennen wieder durch eine alte Version ersetzte. Es bekommt nun offenbar eine zweite Chance.
Mehr Abtrieb, weniger Reifen-Ärger
Der Sinn der Übung ist einfach: Der VF-20 soll deutlich mehr Abtrieb produzieren als das alte Modell. Das Defizit in Sachen Anpressdruck hatte 2019 zur Folge, dass die Piloten die Reifen nur selten im richtigen Temperaturfenster halten konnten. Die Ingenieure brauchten lange, bis sie erkannten, wo die Schwachstellen genau liegen. Vor allem die zweite Saisonhälfte wurde intensiv dazu genutzt, das Problem mit neuen Experimental-Bauteilen zu lösen.
In das Design des VF-20 sind nun alle Erkenntnisse der Techniker eingeflossen. Teamchef Guenther Steiner hofft, dass man bei der Analyse auch die richtigen Schlüsse gezogen hat: „Unser VF-20 muss das abliefern, was unser altes Auto nicht geschafft hat. Durch die stabilen Regeln konnten wir lange am Verständnis des Autos arbeiten und die Lösungen in das neue Design integrieren.“
Der Südtiroler erwartet von Beginn an einen klar sichtbaren Fortschritt: „Das letzte Jahr war ein Rückschritt, den wir uns so natürlich nicht gewünscht haben. Aber man lernt aus solchen Situationen. Jeder im Team musste sich hinterfragen, wo er sich verbessern kann. Ich freue mich schon darauf, die ersten Meter des Autos auf der Strecke zu sehen.“
Teambesitzer Gene Haas erwartet ebenfalls die sportliche Wende: „ Es ist schön, das Auto wieder in den bekannten Haas-Farben zu sehen“ , erklärte der Millionär, der sein Geld mit CNC-Fräsmaschinen verdient hat. „Ich hoffe, das wir mit dem VF-20 wieder zu der Form zurückkehren, die wir 2018 mit dem fünften Platz in der Teamwertung gezeigt haben.“
Noch so eine Pleite wie im Vorjahr will sich der US-Amerikaner nicht leisten: „2019 war ein hartes Jahr. Wir mussten durch einen langen Lernprozess gehen, durch den aber alle F1-Teams irgendwann einmal durch müssen. Ich vertraue darauf, dass wir die richtigen Lehren gezogen haben und der VF-20 deutlich konkurrenzfähiger ist. Es ist wichtig, dass wir wieder im Mittelfeld mitmischen und konstant punkten können. Wir haben als Team bereits gezeigt, dass wir dazu fähig sind.“