Offizielle Beschwerde über Alfa-SUV
Die italienische Polizeigewerkschaft UNARMA hat Ende April 2025 eine offizielle Beschwerde über den Alfa Tonale als Dienstfahrzeug bei der Staatsanwaltschaft in Rom eingereicht.
Hintergrund ist der Einsatz des Modells durch die mobilen Einheiten der Carabinieri. Die Gewerkschaft äußert erhebliche Zweifel an der Eignung und Sicherheit des SUV-Modells im operativen Polizeialltag.
Kritik am Dienstfahrzeug Alfa Tonale
Seit Juni 2023 setzen die Carabinieri den Alfa Romeo Tonale in der Mild-Hybrid-Version mit 163 PS (Angabe der UNARMA), 1,5-Liter-Benzinmotor, Doppelkupplungsgetriebe und unterstützendem Elektromotor im Streifendienst ein. Die Fahrzeuge wurden für den Polizeieinsatz modifiziert und verfügen über eine partielle Panzerung, eine Zelle für Festgenommene sowie Blaulicht- und Funkausrüstung.
Laut UNARMA häufen sich Berichte von Einsatzkräften, die das Fahrzeug im täglichen Dienst als schwer beherrschbar einstufen – insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten oder auf unebenen Straßen. Die Fahrzeuge würden als instabil und für Verfolgungsfahrten ungeeignet empfunden. In mehreren Fällen sei es laut internen Meldungen sogar zu Unfällen mit Überschlägen gekommen. Zuletzt gab es einen Unfall mit einem Polizei-Tonale in der sizilianischen Stadt Catania.
Forderung nach Transparenz und technischer Prüfung
In der eingereichten Strafanzeige spricht UNARMA von einem erheblichen Risiko für die Einsatzkräfte. Wörtlich heißt es: "Aus den zahlreichen Überschlagunfällen ergibt sich offenkundig, dass der Alfa Romeo Tonale in der vom Funkstreifendienst verwendeten Version sehr gefährlich ist – insbesondere bei Nässe –, da er eine mangelhafte Straßenlage aufweist und deshalb inzwischen seltener eingesetzt wird."
Die Gewerkschaft fordert eine vollständige Aufklärung des Vorgangs und verlangt Einsicht in technische Unterlagen, Verträge, Testergebnisse und Abnahmeprotokolle.
Gewerkschaft will keine Imageschädigung von Alfa
Zudem betont Antonio Nicolosi, nationaler Generalsekretär von UNARMA, es gehe der Gewerkschaft nicht um eine Imagebeschädigung der Marke Alfa Romeo, sondern ausschließlich um den Schutz der Einsatzkräfte: "Die Sicherheit der Beamten darf kein Gegenstand von Kompromissen sein."
Auch La Gazzetta dello Sport verweist auf potenzielle Einflussfaktoren wie ungeeignete Reifen oder das zusätzliche Gewicht durch die Polizeiausrüstung, die das Fahrverhalten beeinträchtigen könnten. Ähnlich spekuliert auch "Roma Today". www.auto-motor-und-sport.de hat Alfa Romeo um eine Stellungnahme gebeten.
An dieser Stelle ein Zitat aus unserem Einzeltest: "Wird doch alles gut? Wird es überhaupt nicht. Das liegt nicht an der Abstimmung des Fahrwerks – bereits in der Komfortstellung der Dämpfer straff und nicht sehr geschickt im Umgang vor allem mit kleinen Unebenheiten, versteift es im Dynamik-Modus schon auf gar nicht mal so runzeligen Straßen zu rempeligem Gehoppel. All die normalen kleinen Anregungen prasseln dabei kaum gemildert auf die Aufhängungen ein und bringen Unruhe ins Fahren. Gut, dass Alfa eine Idee umsetzt, die auch Ferrari nutzt: Im Dynamik-Modus, mit zugespitzten Kennlinien für Lenkung und Getriebe, lässt sich auf Knopfdruck die weichere Dämpferkennung aktivieren. Sie bringt umgänglicheren Komfort und müht sich um die Beruhigung eines Handlings, das allerdings auch danach noch viel zu aufgekratzt bleibt. Wegen der Lenkung."
In der Fotoshow lesen Sie den Einzeltest zum Alfa Tonale.