Pirelli F1-Test mit 18-Zoll-Reifen für 2021

In Paul Ricard fuhr Sergey Sirotkin die einige Runden mit einem umgebauten Renault von 2018.
In Paul Ricard bastelt Pirelli an der Formel-1-Zukunft. Sergey Sirotkin spult in einem umgebauten Renault R.S.18 einen ersten Test mit den 18-Zoll-Rädern für 2021 ab. Wir zeigen Ihnen die ungewöhnlichen Bilder.
Über die Planungen für die nächste Formel-1-Generation, die 2021 zum Einsatz kommen wird, haben wir Sie an dieser Stelle regelmäßig informiert. So langsam geht es von den theoretischen Planungen in die Praxis über. Im August fanden im Sauber-Windkanal bereits erste Aerodynamik-Tests mit einem 50-Prozent-Modell statt. Und nun geht es mit den neuen Reifen erstmals auf die richtige Strecke.
Der Grund für die frühzeitige Erprobung der neuen Gummis liegt im ungewöhnlichen Format. Die Formel 1 wechselt in der übernächsten Saison von den bekannten 13-Zoll-Ballonreifen auf Modelle im 18-Zoll-Niederquerschnitts-Format. Das bedeutet nicht nur für Pirelli sondern auch für die Teams eine große Umstellung.
Erste Testfahrten mit der neuen Reifendimension hat Pirelli bereits auf einem Formel-2-Auto durchgeführt. Am Donnerstag (12.9.2019) wurden die großen Schlappen nun auch erstmals an einen Formel-1-Renner gezogen. Bei der Testpremiere kommt ein Renault R.S.18 aus der Vorsaison zum Einsatz. Das Auto musste allerdings für die Probefahrten speziell präpariert werden.
Renault muss tiefergelegt werden
Weil die neuen Reifen einen etwas größeren Durchmesser aufweisen, mussten zum Beiepiel spezielle Federn und Dämpfer montiert werden. „Der größte Aufwand für uns lag darin, vorne die Bodenfreiheit zu reduzieren. Da ist die ganze Aufhängung betroffen“ , verrät Renault-Einsatzleiter Alan Permane.
Sonst hielten sich die Umbauten aber in Grenzen. Radträger und Bremsen wurden nicht angepasst. „Dazu war keine Zeit. Wenn du heute bei Brembo größere Bremsen bestellst, kriegst du sie in einem halben Jahr“, erklärt Permane. Auch die Aerodynamik wurde nicht verändert. „Das macht bei einem Grundlagentest keinen Sinn.“
Der zweitägige Test findet auf der Grand-Prix-Strecke in Le Castellet statt. Hier ist Pirelli regelmäßig unterwegs. Hier wurden bereits jede Menge Vergleichsdaten gesammelt. Als Pilot verpflichtete man Renault-Ersatzmann Sergey Sirotkin. Pirelli-Sportchef Mario Isola erklärt: „Wir werden verschiedene Reifenkonstruktionen und Mischungen ausprobieren. Sie bilden dann die Basis für unser Testprogramm im Jahr 2020.“
Nicht der erste Test mit 18-Zöllern
An die Bilder von dem alten Renault mit den neuen, größeren Felgen und den dünneren Reifen müssen sich die Fans wohl noch gewöhnen. Ganz neu ist die Idee aber nicht. Schon im Jahr 2014 probierte der Vorgänger-Rennstall von Renault, das damalige Lotus-Team, für einen Testtag in Silverstone die großen Räder aus.
Damals durfte Charles Pic ein paar Showrunden drehen. Es ging dabei aber nicht um einen echten Entwicklungstest, sondern lediglich darum zu sehen, wie die Räder auf einem Formel-1-Auto optisch wirken, und wie die Fans den Look annehmen. Die Felgen wurden damals im klassischen Lotus-Still golden lackiert.