McLaren im Aufwind
McLaren fährt mit Rückenwind zum Heimspiel nach Silverstone. Jenson Button eroberte in Österreich den sechsten Rang. Das flüssige Streckenlayout in England sollte dem MP4-31 entgegenkommen. Und Honda bringt einen überarbeiteten V6-Turbo.
So weit vorne stand ein McLaren schon lange nicht mehr in der Startaufstellung. Jenson Button eroberte in Österreich den fünften Platz im Qualifying. Weil sowohl Nico Rosberg als auch Sebastian Vettel wegen eines Getriebewechsels strafversetzt wurden, rückte der Weltmeister von 2009 sogar auf die dritte Position vor. Im Rennen rutschte er zwar drei Plätze zurück, trotzdem darf das Ergebnis als Erfolg gewertet werden. Nur in Monaco räumte McLaren mehr Punkte ab.
Button hofft auf Regen
Den Heim-Grand-Prix in England nimmt der zweitälteste Rennstall der Formel 1-Geschichte mit Rückenwind auf. Trotzdem halten sowohl Button als auch Teamkollege Fernando Alonso den Ball flach. Schließlich will McLaren um Poles und Siege kämpfen. Und im Umfeld von Mercedes, Ferrari und Red Bull ist man noch lange nicht angekommen. „Die Autos vor uns waren in Österreich schon massiv schneller“, bilanziert Button. „Ich erwarte nicht, dass wir uns hier wieder auf dem fünften Platz qualifizieren werden. Außer es schüttet, was ich hoffe, weil wir dann bessere Gelegenheiten bekommen werden.“
Das Streckenlayout mit seinen übermäßig mittelschnellen und schnellen 18 Kurven dürfte dem MP4-31 schmecken. In Silverstone könnte der McLaren MP4-31 seine Chassis-Qualitäten ausspielen. Auf der Aerodynamik-Strecke rückt die Motorpower mehr in den Hintergrund. Aus der Fabrik in Woking kommen erneut neue Teile. „ Wir werden ein paar Updates haben. Einerseits für die Aerodynamik, andererseits am Motor.“ Der außergewöhnliche Heckflügel, den McLaren im Training in Österreich auspackte, wird laut Alonso nicht eingesetzt. „Er war nicht so vielversprechend wie erwartet. In Silverstone ist er nicht unsere bevorzugte Option. Ich denke, wir werden ihn bei den Tests nach dem Rennen nochmals probieren.“
Honda legt nach und verbessert den Verbrennungsmotor. „Von der elektrischen Leistung liegen wir schon auf Höhe mit den Topherstellern. Beim V6 fehlt uns noch ein gutes Stück. Ich erwarte, dass wir in Silverstone vor allem wegen des Motors einen Leistungssprung schaffen. Die Charakteristik der Strecke sollte uns liegen“, erklärt Alonso. Der Doppelweltmeister von 2005 und 2006 ist zufrieden mit der Entwicklung bei Honda. „Sie sind viel stabiler als im letzten Jahr. Die Situation hat sich normalisiert. 2015 haben die Rädchen nicht ineinander gegriffen, und wir hatten zu wenige Leute.“ Alonso schmeckt noch eine weitere Entwicklung: „ Ich habe heute im Briefing gelernt, dass wir wie Mercedes erst beim dritten Motor sind. Letztes Jahr war das undenkbar.“
Alonso-Spitze gegen Ferrari
Natürlich wurde Alonso in England auch zu seiner Meinung zum Konflikt bei Mercedes befragt. „Es ist gut für den Sport, dass sie weiter frei gegeneinander fahren können“, urteilt der McLaren-Pilot aus Oviedo. „Sie haben soviel Vorsprung, dass sie die Meisterschaft auf Platz eins und zwei beenden werden und ihren dritten Titel einfahren – egal, was sie machen. Sie sind schon öfters zusammen gestoßen. Spa 2014, Austin und Japan 2015, Spanien, Kanada und Österreich 2016. Und es wird in zehn Rennen vielleicht wieder passieren. Aber ihr Vorsprung ist so groß. Im Normalfall kommen sie eine halbe Minute vor Red Bull und eine Minute vor Ferrari ins Ziel.“ Das darf man durchaus als Spitze gegen seinen ehemaligen Rennstall verstehen.