VW knackt Goodwood-Rekord mit unter 40 Sekunden
Der 20 Jahre alte Streckenrekord von McLaren und Nick Heidfeld ist beim diesjährigen Goodwood Festival of Speed gefallen. Den Rekord hält jetzt der elektrische VW ID. R – er ist als Erster unter der 40-Sekunden-Marke geblieben.
Rekorde lassen sich gut verkaufen. Das wissen sie auch bei Volkswagen. Deshalb schickt der Konzern seit einem Jahr seinen Elektrorennwagen ID.R um die Welt, und lässt ihn auf bekannte Rund- und Bergrennstrecken los. Man will damit dem Thema Elektromobilität wenigstens ein bisschen Sexappeal verleihen – was sich dann auf den Absatz der kommenden Elektroflotte auswirken soll.
Inzwischen hält der schnittige Rennwagen mit den beiden Elektromotoren den Gesamtrekord am Pikes Peak. Auf der Nürburgring-Nordschleife ist der VW ID.R das schnellste Elektrofahrzeug. Genauso wie seit Anfang Juli in Goodwood. Während der ID.R am Pikes Peak als Erster unter acht Minuten schnell war, unterbot er in Goodwood als Erster die 40-Sekunden-Marke.
Klebrige Reifen für den Rekord
2018 war VW noch gescheitert. Beim diesjährigen Festival of Speed hat man zweimal nachgelegt, die 20 Jahre alte Allzeit-Bestmarke ist gefallen. Die stand seit 1999 und wurde gehalten von Nick Heidfeld. Der Mann aus Mönchengladbach, der in seiner Karriere für Prost, Sauber, Jordan, Williams, BMW und Renault fuhr, schlängelte sich 1999 in 41,6 Sekunden um die neun Kurven. In einem McLaren MP4-13. Mit infernalisch klingendem Mercedes-V10-Motor und 780 PS. Schauen Sie dazu das eingebundene Youtube-Video an.
Im ersten Versuch, beim Probelauf, raste Romain Dumas mit dem VW ID. R in 41,18 Sekunden zum Rekord – er unterbot die Zeit von Heidfeld um 0,42 Sekunden. Im eigentlichen Rennen hieß es dann, den eigenen Rekord zu unterbieten: Dumas legte nach und eroberte Goodwood in 39,9 Sekunden. Für das Hill-Climb-Rennen hat VW den ID. R extra mit einer kleineren Batterie ausgestattet – dadurch wurde der Elektrorenner zum Kurzstreckensprinter. Im Gegensatz zu den Rekorden auf dem Pikes Peak und der Nordschleife musste der ID.R keine 20 Kilometer mit seiner Batterieladung haushalten, sondern nur noch 1,86 Kilometer. Diese kleinere und damit leichtere Batterie stand im letzten Jahr noch nicht zur Verfügung. Entsprechend passte VW das Energienmanagement an.
Der VW ID.R leistet 100 System-PS weniger als der alte Formel 1-Rennwagen. Und der Elektrorennwagen ist weit über 300 Kilogramm schwerer als der McLaren MP4-13 von damals. Der Formel-1-Rennwagen mit V10-Motor wiegt 600 Kilo – inklusive Fahrer. Bei VW spricht man von einem Fahrzeuggewicht von unter einer Tonne mit Fahrer.
Auf der anderen Seite genießt der ID.R Vorteile durch das direkt anliegende Drehmoment und die Reifen. Der MP4-13 rollte auf Rillen-Reifen von Bridgestone. Der ID.R auf Slicks. Bridgestone hat für den Rekordversuch einen extraweichen Reifen gebacken. Dazu kommt, dass die Technik in den letzten 20 Jahren generell große Sprünge gemacht hat.