Diese Autos haben uns verlassen
Schwache Nachfrage, Strategiewechsel, neues Konzept – es gibt verschiedene Gründe, warum Automodelle eingestellt werden. Wir haben die Auslaufmodelle ohne direkten Nachfolger zusammengetragen. Neuester Abgang ist die Mercedes E-Klasse als Coupé und Cabrio.
Bei Mercedes hat das Debüt der neuen E-Klasse-Limousine den Generationswechsel der Baureihe eingeläutet. Keinen Platz mehr in der Neuauflage finden die Varianten Coupé und Cabrio. Beide gehen künftig in der neuen Baureihe CLE auf, wo sie mit den entsprechenden Modellen aus der C-Klasse zusammengeführt werden. E-Klasse als Coupé und Cabrio sind nur noch bis September 2023 in der Produktion, und die ist angeblich bereits nahezu komplett ausverkauft. Individuelle Bestellungen sind daher kaum noch möglich. Fans des Zweitürers können sich quasi nur noch aus dem Bestand bedienen.
Mit dem Nissan Micra verschwindet ein weiterer Kleinwagen aus dem Angebot. Die Produktion wurde bereits im Dezember 2022 eingestellt, im Handel finden sich nur noch Restbestände. 2024 wollen die Japaner aber zusammen mit Allianzpartner Renault die Kleinwagenlücke dann mit einem Elektroauto wieder füllen.
Mercedes streicht
Bei Mercedes fällt ab voraussichtlich bereits ab Anfang September 2023 der CLS aus dem Modellprogramm. Mit dem Produktionsstart der neuen E-Klasse verlagert Mercedes deren Fertigung werksintern. Das bislang parallel dazu gefertigte Schwestermodell CLS zieht nicht mit um und wird hingegen aus dem Portfolio gestrichen. Erhalten bleiben soll das AMG GT 4-Türer Coupé.
VW: Elektro verdrängt Arteon
VW baut um auf Elektromodelle. Dabei muss der Arteon langfristig Platz für den kommenden ID.7 machen. Mit der Fließheckversion hat VW Anfang 2023 bereits die erste Karosserievariante aus dem Angebot genommen.
Verdrängungswettbewerb auch in Italien. Mit dem neu vorgestellten Roma Spider setzt Ferrari genau auf die Nische, die bislang der Portofino M besetzt hat. Entsprechend ersetzt der neue 2+2-Sitzer mit faltbarem Stoffverdeck den alten 2+2-Sitzer mit faltbarem Hardtop, dessen Produktion demnächst auslaufen soll.
Bereits Teil des Streichquartetts ist der Jeep Cherokee. Der seit 1984 in insgesamt vier Generationen gebaute Kompakt-SUV erhält bis auf weiteres keinen Nachfolger. Jeep stellte allerdings nicht nur die Produktion des Cherokee ein, sondern legte gleich das komplette Werk still. Im Werk Belvidere/Illinois lief seit 2017 der Jeep Cherokee als einziges Modell vom Band, gegründet wurde das Werk im Jahr 1965. Inoffiziell wurde er vom Jeep Compass abgelöst, der erheblich moderner ist.
Anfang 2023: Aus bei BMW, Kia, Opel und Rolls Royce
Bei BMW verabschiedet sich der 2er Gran Tourer endgültig aus dem Modellprogramm. Vom bis zu siebensitzigen Van sind nur noch Restbestände über den Handel zu bekommen. Konfigurierbar ist er nicht mehr, denn die Produktion in Regensburg wurde Ende 2022 eingestellt.
Insignia heißt der Streichkandidat bei Opel, und zwar in allen Karosserievarianten. Der noch zusammen mit GM entwickelte Mittelklässler ist nur noch in Restbeständen über den Handel zu bekommen. Aus dem Konfigurator wurde er bereits gestrichen.
Hart trifft der Jahresauftakt 2023 auch Rolls-Royce-Käufer. Bei den Briten fallen mit dem Dawn und dem Wraith gleich zwei Modelle aus dem Programm.
Kia hat im Februar die europäischen Auftragsbücher für den Kleinwagen Rio geschlossen. Interessenten können sich nur noch aus dem Bestand bedienen. Ein direkter Nachfolger ist nicht geplant. Kia hofft, das Rio-Interessenten auf die Modelle Stonic und Picanto ausweichen.
Mercedes führt zusammen
Bei Mercedes war mit der Vorstellung der neuen C-Klasse bereits klar, dass nicht alle Karosserievarianten neue aufgelegt werden. Limousine und T-Modell wurden aktualisiert, das C-Klasse Coupé und das C-Klasse Cabrio liefen weiter. Im März 2023 wird deren Produktion aber enden und zudem sollen auch schon alle noch verfügbaren Modelle ausverkauft sein. Für die Zukunft werden die beiden zweitürigen C-Klasse-Modelle mit den zweitürigen E-Klasse-Modellen zur neuen CLE-Klasse zusammengeführt.
McLaren 720S-Interessenten aufgepasst. Der britische Supersportler lässt sich nicht mehr als Neuwagen konfigurieren. Die Auftragsbücher für den Zweitürer wurden geschlossen, wer noch einen haben möchte, muss sich im Händlerbestand umschauen. Der Nachfolger kommt als McLaren 750S.
Kult-Pick-up am Ende
Der L200 von Mitsubishi gehört zu den Urgesteinen der Pick-up-Szene. In Deutschland endet seine Geschichte Ende 2022 allerdings. Nachdem die Produktion des Lastentiers bereits Ende 2021 endete, stehen die letzten Bestands-Exemplare bei den deutschen Händlern.
Elf Jahre lang war der Aventador das Top-Modell bei Lamborghini. Ende September 2022 ist das letzte Exemplar des V12-Boliden vom Band gelaufen. Aber der noch namenlose Nachfolger steht bereits in den Startlöchern. Keinen Nachfolger erhalten wird der Alpina B7. Der sportlicher gezeichnete 7er aus Buchloe hat seine Karriere beendet, das letzte Modell wurde gefertigt. Für den neuen 7er vom Typ G70 wird auch kein neuer Alpina mehr entwickelt.
Vor neun Jahren startete BMW mit dem i3 in das Thema Elektromobilität. Ende Juni 2022 wird nun die Produktion des kleinen Stromers mit Carbon-Chassis eingestellt. Aber auch anderen Elektro-Pionieren geht es nicht besser. Hyundai war 2016 mit dem Ioniq in die Elektrifizierung gestartet. Der Koreaner war als Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und mit rein batterieelektrischem Antrieb zu haben. Mittlerweile ist aus Ioniq eine ganze Submarke mit rein elektrischen Modellen geworden. Zeit also für den Ur-Ioniq zu gehen. Hyundai stellt im Juli 2022 dessen Produktion in Korea ein. Direkte Nachfolger gibt es keine.
Ähnlich ergeht es einem anderen Pionier: Nachdem im Sommer 2020 schon der Toyota Prius mit Standard-Hybridantrieb vom deutschen Markt verschwand, folgt ihm nun mit dem Plug-in-Hybriden die letzte verbliebene Modellversion. Aber auch das Sterben bei den kleinen Vans geht weiter. Renault hat die Produktion des Scénic zum Mai 2022 eingestellt. Über den Handel werden nur noch Restbestände abverkauft. Der Grand Scénic bleibt noch verfüg- und konfigurierbar. Aber vermutlich auch nicht mehr lange.
Aus für Fiesta Dreitürer und Fabia Combi
Ford strafft zum Modelljahreswechsel im Sommer 2022 sein Modellprogramm. Gestrichen wird dabei die dreitürige Variante des Kleinwagens Fiesta. Als Fünftürer bleibt der Fiesta aber im Programm. Für manche dreitürigen Motorvarianten haben die Kölner die Auftragsbücher bereits geschlossen.
Ebenfalls nicht mehr zu haben ist der Skoda Fabia Combi. Dessen Ende war bereits angekündigt. Mit der vierten Generation des Kleinwagens wurde auf einen neuen Kombi verzichtet, der alte Fabia Combi sollte aber bis Ende 2022 weiterlaufen. Aber schon jetzt im April ist er aus dem Portfolio der Tschechen verschwunden. Und bei Fiat wird der 500L nur noch aus Restbeständen abverkauft.
Godzilla brüllt zu laut
Im März 2022 hatte Godzilla seinen letzten Kampf verloren. Weil der Supersportwagen nicht mehr an die weiter verschärften gesetzlichen Emissionsauflagen angepasst wird, nimmt ihn Nissan in Europa aus dem Modellprogramm. Ein Nachfolger ist derzeit nicht in Sicht. Erst vor kurzem hatte Allianzpartner Renault hat den Talisman aus seinem Portfolio gestrichen. Die Limousine, die 2015 die Nachfolge des Laguna angetreten hatte, wurde zum Ende Februar 2022 aus der Produktion genommen. Auch von den Renault-Bestellseiten ist sie bereits verschwunden. In den sieben Produktionsjahren erreichte der Talisman nach Angaben von Marktbeobachter Jato nur rund 120.000 Einheiten in Europa.
Kurz zuvor hatte bereits Ferrari nach Angaben eines Sprechers in Australien die Auftragsbücher für die Modelle 812 Superfast und 812 GTS geschlossen. Neue Kundenaufträge werden nicht mehr angenommen. Die bestehenden Bestellungen werden aber noch bis weit in das Jahr 2023 hinein abgearbeitet.
Mit dem Alhambra fiel im Januar 2022 ein weiterer typischer Vertreter der Familien-Vans aus dem Seat-Programm. Der Alhambra ist nicht mehr bestellbar, die Produktion in Palmela arbeitet nur noch den Auftragsbestand ab. Der ebenfalls dort gefertigte VW Sharan ist zwar noch bestellbar, dürfte aber dem Schicksal des Alhambra bald folgen.
Wandel bei Smart
Ebenfalls von den Webseiten der Hersteller verschwunden sind die Giulietta bei Alfa Romeo, der Grand C4 Spacetourer bei Citroën sowie der ASX bei Mitsubishi. Bereits eingestellt hat die Mercedes‘ Kleinwagen-Marke Smart die Produktion des rein elektrisch angetriebenen Forfour – einzige Produktionsstätte war der von der Renault-Tochter Revoz betriebene Standort im slowenischen Novo Mesto. Die Verbrenner-Varianten des Fortwo und des Forfour gibt es bereits seit 2020 nicht mehr. Pläne für einen direkten Nachfolger des elektrischen Smart Forfour sind nicht bekannt – dessen Platz soll der Elektro-SUV Smart #1 einnehmen.
Smart hat den EQ Forfour aus dem Konfigurator genommen. Den technisch eng mit dem elektrischen Forfour verwandten Renault Twingo electric können Interessenten hingegen weiterhin konfigurieren und kaufen. Smart hat hingegen aktuell nur noch den Fortwo als Coupé und als Cabrio im Programm. Wann der Konzern diese Modellvarianten einstellt, ist noch nicht bekannt – die Produktionsstätte des Fortwo im französischen Hambach hat Daimler bereits an den britischen Geländewagenhersteller Ineos verkauft. Die neue Smart-Generation soll Anfang 2023 auf den Markt kommen, wobei kaum technische Details und auch noch kein konkretes Marktstartdatum bekannt sind. 2019 hat Daimler zusammen mit dem chinesischen Autohersteller Geely ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint-Venture) gegründet, an dem beide Firmen zu 50 Prozent beteiligt sind. Dieses Gemeinschaftsunternehmen entwickelt und produziert in Zukunft die Smart-Modelle in China.
Ende für Mazda CX-3 in Europa
Mazda bietet in Europa den CX-3 parallel zum CX-30 an – beide konkurrieren dabei quasi um die gleiche Zielgruppe. Damit ist Ende des Jahres Schluss. Mazda stellt die Produktion des CX-3 für den europäischen Markt ein und nimmt ihn hier aus dem Programm. Auf anderen Weltmärkten bleibt er aber noch im Portfolio.
Der VW Passat als Limousine war in Deutschland und Europa noch nie ein Bestseller. Jetzt ist die aus dem Angebot der Wolfsburger verschwunden, der beliebte Variant aber weiter zu haben. Mit dem Toyota Camry verlässt eine weitere Limousine den deutschen Markt. Eigentlich hatten die Japaner auf die Taxi-Klientel als Kundschaft gehofft. Die zog aber nicht mit und Toyota nun den Stecker. Im europäischen Ausland wird der Camry allerdings weiter angeboten. Komplett aus Deutschland und Europa verabschieden wird sich demnächst mit dem aktuellen Generationswechsel auch der Lexus IS. Bereits nicht mehr zu haben ist der kompakte Lexus CT. Bei Dacia ersetzt der neue Jogger die beiden Modelle MCV und Lodgy.
Ford hat zu viele SUV
In Europa hat Ford den Mittelklasse-SUV bereits zum Modelljahr 2021 ausrangiert. Von dem dafür vorgesehenen Facelift profitieren lediglich Fahrzeuge für den nordamerikanischen Markt. Doch auch diesen schlägt bald das letzte Stündlein: Wie das Fachmagazin "Automotive News" berichtet, wird die Baureihe 2023 komplett eingestellt. Das Auto sei schlicht überflüssig, da Ford in den USA gleich vier fünfsitzige SUV-Baureihen mit Verbrennungsmotoren anbiete (Ecosport, Escape, Bronco und Bronco Sport) und der mit drei Sitzreihen ausgerüstete Explorer kaum teurer als der Edge sei. Ein Jahr später soll zudem der weitgehend baugleiche Nautilus aus dem Angebot des Nobelherstellers Lincoln verschwinden.
Alle Modelle, die uns bereits verlassen haben oder bald verlassen werden, sehen Sie in der Bildergalerie.