Drei Marken sind gefährlich für Fußgänger
Der ADAC hat bei zehn Autos die Funktionen des Rückwärts-Notbremsassistenten getestet. Drei Marken schneiden mäßig ab, vier Modelle erreichen die Bestnote.
Die Situation ist alltäglich, ob auf dem Supermarkt-Parkplatz, in der Innenstadt oder beim Ausparken aus der Garage: Bei der Rückwärtsfahrt einen Poller oder ein herannahendes Auto im toten Winkel übersehen, schon scheppert's. Weitaus dramatischer kann der Ausgang sein, wenn plötzlich hinter das Auto laufende Personen den Weg kreuzen. Wohl jeder hat schon einmal einen solchen Schreckmoment erlebt, zumal moderne Autos gerade im hinteren Bereich immer unübersichtlicher designt werden.
Die Gefahr ist alltäglich
Um diese Situationen zu entschärfen, gibt es ausgefeilte Assistenzsysteme. Der Rückwärtsfahr-Notbremsassistent, bei BMW beispielsweise als Active Park Distance Control bezeichnet, überwacht mit Sensorik den Bereich hinter und hinten neben dem Fahrzeug. Herannahender Querverkehr, stehende Hindernisse oder Personen hinter dem Auto sollen dabei erkannt und bei Gefahr eine Notbremsung durchgeführt werden. Genau diese drei "Anwendungsfälle" hat der ADAC jetzt in einem Praxistest an zehn Pkw-Modellen durchgeführt. Das Ergebnis fällt für vier Pkw-Modelle mit Bestnote hervorragend aus, bei drei Marken besteht Verbesserungsbedarf.
In dem Test mussten die Fahrzeuge bei verschiedenen Fahrszenarien sowohl stehende als auch bewegte Hindernisse erkennen und automatisch abbremsen, um Kollisionen zu vermeiden. Dabei zeigte sich: Die Assistenzsysteme sind deutlich ausgereifter als noch beim ersten ADAC-Vergleich im Jahr 2019, als kein Auto alle Aufgaben vollständig meisterte. Heute gelingt dies vier von zehn Modellen – BMW, Volvo, Ford und VW verhindern dank ihrer Notbremsfunktionen zuverlässig Zusammenstöße mit Personen und Objekten. Auch Hyundais rückwärtsgerichtetes Notbremssystem schneidet fast fehlerfrei ab, zeigte jedoch bei einer Aufgabe mit geringer Geschwindigkeit leichte Schwächen.
Andere Hersteller hinken noch hinterher: Mercedes überzeugt grundsätzlich, die getestete E-Klasse "übersah" aber einen Dummy auf einem Bobbycar hinter dem Auto. Skodas System erkannte zwar einige Hindernisse, bremste jedoch zu spät. Der BYD wiederum reagierte rechtzeitig auf querende Fußgänger und Radfahrer, kollidierte jedoch mit festen Hindernissen und bremste nicht bei Personen direkt hinter dem Auto. Beim Renault 5 gab das Assistenzsystem zwar Warnungen aus, bremste aber nicht bei kreuzenden Verkehrsteilnehmern. Beim Tesla Model Y, wie beim getesteten Skoda Enyaq noch ein Vor-Facelift-Modell, bemängelt der ADAC, dass Kollisionen nur selten vermieden werden und die Notbremsung spät durchgeführt wird.
ADAC fordert Pflicht
Als Resultat des Tests fordert der ADAC, den Einbau von rückwärtsgerichteten Notbremsassistenten gesetzlich vorzuschreiben. Für das Vorwärtsfahren ist ein Notbrems-Assistent in der EU seit Mitte 2024 bei allen neuen Pkw Pflicht – für Park- und Rangiermanöver gilt diese Regelung jedoch bisher nicht.