Rallye Dakar 2009
Nach der Last-Minute-Absage im Vorjahr will die Dakar 2009 einen furiosen Neuanfang hinlegen. In Südamerika erwartet die Piloten ein Abenteuer über insgesamt 9.574 Kilometer.
Den 3. Januar 2008 wird Etienne Lavigne so schnell nicht vergessen. An jenem Donnerstag, zwei Tage vor dem geplanten Start in Portugals Hauptstadt Lissabon, bestätigte der Chef der Dakar-Rallye, was als Gerücht schon kursierte: „Ja, wir haben ein Problem mit der Sicherheit“, sagte der Franzose. „Daher werden wir die Dakar-Rallye 2008 absagen.“
Manche Teilnehmer murrten, doch die meisten hatten Verständnis für die unpopuläre Entscheidung. Speziell in Mauretanien sahen sich die lokalen Behörden nicht dazu in der Lage, marodierende Banditen-Banden zu kontrollieren. Entführungen und Anschläge waren zu befürchten. Das meldete der französische Geheimdienst.
Neustart in Südamerika
Doch der Neuanfang ließ nicht lange auf sich warten: Wegen der immer größer werdenden Sicherheitsprobleme auf dem afrikanischen Kontinent suchten die Väter der Dakar-Rallye eine neue Heimat. VW-Werksfahrer Carlos Sainz vermutete schon Ende Januar: „2009 fahren wir wohl in Chile und Argentinien.“ Der zweimalige Ex-Rallyeweltmeister behielt recht.
Der Umzug nach Südamerika stellt die Rallye vor große logistische Probleme: Statt mal kurz die Fähre von Spanien nach Marokko zu nehmen, wurden die Autos schon mitte November von Le Havre aus verschifft. Andererseits bietet Südamerika eine Infrastruktur, die mit südeuropäischen Ländern vergleichbar ist – ordentliche Straßen, verlässliche Landkarten und funktionierende Krankenhäuser.
Rallye-Route führt hoch hinaus
Das Abenteuer kommt dennoch nicht zu kurz, denn an wildem Terrain herrscht speziell in Chile kein Mangel. „Die Prüfungen sind weitaus selektiver, als sich viele träumen lassen“, meint BMW-Teamchef Sven Quandt, ein ausgewiesener Südamerika-Kenner. Am 14. Januar stellt die Dakar einen neuen Höhenrekord auf: Auf 120 Kilometer Länge führt die Route auf mehr als 4.000 Meter über Normalnull. Dach der Tour ist voraussichtlich der Paso San Francisco mit 4.748 Metern.
Um den Sieg in der Autoklasse kämpfen die üblichen Verdächtigen: VW kommt mit den Fahrern Giniel de Villiers, Carlos Sainz, Mark Miller und Dieter Depping, Mitsubishi mit den Piloten Stéphane Peterhansel, Nani Roma, Hiroshi Masuoka und Luc Alphand. Quandts BMW-Team hält mit zwei Top-X3 für Nasser Al-Attiyah und Guerlain Chicherit dagegen. Nach VW und BMW setzt auch Mitsubishi beim neuen Racing Lancer auf Dieseltechnik. Der erste Gesamtsieg für ein Auto mit Selbstzünder-Triebwerk ist also mehr als wahrscheinlich.