Hans Herrmann im Interview
Hans Herrmann ist einer der letzten Zeitzeugen der Formel 1 in ihren frühen Jahren. Der Mercedes-Werksfahrer erlebte die große Ära der Silberpfeile in den 50er Jahren hautnah mit. Später nahm er noch bis 1966 sporadisch an Grand Prix teil.
Es gibt nicht mehr viele Rennfahrer aus dieser Zeit. Viele aus den 50er Jahren sind im Rennauto gestorben. Bei anderen forderte das Alter seinen Tribut. Hans Herrmann ist mit seinen 90 Jahren noch unglaublich rüstig. Der Le Mans-Sieger von 1970 zählte 1954 neben Juan-Manuel Fangio und Karl Kling zum Mercedes-Werksteam. Der gebürtige Stuttgarter erzählt in einem Gespräch mit auto motor und sport aus einer wilden Zeit, in der Rennfahren noch ein gefährliches Abenteuer war.
Wir erfahren von Herrmann, wie er den Platz bei Mercedes bekam, wie er bei Testfahrten nur mit Glück einen haarsträubenden Unfall überlebte und wie er am Bremgartenring auf Platz 3 fuhr. Das Sportwagen-As berichtet uns von Juan-Manuel Fangio, vom Hitzerennen in Buenos Aires und von seinem schweren Trainingsunfall in Monte Carlo, der eine hoffnungsvolle Karriere für ein Jahr unterbrach. Und natürlich gehört auch sein spektakulärer Crash auf der Avus zu seinem Repertoire. Am Ende einer langen Karriere konnte Herrmann nicht nur sagen: „Ich habe überlebt.“ Ihm gelang auch der perfekte Ausstieg. Vor den 24 Stunden von Le Mans 1970 versprach er seiner Frau: „Wenn ich gewinne, höre ich auf.“ Und Herrmann gewann.
Ein paar Kostproben aus unserem Gespräch mit Hans Herrmann?
Herrmann über seinen Testunfall in Hockenheim: „Ich habe zwei Radfahrerinnen noch berührt, bin in eine Nebenstraße rein, gegen eine Hauswand und aus dem Auto rausgeflogen. Eine Frau aus dem ersten Stock schaut aus dem Fenster und ruft: Mein Gott, der Mann ist tot“
Herrmann über Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer: „Er war ein väterlicher Freund, aber auch sehr streng. So einen wie den Hamilton hätte der rausgeschmissen“
Herrmann über Juan-Manuel Fangio: „Wenn Fangio einen Raum betrat, dann kam da eine Persönlichkeit“
Herrmann über seinen Avus-Unfall: „Ich bin 10 Meter hoch und 60 Meter weit durch die Luft geflogen. Während des Fluges denke ich: Jetzt stirbst du hier in Berlin, wo es so hübsche Mädchen gibt“
auto motor und sport feiert das 1.000. Formel-1-Rennen in dieser Saison mit einer großen Serie in 100 Teilen. Wir liefern Ihnen im täglichen Countdown spannende Geschichte und interessante Video-Features aus der Historie der Königsklasse. Alle bisherigen Artikel finden Sie auf unserer >> Übersichtsseite zum großen Jubiläums-Grand-Prix.