Audi will großen US-SUV
Audi möchte in den USA einen großen SUV anbieten, der auf der Technik von Scout basiert. Ein eigenes US-Audi-Werk ist damit fraglich.
Audi möchte auf dem US-Markt wieder wachsen – unter anderem mit einem großen SUV. Dies hat die Automobilwoche von Insidern erfahren. 2026 sollen zwar ein neuer Q7 und ein komplett neuer Q9 kommen – aber diese Modelle entstehen im slowakischen Bratislava. Ein Export in die USA wäre aktuell durch erhöhte Zölle belastet – auch bei einer Produktion im mexikanischen San José Chiapa, wo Audi seit 2016 ein Werk betreibt. Schließlich rechnet Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger für 2025 mit Belastungen von 1,3 Milliarden Euro allein durch die neuen US-Zölle.
Die von VW speziell für den US-Markt aufgebaute Marke Scout (von 1960 bis 1980 der Modellname eines Geländewagens von International Harvester) hat inzwischen einen Pick-up namens Terra und ein SUV namens Traveler vorgestellt. Beide Varianten sind rein elektrisch angetrieben. Audi scheint für seinen großen US-SUV auf entsprechende Scout-Technik zurückgreifen zu wollen. Allerdings möchte Audi wohl kein reines Elektromodell anbieten, sondern seinen SUV mit einem Range-Extender ausrüsten. Auch hier hält Scout bereits die passende Technik bereit. Einer der Hintergründe dürfte sein, dass die aktuelle US-Regierung unter Präsident Donald Trump Elektromobilität nicht mehr fördert. Die robuste Scout-Grundarchitektur wird Audi allerdings nutzen, um kostengünstig ein eigenes Modell zur Befriedigung des US-Geschmacks anzubieten. In China hat Audi bereits ein auf lokale Bedürfnisse zugeschnittenes Modell auf dem Markt, das sich ausgesprochen gut verkauft.
Audi-US-Werk vielleicht unnötig
Der große Audi-SUV soll auch direkt bei Scout vom Band laufen. Die VW-Marke hat im Februar 2024 den Grundstein für ein Werk in Blythewood im US-Bundesstaat South Carolina gelegt. Der Aufbau eines viel diskutierten eigenen US-Audi-Werks scheint damit unwahrscheinlicher. Im September 2025 hatte Audi-Chef Gernot Döllner im Interview mit auto motor und sport auch darauf hingewiesen, dass der Bau eines eigenen Werks in den USA von den örtlichen Förderbedingungen abhänge. Eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema ist anscheinend noch nicht gefallen – soll aber noch in diesem Jahr kommen. Gegen ein eigenes Werk sprechen hohe Investitionskosten – und der Audi-Betriebsrat. Der ist unzufrieden über eine mangelnde heimische Werk-Auslastung bei gleichzeitigen Ambitionen, in anderen Ländern neue Werke hochzuziehen. Zudem hat Scout-Chef Scott Keogh kürzlich betont, dass in seinen Werken durchaus auch "andere coole Produkte" der VW-Gruppe entstehen könnten.
Während der in Bratislava gefertigte Q9 und der neue Q7 2026 auf den Markt kommen, soll die Produktion bei Scout Ende 2027 anlaufen.
Im Teaserbild zeigen wir den Scout Traveler.
