Audi RS3 Sportback: Horch gut zu!
Wenn Premiumhersteller besonders Sportliches zu präsentieren haben, bitten sie gerne auf die Rennstrecke. Auch deswegen hat Audi den RS3 Sportback in Vallelunga vorgeführt.
Bei Campagnano di Roma, 30 Kilometer nördlich der Ewigen Stadt, liegt eingebettet in eine beschauliche Hügellandschaft das Autodromo di Vallelunga. Durch hohe, graue Mauern abgeschottet, wirkt die Rennstrecke wie ein PS-Gefängnis. Draußen wachsen in den Vorgärten schmucker Villen Weinreben zum Eigengebrauch, von drinnen dringt gedämpfter Motorensound ans Ohr.
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Audi, das wissen neben Menschen mit kleinem Latinum auch Kenner der deutschen Automobilgeschichte, heißt übersetzt Horch. Wie trickreich Pionier August Horch./span> schon anno 1910 in die Marketingkiste griff, weil er seinen eigenen Namen nicht verwenden durfte, verdient größten Respekt. Aber das ist eine andere Geschichte. Mehr als einhundert Jahre später verkündet der RS3 Sportback mit einem Fanfarenstoß bei jedem Gangwechsel: Audi! Audi! Horch, Horch.
Wenn Premiumhersteller besonders Sportliches zu präsentieren haben, bitte sie gerne auf die Rennstrecke. Und das ist gut so. Denn nirgendwo sonst lässt sich erahnen, wo die Grenzen der Ingenieurskunst liegen. Ein Rest von Fantasie aber bleibt immer, die Autobauer würden es Sicherheitspuffer nennen. Schließlich beherrschen die wenigsten der schreibenden Tester das, was man absoluten Grenzbereich nennt.
Da schiebt man dem Risiko abfliegender Autos, die nur Ärger brächten und dazu teuer wären, einen technischen Riegel vor. Wie auch beim RS3 Sportback bei der öffentlichen Vorführung in Vallelunga. Im Gegensatz zum Serienmodell war die elektronische Fahrwerkskontrolle nicht auszuschalten, und in Anbetracht dessen, was sie zu leisten vermag, sollte sie der Normalverbraucher auch besser niemals deaktivieren.
Wer im RS3 Sportback sportlich unterwegs ist, sitzt und fühlt sich wie in einem Go-Kart. Die Lenkung könnte direkter nicht sein, die Straßenlage ist dank Quattro, dem Allradantrieb von Audi, phänomenal. Die Traktionskontrolle hat alles im Griff, und selbst wenn man gegen sie arbeitet, weil viel zu schnell unterwegs, schiebt der RS3 nur leicht über die Vorderrräder, um sich Sekundenbruchteile später sofort wieder in den Griff bekommen zu lassen.
Auf der Rennstrecke gilt: Ran an die Schaltwippen!
Wie auf Schienen gelegt beschleunigt der Sportback aus der Kurve, die Wippe knallt den höheren Gang ein, die nächste Ecke wartet. Denen, die hier im D-Modus des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes unterwegs sind, ist nicht zu helfen. Nennen wir sie milde Gentleman-Racer. Jedenfalls ist hier und jetzt die Welt nicht genug, denn nach fünf Runden, von denen zwei zur Einführung dienten, ist Vallelunga Geschichte.
Dafür bietet sich die Gelegenheit, den stärksten Fünfzylinder, der jemals von Audi zusammengesetzt wurde, im fließenden Verkehr römischer Straßen rollen zu lassen. Es waren in den Achtzigern die Ur-Quattros mit den fünf Töpfen (und kleinen Turbo-Löchern), die Audi zu einem neuen Image und dann zum Aufstieg unter die Premiumhersteller verhalfen.
Und über 20 Jahre ist es her, als mit dem RS2 das erste RS-Modell mit fünf Zylindern vorgestellt wurde. Das war 1994. Wenn man den RS3 Sportback neben seinem Urgroßvater stehen sieht, begreift man schnell, was sich in zwei Jahrzehnten getan hat. Auch innen, wo es nach Feinnappaleder riecht, die Sportsitze mit aufwändigen Nähten verziert sind und RS-Logos einen augenfällig daran erinnern, in welchem Auto man sitzt.
Von der unsichtbaren Technik gar nicht zu reden. Aber wir leben eben in schnelllebigen Zeiten mit schnellen Autos. Schon gut eineinhalb Jahre ist es her, dass der Vorgänger eingestellt wurde. Und trotz Deflation ist der neue RS3 Sportback, ab Juni erhältlich, ein paar Tausender teuerer geworden. 52.700 statt 49.900 Euro. Was wir dazu sagen? Audi! Audi! Horch, Horch.
Technische Daten: Fünfsitziger, fünftüriger kompakter Sportwagen +++ Länge: 4,34 Meter +++ Breite: 1,80 Meter +++ Höhe: 1,41 Meter +++ Radstand: 2,63 Meter +++ Tankinhalt: 55 Liter +++ Kofferraumvolumen: 280 Liter (bei umgeklappter Rückbank) +++ Motor: Reihenfünfzylinder-Turbobenziner, Hubraum 2480 ccm +++ Leistung: 367 PS +++ maximales Drehmoment: 465 Nm Newtonmeter bei 1625 U/min +++ Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic +++ Leergewicht ohne Fahrer: 1.520 Kilogramm +++ Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h +++ 0-100 km/h: 4,3 Sekunden +++ durchschnittlicher Verbrauch: 8,1 Liter Super/100 km +++ CO2-Emission: 189 g/km +++ Effizienzklasse: E +++ Preis ab: 52.700 Euro.